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Reich der Schatten

Reich der Schatten

Titel: Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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reden.«
    Sie wich überrascht und – zugegeben – auch einigermaßen enttäuscht zurück. Wollte er etwa zu Ann?
    »Meine Cousine ist nicht da. Sie ist in der Arbeit, wie Sie ja wohl wissen.«
    »Ich bin auch nicht wegen Ann hier.«
    »Was …«
    »Ich muss dringend mit Jacques sprechen.«
    Sie atmete scharf ein. »Nein, nein, ich kann Sie nicht zu ihm lassen. Sie werden meinen Großvater nur aufregen.«
    »Es wird ihn mehr aufregen, wenn er mich nicht sieht.«
    »Dieser ganze Unsinn über Vampire! Na gut, meinetwegen halten Sie sich für einen. Aber in dem Fall muss man Sie einladen.«
    »Ich halte mich nicht für einen Vampir. Und selbst wenn ich einer wäre – Ann hat uns gestern alle eingeladen. Aber das spielt jetzt keine Rolle. Ich muss dringend mit Jacques reden. Und ich kann Ihnen versichern: Ihr Großvater möchte mich sehr gerne sehen.«
    »Ich lasse Sie nicht rein.«
    »Tara!«
    Die Stimme, die ihren Namen rief, hatte zu Taras Verblüffung sehr scharf geklungen. Als sie sich umdrehte, sah sie ihren Großvater zur Tür kommen.
    »Tara, es gibt keinen Grund, so unhöflich zu sein. Bitte Mr Malone herein.«
    Brent Malone wirkte höchst belustigt. Sie hätte ihn am liebsten geohrfeigt.
    »Großpapa, ich dachte, du wolltest nicht gestört werden.«
    »Unsinn. Lass Mr Malone eintreten. Sir, Sie sind mir sehr willkommen.«
    Brent streckte höflich die Hand aus, um Tara den Vortritt zu lassen. Sie schüttelte unwillig den Kopf, auch wenn die Neugier sie plagte.
    »Ich habe im Dorf etwas zu erledigen«, erklärte sie schroff.
    Brents Miene verhärtete sich. Einen Moment lang sah er aus, als ob er ihr widersprechen wollte.
    »Meine Enkelin besteht darauf, ihre Erledigungen zu machen, Mr Malone. Und um diese Uhrzeit kann man so etwas auch am besten, finden Sie nicht auch?«
    Brent Malone starrte Tara an, dann nickte er bedächtig. »Na gut, Sir, dann unterhalten wir uns eben allein.«
    »Tara ist bald zurück.«
    »Ja, und bis dahin ist Mr. Malone auch wieder verschwunden«, erwiderte sie. Sie ärgerte sich, dass ihre Stimme unsicher klang. Sie wollte doch, dass er dann nicht mehr da war. Seit er aufgetaucht war, kam ihr alles völlig verrückt vor.
    Und am verrücktesten war ihr Wunsch, sich diesem Mann in die Arme zu werfen – und nicht nur das. Am liebsten hätte sie ihrem Großvater einen entschuldigenden Blick zugeworfen und alles vergessen, was sie in der letzten Zeit gehört hatte. Am liebsten hätte sie all ihren Argwohn, ihre Vorsicht, ihre Angst vergessen. Sie wollte Brent am Arm packen, ihm sagen, dass er über das Böse und die Gefahren schweigen solle, dass er den Mund halten und mit ihr irgendwohin gehen solle, na ja, an einen möglichst privaten Ort, und dort mit ihr …
    … Zärtlichkeiten austauschen … mit ihr schlafen sollte.
    »Ich gehe jetzt«, erklärte sie unwirsch. »Mr Malone, ich hoffe sehr, dass Sie bei meiner Rückkehr nicht mehr im Haus sind!«
    Entschlossen lief sie zu ihrem Wagen.
    Brent Malone betrat währenddessen das Haus, in dem sie wohnte. Das war ihr sehr bewusst.
    Sie fröstelte.
    »Mein Gott«, rief Jacques aus und starrte Brent an.
    »Ich glaube, Sie haben gewusst, dass ich zurück bin«, sagte Brent leise.
    »Ich hatte es bereits vermutet, ja.« Jacques konnte den Blick kaum von ihm wenden. Schließlich meinte er tonlos: »Ja, Sie sind zurück und andere auch. Wie viele, weiß ich nicht.«
    Ein Krampf schüttelte seinen Körper; er hoffte, es wäre nicht zu offenkundig. Doch sogleich wurde ihm bewusst, dass sein Besucher alles sah, was es zu sehen gab.
    Aber Brent kommentierte Jacques offenkundige Gebrechlichkeit nicht. »Ja«, meinte er bedächtig, »es sind mehr von ihnen, als wir ahnen.«
    »Die Jahre waren sehr freundlich zu Ihnen, Mr Malone.«
    »Es waren lange Jahre«, erwiderte Brent. »Jahre, die ich mit Warten verbracht habe.« In seiner Stimme lag ein gewisser Schmerz, ja möglicherweise sogar Hoffnungslosigkeit und Verwirrung. Er schüttelte alles ab. Vielleicht, um wieder ein Gefühl für die eigene Stärke zu bekommen, äußerte er sich nun doch zu Jacques’ Gesundheit. »Aber an Ihnen, mein Freund«, meinte er leise, »ist die Zeit wohl nicht spurlos vorübergegangen.«
    Jacques versteifte sich. »Es geht mir recht gut.«
    »Ich habe etwas anderes gehört.«
    »Verwandte machen sich immer Sorgen. Ich bin stärker, als es aussieht.«
    »Gibt es noch andere wie Sie?«, fragte Brent.
    Jacques hob die Hände. »Vielleicht, möglicherweise. Aber Sie wissen ja,

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