Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde
den Gorillas ist nicht die Bindung unter den Weibchen, sondern die eines jeden Weibchens an den Silberrücken für den Gruppenzusammenhalt verantwortlich.
Söhne, die in der Gorillagruppe heranwachsen, werden mit dem Erreichen der Geschlechtsreife für den Silberrücken zu Konkurrenten. Ob die jungen Männchen ihre Geburtsgruppe verlassen oder bleiben, hängt wahrscheinlich von ihrer Möglichkeit zur Paarung innerhalb der Gruppe ab. Dies wiederum wird vom Grad der Dominanz des Silberrückens und der Größe der Gruppe bestimmt. Ist der Silberrücken in den besten Jahren und die Gruppe klein, dann wird er wohl nicht zulassen, dass sein Sohn sich fortpflanzt. Ist er hingegen alt und die Gruppe groß, wird er den Sohn in der Gruppe akzeptieren. Dies gilt vor allem für Söhne, die sich als Kinder ausgesprochen gut mit dem Vater vertragen und sich lange in seiner Nähe aufgehalten haben. Duldet der alteHaremshalter den Sohn, muss er zwar zulassen, dass dieser sich mit einigen Weibchen paart, hat aber zugleich Unterstützung beim Kampf gegen fremde Männchen, die die Gruppe übernehmen wollen. So kann er länger Nachkommen zeugen und deren Überleben sichern.
Fortpflanzung und Infantizid
Gorillaweibchen sind mit sieben bis acht Jahren geschlechtsreif; nach einer Tragzeit von etwa 8,5 Monaten gebären sie in der Regel ein Jungtier, das drei Jahre von der Mutter gestillt wird. In dieser Zeit sorgt das Milch bildende Hormon Prolactin dafür, dass kein weiterer Eisprung stattfindet und somit keine neue Schwangerschaft eintritt. Wegen dieser langen Stillzeit beträgt der Abstand zwischen zwei Geburten im Durchschnitt vier Jahre. Trotz guter Versorgung liegt die Sterblichkeit der Jungtiere bei 40 %. Die hohe Quote entsteht auch dadurch, dass die Männchen in bestimmten Fällen Jungtiere umbringen; dieser Infantizid (Kindstötung) gehört zum normalen Verhalten mehrerer Tierarten. Bei Gorillas treten Infantizide entweder auf, wenn ein neuer Silberrücken eine Weibchengruppe durch Sieg über den vorherigen Haremshalter übernimmt oder wenn ein Weibchen sich einem Männchen anschließt, das nicht der Vater ihres Jungen ist. Die Männchen, die Junge töten, die noch gestillt werden müssen, erreichen so, dass deren Mütter früher paarungsbereit sind.
Imponiergehabe
Kämpfe um eine Weibchengruppe tragen Gorillamännchen mit aller Härte aus. Normalerweise muss der Haremshalter seine Gruppe gegen Junggesellen verteidigen. Vor einem ernsthaften Kampf versuchen die Gegner zunächst, sich durch Brusttrommeln, welches von Gebrüll, Drohblicken sowie Schütteln oder Abbrechen von Ästen begleitet ist, zu beeindrucken. Zudem stellen sie sich seitlich zueinander auf, damit der Gegner die Größe abschätzen kann, und schauen sich mit zusammengekniffenen Lippen – einem Zeichen der Anspannung – drohend über die Schulter an. Da es bei diesen Auseinandersetzungen um alles oder nichts geht, kommt es bei annähernd gleich starken Männchen zu einem Beschädigungskampf, der immer zu schwersten Verletzungen und manchmal auch zum Tode eines der Kontrahenten führt. Haremshalter führen etwa einmal im Jahr einen solchen Kampf auf Leben und Tod. 74 % aller in der Natur gefundenen Schädel von Gorillamännchen zeigen verheilte Verletzungen, bei einigen waren die Eckzähne abgebrochen und in zwei Schädeln waren die Eckzähne eines fremden Männchens eingewachsen. 62 % aller Wunden bei lebenden Gorillamännchen stammen von Artgenossen.
Waldelefanten: Gestalter des Urwalds
Der Afrikanische Rundohr- oder Waldelefant (
Loxodonta africana cyclotis
) bevorzugt als Lebensraum die Tieflandwälder Westafrikas und des Kongobeckens. Dort verbreiten sie Samen von mehr als einem Drittel der Urwaldbäume und spielen damit eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung der biologischen Vielfalt.
© Mauritius Images/Alamy/Edward Parker
Waldelefanten sind in den Tieflandregenwäldern Westafrika und im Kongobecken heimisch.
Gefährdung durch Wilderer
Allein in den 1980er Jahren ging die Hälfte der Waldflächen Westafrikas verloren, im selben Maße verringerten sich die Waldelefantenbestände. Zu diesen Bedrohungen kommt die Gefährdung der Elefanten durch Wilderer, die die Tiere wegen des begehrten Elfenbeins jagen, obwohl das Washingtoner Artenschutzabkommen den Handel mit dem »weißen Gold« verbietet. Doch wirksame Sanktionen fehlen, um einen umfassenden Schutz der pflanzlichen wie der tierischen Urwaldriesen durchsetzen zu können.
Schlank durchs
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