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Reich kann jeder

Reich kann jeder

Titel: Reich kann jeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Anne; Rentzow Nürnberger , Anne Nürnberger , Jan Rentzow
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habe sie sich gefühlt, dass sie den Job gekriegt habe und dann auch noch Glückwünsche vom Kellner.
    »Anne, das ist ja rührend!«, sage ich. »Ich will, dass die vom Marriott das machen. Glaubst du, die können da noch Nein sagen, wenn du das erzählst?«
    Rührend. Eine Rühr-Geschichte fürs Herz, denke ich plötzlich, das könnte der Schlüssel sein. Rührend und geheimnisvoll.
    Bevor wir zahlen, ist auch noch eine Autovermietung in der Auswahl, drei andere sind draußen. Europcar, Europas absolute Nummer 1 in Sachen gute Autos!
    »Weißt du, Anne, als ich ein Kind war, habe ich mich immer gefragt, wo die ganzen großen Autos mit den grünen Logos hinfahren. Und da hat ein Mann mal zu mir gesagt: ›Ich fahre damit nach Paris!‹ Ich dachte, morgen früh fährt er zur Boulangerie und holt sich frische Baguettes.« Ob wir das auch erzählen sollten? War das nicht auch gut?
    Auf dem Weg in unser neues Büro fahren wir beim Großhandel vorbei und kaufen zwei neue große Chefsessel aus schwarzem Leder, mächtig schick. Nur wer sich wie ein Chef fühlt, kann verdienen wie ein Chef. Ich denke an meinen Exchef und die 900 Euro Ausbildungsgehalt, die ich hatte.
    »Anne, es ist doch nicht so, dass wir keine Chance für die sind«, sage ich. »Wenn du die anrufst, musst du denen anbieten, dass sie superexklusiv sind, dass es einzigartig ist, uns zu unterstützen beim Reichwerden, und dass wir nur die Besten wollen. Die Allerbesten.«
    »Ja, das stimmt. Unsere Bitte ist ein Angebot«, sagt Anne und perfektioniert schon mal die Sätze, die sie am Telefon sagen soll.
    Sie solle das machen, sie könne das besser als ich, sage ich. Stärken ausspielen, Partner gewinnen.
    Dann ist sie am Apparat, die Chefin der Marriott-PR am anderen Ende. Die Stimme klingt sehr professionell, Anne auch.
    »Schönen guten Tag. Wir haben eine Sponsoring-Idee für Sie, die eine Chance für Sie ist. Wir haben uns für Marriott entschieden, weil Sie wie kein anderes Unternehmen zu dem agilen, dynamischen Ton unseres Buches passen und fürs Ankommen in einer Welt stehen, nach der sich alle sehnen.«
    Die Dame am anderen Ende klingt nicht abgeneigt. Ich sitze neben Anne und fasse es nicht, wie gut es läuft.
    Ich bin stolz auf sie. Sie ist so höflich und bestimmt, so zielstrebig. Ich sitze neben ihr und freue mich, wie gut sie ist.
    Die Dame vom Marriott ist sehr professionell, bittet um einen Brief, etwas Schriftliches.
    Marriott soll etwas Schriftliches kriegen.
    Wir schreiben vor und zurück, vor und zurück. Löschen, verbessern, holen Gelöschtes zurück. Verbessern Gelöschtes.
    Marriott dürfe dabei sein, wenn wir reich werden, steht in unseren Zeilen, exklusiv, »mit ausgesuchten Partnern, die sich aufgrund von Qualität und Service empfehlen, wenn man reich ist oder es werden möchte«.
    Qualität! Service! Reich!
    Wir schreiben auch auf, wie groß wir schon sind, die ganzen Namen, die uns alle unterstützen beim Reichwerden, von Reinking bis Weise. Anne schreibt: »Für die Selbstversuche, die mein Kollege und ich unternehmen, sind wir in Deutschland und Europa unterwegs, ins Casino nach Monaco, zum Reichen-Mann-Angeln nach Saint-Tropez.«
    Zehn Tage vergehen, zehn Tage.
    Dann schreibt die nette PR-Chefin, Marriott habe wirklich Interesse. Es klingt, wie wir uns das wünschen: Marriott will!
    Alles geht jetzt Knall auf Fall, sie würden gerne noch etwas schriftlich festmachen, wie viele Übernachtungen wir denn bräuchten?
    »Was, wie bitte?«, frage ich.
    Wie viele?
    In unserem Büro rechnen wir, was gut wäre. 80, 100?
    »Anne, die finden uns toll, die denken auch, dass wir reich werden«, rufe ich, »die erkennen Potenziale.«
    Ich schreibe: »Vielen Dank für Ihr Interesse, uns zu unterstützen.« Anne löscht, schreibt neu. »Vielen Dank für Ihr Interesse an unserer Kooperation.« Kooperation betone noch mehr, dass nicht nur wir profitieren. Und das sei ja auch so! Kooperation!
    »Sind 100 Übernachtungen nicht zu viele?«, frage ich. »Was sollen die denn von uns denken?«
    Ich bin verunsichert.
    »Bist du bescheuert? Runtergehen können wir immer noch. 100!«
    Ich bin so müde, dass ich zustimme, und mache die Augen zu. Wenn das klappt, bin ich ein Held.
    Es klappt sehr schnell, das Marriott sagt zu. Eine der besten Hotelketten der Welt sagt uns 100 Übernachtungen zu. Überall, wo immer wir wollen: in München, Köln, Hamburg, Stuttgart, Mallorca und Cap-d’Ail bei Monaco.
    Wir können in ihre besten Häuser.
    Sie öffnen uns

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