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Reich kann jeder

Reich kann jeder

Titel: Reich kann jeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Anne; Rentzow Nürnberger , Anne Nürnberger , Jan Rentzow
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»Alles, was es braucht auf dieser Welt, ist ein gescheiter Einfall und ein guter Entschluss«.
    Gudrun kommt mit dem Fahrrad, sie hat dunkle halb lange Haare, fast ungeschminkt ist sie.
    »Was sind denn das für Leute, die zu euch kommen?«, fragt sie.
    Das wissen wir, wenn du über uns schreibst, denke ich und erfinde unsere Kundschaft.
    Draußen vor dem Fenster bleiben Menschen vor unserem Werbeschild stehen.
    »Guck mal da, schon wieder welche«, sagt Anne und tut so, als würde das den ganzen Tag so gehen. Auch Kai guckt von draußen ins Fenster.
    »Warum klingelst du nicht?«, fragen meine Augen. Er schüttelt den Kopf und geht einfach weg.
    »Ich finde es wahnsinnig toll, dass ihr damit Geld verdient«, sagt Gudrun. Ihre Augen glänzen. Wahrscheinlich muss sie wieder an die Briefeschreiber von Mexiko denken, die alten Azteken.
    Sie versteht, dass unsere Kunden nicht gerne fotografiert werden wollen, sie versteht das total, aber das müsse auch gar nicht sein.
    Sie verabschiedet sich ganz warmherzig.
    Und wir verabschieden uns auch.
    Es läuft gut jetzt. Bevor sie uns einen schönen Werbeartikel schreiben kann, haben wir unseren ersten lukrativen Schreibauftrag selbst akquiriert.
    Eine Künstlerin, die Anne zufällig im Café kennenlernt und dringend Sponsoring für eine große Show braucht, bittet sie um Hilfe.
    »Wenn ihr das für mich übernehmt, gebe ich euch 20 Prozent vom Sponsoring-Wert«, ruft sie. »Ohne euch würde ich ja gar nichts kriegen. Da ist das ja allein ein Gewinn.«
    10 000 Euro hat sie schon investiert, mindestens noch mal so viel müssen da rein. Es ist eine wirklich attraktive Veranstaltung.
    Götz George will sie anschreiben, meinen Burger-Kumpel Daniel Brühl und viele andere.
    Wir machen ihr eine neue Preisliste.
    ***
    »Denk dran, du willst ein Gentleman sein. Dann musst du es auch sein!«, hat Norbert Vojta gesagt. Man kann immer mehr machen und noch mehr, denke ich jetzt immer öfter.
    Manchmal ist es ein bisschen schade, dass wir nicht mehr richtig weggehen können wie normale Leute. Mal ins Kino, durch die Clubs.
    Ich schreibe Briefe, die gefallen, für die ich gelobt werde und an die ich noch mal ran soll, weil die beste Freundin der Künstlerin sie zu künstlerisch und zu emotional findet.
    Ich sage: »Ja, gerne« und formuliere der Künstlerin eine Vita.
    Ich fahre zu Angela Merkels Wochenendhaus und gucke, ob das ein guter Ort ist, um sie anzusprechen, ob sie nicht Schirmherrin werden will für eine unserer Aktionen, ich finde, dass sie sehr bescheiden wohnt, und erfreue mich daran, bis die Polizei kommt.
    Ich treffe keine Freunde mehr, außer die, die mir helfen können, und höre, wenn ich sie treffe, schlecht zu.
    Es ist jetzt ein Leben auf Pump. Auf Kosten der Freundschaften. Der Lebenszeit. Des Schlafens. Des respektvollen Umgangs miteinander.
    Anne gähnt den ganzen Tag, und ich habe diese Rückenschmerzen, die ich früher nicht hatte.
    Mein ganzer Rücken fühlt sich an wie ein zerlöchertes Brett, und ich ärgere mich, dass ich so gereizt bin.
    Neulich habe ich Anne angeranzt, weil sie fünf Minuten zu spät kam.
    »Ich kann nicht mehr hören, dass du müde bist, Stress hast«, habe ich sie angeblafft. »Ich will, dass du hier bist, dass du Leistung bringst und dich an Verabredungen hältst. Sonst können wir den ganzen Spaß auch einfach vergessen.«
    Da hat sie mich in den Arm genommen und mich eine Runde in den Park geschickt, und danach ging es mir wirklich besser.
    Ich versuche Sandra zu erreichen, wann wir wieder pokern, aber sie ist in London und trainiert Boris Becker und Lily.
    Ich werde Facebook-Freund mit Knigge, klicke den Sohn von Gunter Sachs.
    Ich komme doch noch nicht ins Fernsehen, die Gameshow sagt uns ab.
    Anne putzt das Loft. Nicht nur RTL ist da jetzt dran, die Location-Scouts stapfen da jetzt alle durch. Sie lieben Annes Wohnung.
    Anne schrubbt vorher, räumt Wäsche weg, legt Äpfel hin für alle, stellt Blumen hin, legt teure Zeitschriften hin, zieht Kleider an.
    Sie sagt am Telefon: »Ja, theoretisch ginge da schon etwas«, weil das gut gebucht klingt.
    Til Schweiger will kommen, eine Suppenfirma will mit Kindern drehen, vielleicht auch mit Juri. Ein Autokonzern will für einen Werbespot kommen, ein Cola-Konzern fragt an, Katharina Thalbach will kommen, jemand will einen Anti-Aids-Spot mit 20 Darstellern drehen.
    Annes Nachbarn machen Ärger!
    Verena, die Nachbarin unter ihr und über Kosta, fragt: »Oh, noch mehr Filmarbeiten im Haus? Wer

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