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Reich der Schatten

Reich der Schatten

Titel: Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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lächerlich vorkommt. Es war alles so düster und unheimlich. Aber wir hatten ja unser Tränengas dabei. So nervös zu sein macht mich ganz fertig. Ja, hoffentlich wird der Killer bald gefasst. Wir hatten wirklich wahnsinnige Angst. Albern, aber …«
    »Albern?«, fiel Tara ihr ins Wort, dann wandte sie sich wieder an Katia. »Wie lange war diese Frau eigentlich schon hier? Es ist doch wirklich völlig absurd, einen älteren Herrn um diese Uhrzeit besuchen zu wollen!«
    »Sie hat erklärt, dass sie übersehen hatte, wie spät es schon ist«, erklärte Katia.
    »Das kann ich einfach nicht glauben. Es ist stockdunkel, wie kann man da nicht merken, wie spät es ist?«
    »Na ja, jetzt ist sie zum Glück wieder weg«, meinte Katia.
    Sie machte sich auf den Weg in die Küche, während Ann in die Diele ging und ihre Handtasche ablegte. Tara folgte Katia.
    Als die Haushälterin sie bemerkte, drehte sie sich um und lächelte Tara an. »Jetzt bist du kaum einen Tag da, und schon wird dein Französisch wieder besser. Immer wenn du länger weg bist, rostet es richtig ein.«
    Tara nickte. »Katia – die Frau meinte, sie würde wiederkommen.«
    »Aber bei Tag!«, erklärte Katia resolut. Sie schnaubte abfällig. Es war doch wirklich unverschämt, um diese Uhrzeit aufzukreuzen!
    »Katia, hör mir gut zu: Egal, wann sie kommt, lass sie nicht ins Haus.«
    »Und warum nicht?«, fragte Katia verblüfft.
    »Ich weiß nicht, aber aus irgendeinem Grund traue ich ihr nicht. Ich glaube nicht, dass sie die Person ist, die sie vorgibt zu sein.«
    »Ach ja? Es gibt hier tatsächlich verschiedene Sozialdienste …«
    »Ich rufe morgen im Krankenhaus an.«
    Während Katia die Milch auf den Herd stellte, fiel Tara wieder ein, wie sehr sie Katias selbst gemachte heiße Schokolade liebte, die aus der süßesten Milch und dem besten Kakao hergestellt zu sein schien.
    »Warum, glaubst du, ist sie so plötzlich verschwunden?«, fragte Katia.
    »Wie bitte?«
    »Ich glaube, Ann wollte ihr gerade sagen, dass sie ruhig hereinkommen könne«, fuhr Katia fort und holte die Dose mit Schokoladenraspeln aus dem Schrank. »Und mich hatte sie ehrlich gesagt auch schon so weit.«
    Katia sah aus, als wundere sie sich über sich selbst. »Na ja, mehr oder weniger«, fügte sie schulterzuckend hinzu. »Aber dann seid ihr zwei gekommen, und du hast ihr gesagt, dass sie nicht ins Haus darf, was natürlich völlig richtig war. Vielleicht ist sie wirklich nicht die Person, die zu sein sie behauptet. Ach – möglicherweise ist sie eine Autogrammjägerin. Jacques lebt hier relativ zurückgezogen, aber manchmal dringen doch Bewunderer ein und wollen ein Autogramm. Ja, das ist es, sie ist bestimmt einer dieser wild entschlossenen Fans. Na gut.« Katia fuchtelte mit dem Kochlöffel vor Tara herum. »Sie wird hier nicht reinkommen.« Dann runzelte sie wieder die Stirn. »Trotzdem seltsam, dass sie gegangen ist.«
    Tara runzelte ebenfalls die Stirn. »Wie ist sie eigentlich gegangen?«
    »Wie meinst du das?«, fragte Katia.
    »Ich meine, wie ist sie überhaupt hergekommen? Und wie ist sie dann wieder weg?«
    »Wahrscheinlich mit dem Auto«, sagte Katia.
    »Wir kamen über die Zufahrt, ich erinnere mich nicht, ein Auto gesehen zu haben.«
    »Es stand bestimmt eins da.«
    »Das hätten wir bemerkt.«
    »Wir sind alle ein bisschen durcheinander – sie war jedenfalls gewiss nicht zu Fuß unterwegs«, stellte Katia fest. »Vielleicht hatte sie ihr Auto an der Straße geparkt.« Sie lachte. »Wenn sie doch zu Fuß unterwegs war, dann verstehe ich auch, warum sie sich so geärgert hat, als wir sie nicht zu Jacques vorließen. Aber sie hatte bestimmt ein Auto vor dem Grundstück geparkt. Vielleicht war sie sich nicht sicher, ob sie bei der richtigen Adresse gelandet war.«
    »Vielleicht«, wiederholte Tara, wobei sie nicht besonders überzeugt klang.
    Katia reichte ihr eine Tasse Schokolade und stellte Anns Tasse auf ein Tablett. Tara ging hinter ihr her in die Diele. Ann starrte ins Feuer. Sie wirkte wirklich völlig erledigt. Seltsam – in der Bar war sie voller Schwung und Elan gewesen, doch jetzt war sie aschfahl.
    »Vielen Dank, Katia. Ich glaube, ich gehe jetzt gleich hoch.« Sie nahm das Tablett und drehte sich um.
    »Ann«, sagte Tara und hielt sie fest.
    »Ja?«
    »Hast du auf der Zufahrt ein Auto stehen sehen?«
    »Ein Auto?« Ann zog die Brauen zusammen. »Nein … nein, ich glaube nicht. Aber vielleicht … ich war auf der Heimfahrt ein bisschen

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