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Reich der Schatten

Reich der Schatten

Titel: Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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die Arme, während er Spuren einer Verletzung suchte. »Das Allerwichtigste ist, dass dir nichts passiert ist.« Seine Stimme klang brüchig, als er ihr Haar hochhob und sanft über ihr Schlüsselbein strich.
    »Es geht mir gut, Lucian. Ich habe ja auch eine gewisse Erfahrung, aber … aber ich war mir zu sicher. Ich war mir sicher, dass ich Paul beschützen kann. Doch ich konnte es nicht.«
    »Jade, es ist schon in Ordnung – wir bringen das schon wieder in Ordnung«, verbesserte er sich. »Was ist passiert? Ich wusste, dass du … dass du ein Problem hattest. Ich konnte mich nicht rasch genug bewegen. Ich kann nicht in den Kopf dieser Scheusale eindringen. Sie wissen, dass ich hier bin, und setzen enorme Kräfte ein, um mich abzublocken.«
    »Ich habe immer wieder nach ihm gesehen, alle paar Minuten. Es schien ihm gut zu gehen. Er war unruhig, doch er schien begriffen zu haben, dass wir jetzt erst mal abwarten müssen. Es ist so schrecklich traurig – er liebt dieses Mädchen von ganzem Herzen.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Er hat ferngesehen, während ich im Nebenraum am Computer saß und versuchte, alles über das Château DeVant in Erfahrung zu bringen – alles über die Kirche und das Dorf. Am Anfang der Besatzungszeit ist wahnsinnig viel zerstört worden. Mitglieder der Résistance sammelten sich dort, und die Gegner verfolgten sie. Ich wollte herausfinden, wo sich die Ruinen befinden, habe aber währenddessen immer wieder nach Paul geschaut. Irgendwann schlief er ein, und kurz darauf wurde ich unruhig. Ich ging wieder ins Zimmer, und da … Lucian, so etwas habe ich noch nie gesehen. Dort war jemand … etwas … Aber das Gesicht veränderte sich ständig. Ich kenne dieses Mädchen aus dem Café ja nicht, ich weiß nicht einmal, ob ich sie an dem Tag, als wir Brent trafen, gesehen habe. Aber sie musste es wohl sein, denn Paul ging zu ihr. Ich schrie, er solle stehen bleiben, und plötzlich schien nicht mehr das Mädchen dazustehen und dann doch wieder … Ich weiß nicht, wer es tatsächlich war … Ich bin mit dem Weihwasser zur Balkontür gerannt, und in meiner Eile und meiner Angst bin ich gestolpert, aber ich habe es trotzdem geschafft, etwas Weihwasser auf das Geschöpf zu spritzen. Es wurde wütend, ließ sich jedoch nicht aufhalten. Und auf einmal war da nur noch etwas Schwarzes, ein riesiger schwarzer Schatten, vielleicht auch ein Schattenflügel, der nach mir schlug. Ich ging zu Boden, ich war völlig benommen. Das Ding wollte sich noch einmal auf mich stürzen, doch über mir hielt es inne. Es konnte nicht näher kommen, vielleicht wegen meines Kreuzanhängers. Ich glaube, die Hälfte des Weihwassers habe ich auf mich selbst geschüttet, aber … dann hat Paul geschrien. Ich habe versucht, mich aufzurichten, wurde aber wieder so heftig geschlagen, dass ich es nicht schaffte. Mir war klar, dass Paul weg sein würde … und dann … und dann warst du da.«
    Lucian saß auf dem Boden und hielt sie eng umfangen. Er legte ihr sanft das Kinn auf den Kopf.
    »Sie wechseln ihre Gestalt«, sagte er leise. »Das war nicht Yvette, das Mädchen aus dem Café. Es war entweder Louisa oder der, der sie zurückgeholt hat, der sie führt, der für sie sorgt. Es muss ein altes Geschöpf sein, jemand, den ich von früher kenne, jemand, der weiß, welche Kräfte er gegen mich und gegen die anderen, die ihn aufhalten wollen, einsetzen muss.«
    »Es ist bestimmt ihr früherer Liebhaber«, sagte Jade.
    »Der Bursche, mit dem sie ein Verhältnis hatte, als der König endlich merkte, dass er in den Bann eines Ungeheuers geraten war?«, fragte Lucian.
    »Ja.«
    Lucian verstummte nachdenklich.
    »Weißt du denn, wer das war?«, fragte Jade.
    »Angeblich erteilte der Sonnenkönig der Allianz den Auftrag, ihn zu vernichten.«
    »Aber vielleicht wurde er nicht vollständig vernichtet«, meinte Jade. »Du kanntest ihn, du wusstest, dass es ihn gab, nicht wahr?«
    »Ich wusste es, aber damals … damals war die Welt ganz anders«, erwiderte er.
    Damals waren die alten Regeln befolgt worden, dachte Jade. Und eine dieser Regeln lautete, dass man keinen Artgenossen vernichten durfte. Man führte zwar Sterbliche zu den Festungen ihrer Feinde, aber die Zerstörung eines Artgenossen war strikt verboten.
    »Vielleicht hat er überlebt«, wiederholte Jade.
    »Ja, vielleicht hat er überlebt. Der König hatte zwar befohlen, ihn zu töten, zu zerstückeln, zu köpfen und in den Fluss zu werfen. Aber …«
    Lucian stand auf, half

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