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Reich durch Hartz IV

Reich durch Hartz IV

Titel: Reich durch Hartz IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Knobel-Ulrich
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Gerüstbauhelfer-Kurs. Deshalb habe ich am Ende des Films auch auf die Vermittlungsquote hingewiesen. Insofern verstehe ich nicht Ihren Vorwurf, dass davon in der Dokumentation nicht die Rede gewesen sei. Die Zahl haben Sie doch aus dem Film!«
    Feedback des Zuschauers auf meine Antwort:
    »Ooh, erst einmal vielen Dank für Ihre ausführliche Stellungnahme, Frau Dr. Knobel-Ulrich, wie ich sehe, haben wir verschiedene Ansichten, aber das ist nicht weiter schlimm. Jedoch muss ich noch eine unglückliche Formulierung korrigieren. Ich meinte: ›Wenn in einem Kurs, der durch die BA finanziert wird, keine oder nur eine sehr, sehr schwache Vermittlungsquote nachzuweisen ist, sollte dieser Kurs aus dem Leistungsangebot der BA ersatzlos gestrichen werden. Bzw. die Firmen, die solche Kurse der BA vorschlagen, sollten auf jeden Fall eine Quote ›Mindestvermittlungen in den Ersten Arbeitsmarkt‹ garantieren, ansonsten wird der Kurs nicht von der BA bezahlt!«
    »Bei der von Ihnen interviewten privaten Arbeitsvermittlerin Sehnaz Temiz hatte ich mich übrigens unlängst auf eine ausgeschriebene Stelle als Personaldisponent beworben und – ich bin versucht zu sagen – ›natürlich‹ noch nicht einmal eine Antwort bzw. Absage erhalten. Bei Initiativbewerbungen kann ich so ein Verhalten der Arbeitgeber ja noch verstehen, wenn die sich sagen, ›Wir haben den nicht gebeten, sich bei uns zu bewerben und uns damit Arbeit zu machen‹, aber bei Stellenanzeigen von selbsternannten ›Personalprofis‹? Na ja, dann weiß man wenigstens, was man vom dem seitenlangen Gesülze über die Unternehmensphilosophie von PerZukunft zu halten hat.«
    »Ich beziehe mich auf Ihren Film zum oben angegebenen Thema, der am Montag, den 14.11.11, in der ARD ausgestrahlt wurde. Ich war fast zehn Jahre in der beruflichen Weiterbildung tätig, zuletzt als pädagogischer Leiter, und habe zum 30.09.11 die betriebsbedingte Kündigung erhalten. Die meisten Weiterbildungsträger im südwestdeutschen Raum haben massiv Stellen abgebaut. Ich bin insofern verwundert, dass Sie von einem ›Boom‹ in der Branche sprechen. Mit Verlaub, der Weiterbildungsbranche ging es in den letzten 30 Jahren noch nie so schlecht wie zurzeit. Das wird Ihnen jeder Insider bestätigen. Sie haben m. E. in Ihrer Reportage ein Klischee bedient, mit Schlagseite in nur eine Richtung. Ihr gutes Recht, aber es verzerrt dann halt die Gesamtsituation erheblich. Natürlich waren Ihre Beispiele signifikant im Hinblick auf zu erwartende Erträge bzw. nicht zu erwartende Erträge, oder durchaus berechtigt im Hinblick der ›Sinnhaftigkeit‹ von Telefontrainings, Strickkursen etc. Oftmals sind diese Aktivitäten aber nur Segmente eines in sich schlüssigen Gesamtkonzeptes. Ich könnte Ihnen aber auch Hunderte meiner Ex-Teilnehmerinnen und Ex-Teilnehmer benennen, die (teils nach langer Arbeitslosigkeit) entweder in Arbeit vermittelt wurden oder im Rahmen der sogenannten Förderung der beruflichen Weiterbildung (FbW) einer sinnvollen Qualifizierung zugeführt wurden und heilfroh waren, diese Möglichkeit von der Arge auch bekommen zu haben. Ein Beispiel: Gerda, 54 Jahre. Gerda hat bei uns eine Qualifizierung zur Betreuungskraft für demente Menschen gem. § 87b SGB XI absolviert und danach sofort eine sozialversicherungspflichtige Stelle in einem Altenheim gefunden. Vor der Maßnahme war Gerda fast 7 Jahre arbeitslos. Viele der anderen Teilnehmer hatten ähnliche Voraussetzungen. Die Vermittlungsquote nach Beendigung des Kurses lag bei fast 70 Prozent. Milliardengeschäft: Sie beriefen sich in der Reportage immer wieder darauf, dass die Weiterbildungsträger deftige Gewinne machen zulasten der Steuerzahler. Dazu Folgendes: Der Durchschnittslohn eines pädagogischen Mitarbeiters in Vollzeit bei einem Weiterbildungsträger beträgt ca. 2100 Euro brutto im Monat. Wohlgemerkt handelt es sich hier um qualifizierte Pädagogen, Psychologen, Betriebswirte etc. pp. Ich hoffe, Sie sind mit mir d’accord, dass man hier nicht von opulenter Bezahlung sprechen kann und schon eine Menge Altruismus dazugehört, sich für dieses Geld so etwas anzutun. Die Ausschreibungen sind so kalkuliert, dass meist kein Gewinn mehr bleibt für die Weiterbildungsträger. Sie dürfen nicht vergessen, dass bei den Teilnehmermonatssätzen Miete, Verwaltungskosten, BG-Beiträge für Teilnehmer, Investitionskosten (Computer und dergleichen), Umlagen und Personalkosten anfallen. Da die Weiterbildungsträger bei den

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