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Regina schafft es doch

Regina schafft es doch

Titel: Regina schafft es doch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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ihrer eigenen Kaffeetasse, und sie schwatzten in einem fort – von den Reisevorbereitungen, von Tausing, von all dem Wunderbaren, das vor ihnen lag.
    Plötzlich hielt Regina inne, als sie gerade die Tasse an den Mund führen wollte, und ein verklärter Schimmer ging über ihr Gesicht.
    „Murmeltier“, rief sie.
    „Was bitte?“ Katrin blieb der Mund offen stehen.
    „Murmeltier, selbstverständlich! Das achte!“
    „Höre mal, Regina, falls du mich meinst…“
    „Ach wo! Den Griff meine ich!“
    Jetzt stellte Katrin ihre Tasse auf das Tablett und langte nach Reginas Hand.
    „Gib mal her. Ich muß deinen Puls messen. Du sprichst bestimmt im Fieber!“
    „Ach was, Katrin, sei doch nicht so schwer von Begriff! Ich rede doch nur von dem achten Tier, das ich in einer Serie modellieren muß, und das kann ein Murmeltier sein. Ein niedliches kleines Murmeltier, das auf seinem Hinterteil sitzt.“
    „Ach so, na ja“, sagte Katrin beruhigt. Aber dann schaute sie Regina mißtrauisch an: „Sag mal, war es mein Anblick in dieser taufrischen Verfassung, der dich auf das Murmeltier gebracht hat?“
    „Schon möglich!“ lachte Regina.
     „Hüte dich“, murmelte Katrin. „Bist du nicht lieb, dann mache ich die Einladung wieder rückgängig und fahre allein zu Tausing!“
    „Ich bin lieb, Katrin!“
    Regina lachte, stand auf und trug das Tablett hinaus. Katrin sah ihr lächelnd nach. Jetzt kannte sie Regina wieder. Jetzt konnte man doch wieder einen Jux mit ihr machen!

Die Traumreise wird Wirklichkeit
     
     
    „Oh, Katrin! Was für eine Stadt ist das! Was für eine Stadt!“
    Regina hatte Schnee auf den Schultern und auf dem Hut, und sie brachte einen kalten, frischen Luftzug mit, als sie in die niedrige, gebogene Tür trat.
    Katrin zog den Steckkontakt aus der Wand und drehte sich lächelnd zu Regina um.
    „Du kommst wie gerufen, das Teewasser kocht, und Frau Reisinger ist eben dagewesen mit Proben von ihrem Weihnachtsgebäck. Bist du hungrig?“
    „Wie ein Wolf! Komm jetzt bloß nicht mit Kuchen, ich muß erst einen ordentlichen Happen Brot haben – guck her, ich habe Leberkäs und Roquefort gekauft und ein halbes Pfund Butter, nein, fünfundzwanzig Deka heißt es in Wien. Finger weg von dem Paket da! Das geht dich nichts an, du neugierige Hummel. – Denk nur, an der Ecke werden Weihnachtsbäume verkauft, ich kaufe morgen einen. – Dies Paket kannst du gerne aufmachen, weißt du, was das ist? Es ist Weihrauch, richtiger Weihrauch, hast du gemerkt, wie die ganze Stadt heute nach Weihrauch duftet?“
    Kopfschüttelnd sah Katrin zur Freundin.
    „Ich und gemerkt? Ich hab’ nicht das leiseste bißchen gemerkt, mein Liebling, ich habe den ganzen Tag dagesessen und gezeichnet. Zieh endlich deinen Mantel aus und guck dir’s an – erkennst du sie wieder?“
    Eine Zeichnung wurde Regina in die Hand geschoben. Sie hatte immer noch den Mantel an, und der getaute Schnee tropfte von ihr herab.
    „Das ist doch die Bettlerin, die wir vor dem Stephansdom gesehen haben?“
    „Ganz recht. Du – denk mal, wenn – ich sage also, wenn ich es schaffte, die zu machen! In Bronze…“
    Regina schüttelte den Kopf. Sie betrachtete von neuem aufmerksam die Zeichnung. „Nein, Katrin. In Holz. Die müßte in Holz geschnitzt werden.“
    „Aber, ich habe seit zwei Jahren kein Stück Holz in der Hand gehabt.“
    „Dafür aber bist du jetzt in Wien, um zu lernen und um aufzufrischen, was du bisher vernachlässigt hast. Die Bettlerin ist glänzend, Katrin. Zeig sie Tausing.“
    „Natürlich tu ich das! Her mit deinem Mantel, du stehst da und denkst nicht an meinen sauber gewischten Fußboden. Und nun lege das weg, was ich nicht sehen soll, denn ich will den Tisch abräumen, damit wir decken können.“
    Gleich darauf saßen sie einander an dem kleinen Tisch gegenüber. Und Katrin freute sich heimlich an Reginas Appetit. Welch ein Glück! Die Freundin konnte wieder lächeln und schwatzen wie früher – nur ab und zu wurde ihr Blick dunkel und fern, und um den Mund hatte sie einen Zug bekommen, der von Enttäuschung und Sehnsucht erzählte.
    „Wir sind zwei glückliche Weihnachtskinder“, stellte Katrin zum zehnten Male fest. „Ich bin überzeugt, wir sind in das gemütlichste Haus von ganz Wien geplumpst.“
    Regina nickte und sah sich in dem kleinen Raum um, der seit einer Woche ihr Zuhause war.
    Er war niedrig und weißgetüncht und mit einfachen, altmodischen Möbeln eingerichtet. Unter dem Fenster hatten sie einen

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