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Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Titel: Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Reddas
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sich nichts. Nicht der kleinste Mucks ist zu hören, außer von Toms schwerem und immer noch schwerfälligem Atmen und meinem. Verwirrt öffne ich die Augen und sehe, dass mich mein Gegenüber noch immer anschaut. „Was denn?“, frage ich wie vorhin schon, aber dieses Mal viel geduldiger und leiser. Sein Blick ist nachdenklich und scheint viel mehr in mein Inneres, als an mein Äußeres zu gehen. „Würdest du mich jetzt küssen?“ Rattern … Mein Kopf rattert, als würde ein ganzes Uhrwerk darin hausen. Wieso fragt er mich das jetzt? Wieso? Und was soll ich darauf antworten? Ich will ihn nicht küssen, aber ...Resigniert schlagen Toms Augenlider nieder und geben ihm das Ansehen eines Menschen, der einfach nur geliebt werden will. Er sieht nicht nur so aus, sondern ist auch so. Lächelnd beuge ich mich ein wenig zu ihm vor und gebe ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen, der mir nicht mal unangenehm ist. Sofort schlägt Tom wieder seine Augen auf und sieht mich erstaunt an. „Reicht das?“, schmunzle ich und sehe wie seine Mundwinkel kurz zucken. „Danke!“, seufzt er kurz und schlägt dann wieder seine Augen zu. Wiedermal lege ich meine Hand auf seine Stirn und muss feststellen, dass immerhin das Fieber sich etwas gesenkt hat. „Schlaf ein bisschen“, murmle ich und bin im nächsten Moment schon selber eingeschlafen. Die letzte Zeit sitzt mir in den Knochen und fleht um Erholung, was sich mein Körper einfach so holt ...

    Als ich wieder aufwache, ist es immer noch hell draußen, allerdings auch grau und regnerisch. Die großen Tropfen schlagen gegen die Fensterscheiben und haben mich bestimmt geweckt, denn müde bin ich noch immer. Gähnend kralle ich meine Finger in die Decke und strecke mich etwas, sodass meine Gelenke knacksen. Wohltuend stöhne ich auf und drehe dann meinen Kopf um Tom anzuschauen. Eigentlich dachte ich, er schläft noch, aber er liegt da und blinzelt mich an. Lächelnd richte ich mich etwas auf und stütze mich auf einem Arm ab. „Und? Geht es besser?“, hake ich nach und muss schmunzeln, als er gähnt. „Ein bisschen“, murmelt er leise und schließt schläfrig die Augen. Suchend schaue ich mich um und weiß gerade einfach nicht, was ich tun soll. Aber mein Magen knurrt und gibt mir damit die Antwort darauf. „Essen?“, fragt Tom überflüssigerweise nach und öffnet wieder seine Augen. „Ja, aber ich werde es uns hochbringen lassen, damit du dich nicht so anstrengen musst, außerdem hab ich keine Lust runter zu gehen!“ Kaum hab ich das gesagt, stehe ich auf und gehe zu dem Hoteltelefon, das bei der Couch ist. „Was willst du essen?“, frage ich Tom, welcher einfach nur mit den Schultern zuckt und mit einer Hand über seine Stirn wischt, welche leicht glänzend und feucht ist. Besorgt mustere ich ihn kurz, ehe ich nach dem Hörer greife und die Empfangsnummer wähle. Wiedermal mit eher schlechtem Englisch, bestelle ich uns Pizza und bekomme mitgeteilt, dass das Essen in etwa einer halben Stunde kommt. „Wir werden heute Abend auschecken und uns eine kleine Pension suchen“, schreckt mich Tom auf einmal aus den Gedanken, nachdem ich mich auf die Couch gesetzt habe und ungeduldig auf das Essen warte, weil ich wirklich ganz schönen Hunger hab. „Was? Wieso?“, frage ich verwirrt und sehe Tom an, welcher noch immer daliegt und jetzt die Decke anstarrt. „Weil das hier zu groß ist und wir einen Arzt über die gerufen haben. Sie wissen, dass jemand verletzt ist und der Arzt weiß, was ich für eine Verletzung habe. Ich weiß nicht, was meine Großeltern vielleicht noch gemacht haben. Vielleicht haben sie nicht nur Fabio losgeschickt, sondern noch andere beauftragt uns zu suchen, oder so. Meinen Eltern sagen sie auch nicht alles, also ist es zu gefährlich, hier zu bleiben. Wenn Großvater noch ein paar Leute beauftragt hat, uns zu suchen, müssen die nicht wissen, dass er im Sterben liegt. Wir sind jetzt zwar halbwegs sicher, aber nicht 100 Prozent, dank Arzt“, murmelt er leise und weiß ganz genau, dass ich mir jetzt die Schuld geben werde.

    Und das ist ja auch so. Ich hab den Arzt bestellt ... und Tom verletzt. „Ist das denn wirklich nötig? Ich meine, wir sind hier in der Ukraine! Das ist doch weit weg von Deutschland und er wird ja wohl nicht zig hundert Leute angerufen haben, um uns suchen zu lassen!“, frage ich allerdings nach, da ich irgendwie nicht glaube, dass es wirklich SO gefährlich ist. Tom hat ja auch einen anderen Namen und wie gesagt, wir sind in

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