Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)
der Ukraine, viel zu weit weg von Deutschland, als dass es, meiner Meinung nach, solche Auswirkungen haben kann. Trocken lacht Tom auf, ehe er mich bitter anlächelt und sich etwas aufrichtet. „Du weißt noch immer nicht, in was für einer Situation wir uns befinden, oder? Barry, wir reden hier von der Mafia und nicht von irgendeiner kleinkriminellen Bande! Mein Großvater ist eines, der höchsten Tiere in diesem Bereich, in Europa! Ihn kostet es einen Anruf und ein müdes Lächeln, um 1000 Leute auf uns anzusetzen! Auch wenn ich einen anderen Namen habe, dass jetzt einige wissen, dass hier jemand Verletztes ist und der Arzt weiß, dass ich einen Schulterschuss erlitten habe, kann alles heißen! Er braucht nur einer von denen sein, was nicht selten bei Ärzten ist und schon wissen die, wo wir sind! Wir essen gleich noch und dann fahren wir weiter! Nicht weit, aber wenigstens ein paar Kilometer. Da suchen wir uns dann eine kleine Pension, das ist ungefährlicher als ein so großes Hotel! Meine Schulter ist ja jetzt auch ordentlich verarztet, also ist da jetzt auch alles okay!“ Beschämt senke ich meinen Kopf, bin mir meiner Schuld nur noch mehr bewusst und ärgere mich über meine Naivität. Tom hat doch recht, da ist … Gott, ich könnte mich gerade selber auslachen. Ich sage, denke, dass Tom sich aufführt wie ein kleines Kind, und bin dann selber keinen Deut besser, nur auf viel schlimmere Art und Weise. Ich gefährde hier unser Leben und bin mir nicht mal im Klaren darüber. „Okay, geht klar“, flüstere ich traurig und schüttle über mich selber den Kopf. Ich bin so verdammt dumm. Und eines der schlimmsten Sachen daran ist, dass ich Tom dadurch auch noch gefährde, ihm eine Last bin, wo es ihm doch so schon nicht so gut geht. Vielleicht wäre es besser, wenn ich mich einfach ausliefere und Tom damit seine Ruhe hat. Ich hab gedacht, dass jetzt erst mal alles wieder gut ist und wir nicht mal im Geringsten in Gefahr sind. Wie dumm kann man bitteschön sein? „Hey, ist schon okay! Bitte weine nicht! Es wird schon wieder gut, wir bekommen das hin, hörst du? Ich liebe dich und ich werde uns retten, mach dir keine Sorgen und behalte deine Kräfte lieber!“, hockt Tom auf einmal vor mir und hat seine Hände auf meine Knie gelegt.
Schniefend blinzle ich ihn an und schüttle leicht den Kopf. „Ich bin so dumm!“, schimpfe ich über mich selber und schluchze wieder auf. „Du bist nicht dumm! Du weißt einfach nicht viel über die Mafia, das ist ja auch nicht schlimm! Ich sage es dir ja nur, damit du dir mehr klar wirst, dass man vorsichtig sein muss! Ist doch kein Drama, dass wir in eine Pension ziehen, hier hat es mir eh nicht so gefallen!“, schmunzelt Tom und legt einen Finger unter mein Kinn, sodass ich ihn ansehen muss. „Du bist so lieb zu mir!“ „Weil ich dich liebe und dich nicht verlieren möchte.“ Heulend sehe ich ihm in die Augen und spüre seine Finger auf meinem Gesicht, die mir die Tränen wegwischen. „Ich liebe dich ...“, wiederholt er wieder und legt mir im nächsten Moment seine Lippen auf. Erst weiß ich gar nicht, was ich machen soll, aber ... aber ich erwidere. Vielleicht sollte ich mich antasten, sehen, ob ich ihm eine Chance geben kann. Er ist doch so lieb ...Sachte streicht er mir mit seiner Zunge über die Unterlippe und bettelt damit um Einlass. Ich weiß nicht, ob ich ihm den geben kann, fühle mich dazu einfach nicht ... nicht bereit und auch nicht willig. Nicht, dass ich der Meinung bin, dass es gleich in Sex ausarten würde, das auf keinen Fall, ginge auch nicht wegen Toms Arm, aber ich hab schon Schwierigkeiten bei einem Kuss, wo nur die Lippen benutzt werden, geschweige denn bei einem mit Zunge. Ich will das noch nicht, bin mir ja nicht mal sicher, ob ich mich überhaupt jemals auf Tom einlassen kann. Immerhin hat er mir genug Schlechtes zugefügt, auch wenn er jetzt so nett ist. Passiert ist passiert ... „Ist okay. Ich werde auf dich warten, Barry, und wenn du mich nie lieben wirst, dann … dann werde ich weiter auf dich warten und wenn es bis zu meinem Tod sein wird. Ich zwinge dich nicht, mich zu lieben. Wenn du irgendwann so viel fühlen wirst, dann werde ich mich freuen, und wenn du mich nie lieben wirst, dann freue ich mich für dich, wenn du dich irgendwann verliebst und glücklich sein kannst. Denn das ist das Einzige, was ich will. Dass du glücklich bist ...“
Einige Zeit sehe ich ihn einfach nur an. Ich weiß nicht, was ich darauf sagen soll und
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