Regulator: Roman
früherer Zeiten. Sobald er zurück ins Erkerzimmer gegangen war, um sich wie -der seinen gottverdammten Film anzusehen. Das Kneifen jagte ihr große Angst ein. Bei anderen Gelegenheiten waren die Schmerzen schlimmer gewesen, ganz zu schweigen von den niederträchtigen kleinen Demütigungen - wenn es darum ging, entpuppte sich Tak als wahrer Künstler -, aber dem Brustwarzenkneifen haftete ein eindeutig sexueller Aspekt an. Und dann die Art, wie sie sich kleidete ... oder entkleidete. Tak zwang sie immer häufiger, sich auszuziehen, wenn er wütend auf sie war oder sich auch nur langweilte. Als würde er (oder Seth, oder beide) sie manchmal als seine eigene private Pinup-Version der harten, aber unverändert wachsamen Cassie Styles betrachten. He, Jungs, schaut euch die Titten eures Lieblings-MotoKops an!
Sie wußte praktisch nichts über die Wechselwirkungen zwischen Wirt und Parasit, was ihre Situation nur verschlimmerte. Sie glaubte, daß sich Seth mehr für Cowboys als für Brüste interessierte; schließlich war er erst acht. Aber wie alt war das Ding in ihm? Und was wollte es? Es gab weitaus Schlimmeres als das Kneifen, aber daran wollte sie lieber nicht denken. Doch kurz vor Herbs Tod -Nein. Daran würde sie ganz bestimmt nicht denken. Sie schlüpfte in die Bluse und knöpfte sie zu, während sie zur Uhr auf dem Kaminsims sah. Erst 16:15 Uhr, Jan hatte recht gehabt mit ihrem schon? Aber das Wetter hatte sich eindeutig verändert, Catskills hin oder her. Donner grollte, Blitze zuckten, und der Regen klatschte so heftig gegen das Wohnzimmerfenster, daß er wie Rauch aussah. Im Erkerzimmer lief der Fernseher. Selbstverständlich der Film. Der gräßliche, abscheuliche Film. Es war die vierte Kopie von Die Regulatoren. Herb hatte die erste etwa einen Monat vor seinem Tod aus dem Video Clip im Einkaufszentrum mitgebracht. Und dieser alte Film war in einer Weise, die sie immer noch nicht verstand, das letzte Teil des Puzzles gewesen, die letzte Zahl der Kombination. Er hatte Tak in gewisser Weise befreit... oder gebündelt, so wie ein Vergrößerungsglas Licht bündeln und in Feuer verwandeln kann. Aber woher hätte Herb wissen sollen, daß das passieren würde? Wie hätte einer von ihnen es wissen können? Damals hatten sie kaum etwas von Taks Existenz geahnt. Er hatte Herb bearbeitet, ja, das wußte sie heute, aber er hatte es fast so lautlos wie ein Egel getan, der sich unter der Wasseroberfläche an einem Menschen festsaugt. »Wollen Sie es drauf ankommen lassen, Sheriff?« fragte Rory Calhoun zähneknirschend.
Audrey sagte murmelnd, ohne sich dessen richtig bewußt zu sein: »Warum beruhigen wir uns nicht einfach? Denken noch mal darüber nach?«
»Warum beruhigen wir uns nicht einfach?« fragte John Payne im Fernseher. Audrey konnte das Licht der Mattscheibe sehen, das durch den Torbogen zwischen den beiden Zimmern flackerte. »Denken noch mal darüber nach?« Sie schlich auf Zehenspitzen zu dem Bogen, steckte die Bluse in den Bund ihrer blauen Shorts (eine von einem runden Dutzend, alle dunkelblau mit weißen Streifen an den Seitennähten, an blauen Shorts herrschte hier in der Casa Wyler sicherlich kein Mangel), und schaute hinein. Seth saß nackt auf der Couch, abgesehen von einer schmutzigen MotoKops-Unterhose. Die Wände, die Herb selbst mit erstklassigen Kiefernpaneelen verkleidet hatte, waren mit Nägeln übersät, die Seth in Herbs Werkstatt in der Garage efunden hatte. Viele Kiefernbretter waren vertikal gesplittert. An den achtlos eingeschlagenen Nägeln hingen Bilder, die Seth aus verschiedenen Zeitschriften ausgeschnitten hatte. Überwiegend zeigten sie Cowboys, Raumfahrer und - natürlich -MotoKops. Dazwischen verstreut fand sich eine Auswahl von Seths eigenen Zeichnungen, hauptsächlich Landschaften, die er mit schwarzem Filzstift gemalt hatte. Auf dem Beistelltisch vor ihm standen Gläser mit den eingetrockneten Resten von Schokoladenmilch der Marke Hershey, weil Seth/Tak keine andere trank, und ein Durcheinander von Tellern mit halbverzehrten Mahlzeiten darauf. Bei sämtlichen Mahlzeiten handelte es sich um Seths Leibgerichte: Spaghetti von Chef Boy-Ar-Dee und Hamburger, Makkaroni von Chef Boy-Ar-Dee und Hamburger, Tomatensuppe mit großen Hamburgerstücken, die aus der geronnenen Flüssigkeit herausragten wie verbrannte Pazifikatolle, wo Generationen von Atombomben getestet worden waren. Seths Augen waren offen, aber leer - er und Tak waren beide fort, wahrscheinlich, um die Batterien
Weitere Kostenlose Bücher