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Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde

Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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Indischen Ozean mündenden Flüsse sind dagegen eher kurz und reißend, ihre Täler und Mündungsgebiete weisen viel weniger Schwemmland auf.
    Gepanzerte Resteverwerter
    In den letzten verbliebenen Regenwaldgebieten Madagaskars leben Riesentausendfüßer aus der Familie der Riesenkugler (Sphaerotheriidae). Diese einzigartigen Tausendfüßer kommen nur in den Tropen vor und haben alle ihr namensgebendes Abwehrverhalten gemeinsam: Zum Schutz vor hungrigen Feinden können sich die Tiere blitzschnell zu einem Ball zusammenrollen, in dem sämtliche Beine, die Bauchseite und auch der Kopf vollständig verborgen werden. Dieses Verhalten ist auch von den mit den Riesenkuglern verwandten europäischen Saftkuglern (Glomeridae) bekannt. Die Besonderheit der madagassischen Riesenkuglerarten ist zum einen ihre Fähigkeit, mittels Zirporganen miteinander zu kommunizieren, und zum anderen ihre für Gliederfüßer riesige Größe. Madagassische Riesenkugler erreichen im eingerollten Zustand die Größe eines Golfballs, in manchen Fällen sogar einer Orange und gehören damit zu den größten Tausendfüßern überhaupt.
    Die Riesenkugler haben auf Madagaskar eine große ökologische Bedeutung, da sie sich ausschließlich von altem Laub und bereits vermoderndem Holz ernähren. Sie beschleunigen somit den Zersetzungsprozess von totem organischem Material und sorgen auf diese Weise dafür, dass die Hauptnährstoffe den Pflanzen schneller wieder zur Verfügung stehen. Zudem durchmischen die Tiere durch ihre Grabtätigkeiten den Boden und lockern ihn währenddessen ganz nebenbei auf.
    Heute sind über 70 Riesenkuglerarten bekannt. In den letzten Jahren wurden immer wieder neue Arten entdeckt, die in vielen Fällen bisher noch keinen Namen erhalten haben. Die fortschreitende Vernichtung der madagassischen Regenwälder lässt allerdings kaum Hoffnung für das Überleben dieser Tiere. Es ist davon auszugehen, dass bereits eine große Zahl weiterer Arten ausgerottet werden wird, bevor diese wissenschaftlich beschrieben werden konnten.
    Tropisches Inselklima
    Madagaskar hat ein weitgehend warmtropisches Klima. Der östliche Landesteil gilt als semihumid (sechs bis neun feuchte Monate) und erhält stellenweise über 3000 mm Jahresniederschlag. Die zentrale Hochebene und die westlichen Küstengebiete liegen im Regenschatten des Südostpassats. Dort herrscht daher ein semiarides Klima (drei bis fünf feuchte Monate), die Regenzeit liegt zwischen November und April. In dieser Zeit können auf Madagaskar auch tropische Wirbelstürme auftreten. Im äußersten Südwesten sinkt der durchschnittliche Jahresniederschlag bis unter 400 mm. Im Nordender Insel dagegen findet man in den Küstenbereichen ein humides Warmtropenklima vor, d. h., die Trockenzeit dauert maximal zwei Monate. Die Temperaturen in den Küstenregionen der gesamten Insel sind ganzjährig sehr hoch. Die Jahresdurchschnittstemperaturen sinken nur im Bereich der zentralen Hochebene unter 20 °C. Die unterschiedlichen Klimate teilen Madagaskar in mehrere natürliche Vegetationszonen. Im Südwesten beherrschen Trockensavannen und Trockenwälder das Bild. Im Landesinneren sowie in den Küstenbereichen der Ostküste und im Norden der Insel dominierten vor ihrer großflächigen Vernichtung tropische Regenwälder.
    Madagaskars Pflanzenwelt
    Die Flora Madagaskars ist zu 80–90 % endemisch. Man schätzt, dass es auf der Insel über 10 000 Pflanzenarten gibt, die nur dort und auf den mehr oder weniger benachbarten Inselgruppen der Komoren, Seychellen und Maskarenen vorkommen. Einen besonders hohen Artenreichtum weist die Familie der Orchideen (Orchidaceae) auf. Ein auch in Europa bekannter Endemit ist die Madagaskarpalme (
Pachypodium lamerei
), die hierzulande als Zimmerpflanze weit verbreitet ist. Eine ganze Pflanzenfamilie, die nur auf der großen Insel anzutreffen ist, sind die dornigen Didiereaceen. Sie ähneln den Kakteen, sind jedoch nicht mit ihnen verwandt.
    Einzigartige Fauna
    Ebenso eigenständig wie bei den Pflanzen verlief die Entwicklung der madagassischen Tierwelt. Die bekannteste Familie sind die Lemuren (Lemuridae). Bei ihnen handelt es sich um vergleichsweise primitive Halbaffen, die zusammen mit den Alt- und Neuweltaffen die Ordnung der Primaten bilden. Das größte Raubtier der Insel ist die Frettkatze oder Fossa (
Cryptoprocta ferox
), eine Schleichkatze, die eine Körperlänge von bis zu 90 cm erreichen kann. Ihr Schwanz istin den meisten Fällen noch einmal so lang. Sie

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