Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Titel: Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Reddas
Vom Netzwerk:
Tasche und zieht irgendeine Flüssigkeit aus einem Fläschchen damit heraus. Dann desinfiziert er Toms Armbeuge und spritzt das Zeug in Toms Vene. Das wiederholt sich noch mal, bevor er einen Mullverband und eine Stützbinde herausholt. Außerdem noch irgendwelche diversen anderen Sachen. „Das könnte jetzt ein bisschen weh tun, also nicht erschrecken!“, warnt der Arzt vor und schmiert eine Art Tupfer mit irgendeinem orangenen Zeug ein. „Als würde es nicht die ganze Zeit wehtun!“, murrt Tom auf Deutsch, sodass der Doktor es nicht verstehen kann und kassiert dafür von mir einen Piekser in die Seite, was ihn zusammenzucken lässt. „Hör auf!“, empört er sich, was mich jetzt sogar leise kichern lässt. „Ist es lustig zu sehen, dass ich Schmerzen habe, oder was?“, wird er allerdings auch gleich lauter. Entschuldigend sehe ich ihn kurz an und schüttle dann den Kopf. „Tut mir leid ...“, murmle ich zusätzlich und bin im nächsten Moment schon wieder von dem Arzt abgelenkt, der nun beginnen will, die Wunde zu versorgen. Sachte betupft er die Verletzung mit dem komischen Zeug, was fürchterlich stinkt und Tom kurz aufwimmern lässt. „Das brennt nur am Anfang kurz, ist gleich vorbei!“, winkt der Arzt ab und schmeißt den Tupfer dann weg. Dann sprüht er die Wunde noch ein und macht dann erst den Mullverband um die Schulter und dann den Stützverband oder Bandage oder wie sich das nennt. Aufatmend gibt Tom sein Bestes zur Behandlung und ist sichtlich mehr als froh, dass es vorbei ist. „Okay, hier noch die Tabletten, die er nach Bedarf einnehmen soll! Also wirklich nur, wenn er sich nicht gut fühlt und sich schwach fühlt! Ansonsten dürfte es erst mal gut so sein, wie es ist, mehr kann ich nicht machen. Die Spritzen dürften bald wirken, sodass es ihm in spätestens einer halben Stunde besser gehen dürfte!“, wendet sich der Arzt an mich und fragt dann, ob wir eine Krankenkarte haben oder bar bezahlen wollen.

    Fragend sehe ich zu Tom. „Meine Krankenkarte ist in meinem Portmonee!“, sagt er darauf und ich gehe zum Nachtisch, wo er es rein gelegt hat. Ich muss sagen, dass ich wirklich erstaunt darüber bin, wie Tom vorgesorgt hat. Es kommt doch nicht von ungefähr, dass er das alles gemacht hat, ich glaube ihm ja, dass er nicht damit gerechnet hat, mit mir abzuhauen. Aber es ist offensichtlich, dass er nicht vorgehabt hat für immer in diesen Familienverhältnissen zu leben und irgendwann abhauen wollte, nur warum er das bisher noch nicht getan hat, frage ich mich. Wieso ist er nicht schon längst abgehauen, wenn er das augenscheinlich sowieso schon vorgehabt hat? Man legt sich doch keinen falschen Ausweis zu, mit dem man sich noch mal extra krankenversichert, was auch fürs Ausland ist. Man legt sich darauf doch kein extra Konto an und schleppt den Chip, der einem eigentlich eingepflanzt werden sollte, nur so mit sich rum, statt unter der Haut!? Immerhin sollte der ja zu seiner Sicherheit sein und nicht zum Nachspionieren. Kopfschüttelnd ziehe ich die Krankenkarte aus dem Portmonee, wo Tom Seidel draufsteht und reiche sie dann dem Arzt, der diese in ein kleines Gerät schiebt und mir dann wieder gibt, worauf ich die Karte wieder verstaue und zurück zum Sofa gehe. „Okay, dann hoffe ich, dass ich Ihnen helfen konnte und wünsche Ihnen eine gute Besserung und einen schönen Tag!“, verabschiedet sich der alte Mann dann wieder und verschwindet aus dem Raum, nachdem wir uns ebenfalls verabschiedet und bedankt haben. Stille erfüllt den Raum, als wir wieder alleine im Zimmer sind und wie starr auf der Couch sitzen. Haben wir uns schon jetzt nichts mehr zu sagen? Okay, das klingt jetzt wie ein Ehepaar, das gerade Stress hat … Normal wären wir jetzt auch ein Ehepaar, aber da wir abgehauen sind, sind wir es nicht. Gut? Ja doch, das ist gut. Absurd auch nur eine Sekunde daran zu zweifeln! Aber es wäre interessant zu wissen, was wäre, wenn wir geheiratet hätten. Was wäre dann jetzt? Hätte Tom mich in der vermeintlichen Hochzeitsnacht wieder vergewaltigt? Wären wir schon aufgeflogen und tot? Hätten wir überhaupt auf Dauer das verliebte Ehepaar spielen können, was wir hätten vorspielen müssen? Ich denke ehrlich gesagt nicht. Zumindest von meiner Seite her. Und Tom? Ihm fällt es nicht schwer wie ein kleiner, verliebter Junge zu wirken. Manchmal funkeln seine Augen so sehr, dass ich am liebsten auf der Stelle anfangen würde, zu lachen. Es wirkt doch so unglaublich absurd und

Weitere Kostenlose Bücher