Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde
werden.
Über die Lebenserwartung der Indris lässt sich nur spekulieren. Auch von Tieren in Gefangenschaft erhielt man hierzu keine Ergebnisse, da es bisher keinem Zoo gelungen ist, Indris erfolgreich zu halten. Die wichtigsten natürlichen Feinde der Jungtiere sind Schlangen und Greifvögel. Erwachsene Tiere haben nur die Fossa (
Cryptoprocta ferox
) zu fürchten. Obwohl ausgewachsene Indris größer und deutlich schwerer als die Fossa sind, gehören sie zu ihren bevorzugten Beutetieren.
Indri
Indri indri
Klasse Säugetiere
Ordnung Primaten
Familie Indriartige
Verbreitung tropische Regenwälder im Nordosten Madagaskars
Maße Kopf-Rumpf-Länge: 75–80 cm
Gewicht etwa 7 kg
Nahrung Blätter, Früchte, Knospen, Blüten
Geschlechtsreife mit 4–7 Jahren
Tragzeit 120–150 Tage
Zahl der Jungen 1
Höchstalter unbekannt
Das Fingertier: bizarr und selten
Die ungewöhnlichste Art unter den madagassischen Lemuren (Lemuriformes), das Fingertier oder Aye-Aye (
Daubentonia madagascariensis
), unterscheidet sich nicht nur in seiner Lebensweise von seinen Verwandten, sondern vor allem auch durch sein Äußeres. Dieses wirkt so befremdlich, dass die madagassische Urbevölkerung das Fingertier mit bösen Geistern in Verbindung bringt und die Begegnung mit ihm als schlechtes Omen deutet.
© laif/Sylvain Cordier
Fingertiere sind nachtaktive Allesfresser.
Fingertier
Seinen deutschen Namen verdankt das Fingertier dem Bau seiner Hand mit den extrem langen Fingern. Der besonders lange und dünne Mittelfinger wirkt fast skelettartig, die Haut scheint direkt auf den dünnen Knochen zu liegen. Alle Finger haben – anders als sonst bei Primaten üblich –keine Nägel, sondern stark gebogene Krallen.
Der verlängerte Mittelfinger eignet sich hervorragend zur Nahrungssuche: Der Aye-Aye entfernt zunächst mit den Schneidezähnen einen Teil der Rinde von den Bäumen und versucht dann, mit seinem Mittelfinger Insektenlarven unter der Rinde hervorzuziehen. Zudem kann der Lemur diesen Finger als eine Art Löffel benutzen, um z. B. den Nektar einer Blüte zu erreichen oder um an das Fruchtfleisch aus Früchten heranzukommen. Darüber hinaus setzt das Fingertier seinen Mittelfinger ein, um sich Augen, Nase und Ohren zu reinigen.
Die Füße des Fingertiers zeigen eher den für Primaten typischen Bau: Die Fingertiere bewegen sich bevorzugt auf Zehen sind kürzer als die Finger und Bäumen fort. im Gegensatz zum kurzen Daumen ist die große Zehe kräftig entwickelt. Allerdings tragen auch die Zehen mit Ausnahme der großen Zehe keine Nägel, sondern Krallen.
Zähne wie ein Nagetier
Mit einer Körperlänge von ungefähr 40 cm, einem etwa 50 cm langen Schwanz und einem Gewicht von 2–3 kg ist das Fingertier der größte nachtaktive Lemur. Sein breiter Kopf, von dem haarlose, auffallend große und runde Ohren abgehen, sitzt auf einem sehr kurzen, kräftigen Hals. Riesige, nach vorne gerichtete Augen sowie eine spitze und unbehaarte Nase prägen sein Gesicht. Seine Zähne erinnern an die eines Nagetiers. Die vier langen Schneidezähne sind durch eine breite Zahnlücke von den kleinen Backenzähnen getrennt und wachsen – wie bei einem Nagetier – während des ganzen Lebens kontinuierlich nach. Am meisten aber springen die Hände des Fingertiers ins Auge, die mit den langen und dünnen Fingern fast die Hälfte der gesamten Armlänge ausmachen. Die kräftigen Hinterbeine sind nur wenig länger als die Arme.
Nachtaktive Allesfresser
Die nachtaktiven Fingertiere ruhen tagsüber in Nestern oder hohlen Bäumen. Zum Schlafen rollen sie sich ein und bedecken ihren Körper mit dem buschigen Schwanz. Wenn es dämmert, erwachen die Tiere und verbringen die ganze Nacht mit der Nahrungssuche. Dabei laufen sie, meist auf allen vieren, waagerecht gewachsene Stämme und kräftige Äste entlang und versuchen, Insektenlarven unter der Baumrinde aufzustöbern. Neben der fleischlichen Nahrung nehmen Fingertiere auch Früchte zu sich, vereinzelt stehen auch Vogeleier und Bambussprossen auf ihrem Speiseplan.
Fingertiere suchen nur zur Paarung einen Artgenossen des anderen Geschlechts auf. Sie bewohnen ein mithilfe von Duftstoffen markiertes Revier, das bei den Männchen mit einer Fläche von etwa 120 ha rund viermal so groß ist wie das eines Weibchens. Während Letztere im Normalfall nicht dulden, dass Geschlechtsgenossinnen auf ihrem Territorium leben, überlappen sich ihre Reviere mit denen der Männchen. Paarungen können zu jeder Zeit des
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