Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)
einmal so gesprächig bin. Den Grund werde ich ihm aber gewiss nicht auf die Nase binden. Er muss nicht wissen, dass ich innerlich total durch den Wind und nervös bin, bald wieder in Deutschland zu sein. Außerdem weiß ich auch nicht, ob uns da nicht auch noch die ein oder andere unangenehme Überraschung begrüßen wird. Er sagt ja selbst, dass man bei der Mafia nie weiß. „Also ich habe ... Na ja, ich denke, dass ich erst mal nach Hause gehe, wenn wir da sind. Also in Deutschland. Ich werde die erste Nacht bei dir bleiben, weil ich ja noch ein paar Sachen bei dir habe, aber am nächsten Morgen werde ich dann zu mir fahren. Ich brauch mal etwas Ruhe und denke ... Ja, ich denke nach ein paar Tagen werde ich dann vorbeikommen und sagen, was Sache ist“, schlucke ich selber schwer, weil das eigentlich nicht das war, was ich sagen wollte. Nicht direkt.
„Was meinst du mit „sagen was Sache ist“?“„Na ja, ich bin mir bei der Sache mit uns, selber noch so unsicher“, antworte ich kurz angebunden und muss innerlich über mich selbst den Kopf schütteln, da ich vorhin noch gewollt habe, dass Tom mehr sagt, ich jetzt aber selber nicht viel sage. Kurz senkt Tom seine Augenlider und dreht dann seinen Kopf zur Seite, schaut stumm aus dem Fenster und beobachtet die anderen Autos, die hier fahren. Ich ahne, was er jetzt denkt und muss ernsthaft darüber nachdenken, ob ich ihm den Gedanken jetzt aus dem Kopf schlagen, oder es dabei belassen soll. Aber doch ... „Ich spiele nicht mit dem Gedanken, Schluss zu machen! Ich hab gesagt, dass ich dir eine Chance gebe und ich werde mein Wort halten! Ich meine nur, dass ich noch nicht weiß, inwieweit ich mit dir umgehen soll und inwiefern ich mich bei dir aufhalten will. Zwecks wohnen, Mafia und auch im Allgemeinen. Ich will ... drüber nachdenken, wie das alles am besten ist und wie sehr ich mit bestimmten Sachen umgehen kann! Ich bin ein normal aufgewachsener Mensch und weiß nicht, ob ich auf Dauer damit umgehen kann, mit solchen Leuten wie deinen Männern oder auch ... dir selbst. Das soll jetzt ... Oh Mann, ich weiß nicht, wie ich das erklären soll ... Lass mir einfach Zeit, ja? Ich mache nicht Schluss, ich gebe dir eine Chance und will einfach ein paar Tage über alles nachdenken. Okay?“, wiederhole ich meine halbe Rede in ein und demselben Redeschwall noch mal und schüttle den Kopf, auch für Tom sichtbar. Ich bin verwirrt und ja, ich hab auch irgendwie Angst. Nicht Angst vor Tom, aber Angst vor der Zukunft. „Okay!“, seufzt Tom und lächelt mich von der Seite her an. Dankend erwidere ich es kurz und fahre dann, auf Anweisung von Tom, zu einer Raststätte. Es dämmert bereits, weshalb wir eine kleine Pause machen und uns etwas stärken wollen. Außerdem sind die Sichtverhältnisse im Moment nicht gerade gut, weil die Sonne extrem tief steht und blendet. „Okay, also was willst du? Ich hole schnell das Essen und dann können wir das hier verputzen!“, lächle ich Tom sanftmütig an, da ich ihm ansehe, dass er sich im Moment wieder nicht so gut fühlt und er wieder etwas schwitzt. So eine Aufbautablette werde ich ihm gleich einfach geben. Die hat er zu nehmen, egal ob er will oder nicht! Salbe habe ich vorhin schon auf die Verletzung gemacht. Ich denke es reicht, wenn wir die Wunde heute Abend noch einmal behandeln.
„Aber ich kann doch mitko...“, will er schon protestieren, was ich mit einem Kopfschütteln unterbreche und mit einem Taschentuch über seine verschwitzte Stirn wische. Das wird wohl Antwort genug sein. „Also?“, frage ich deshalb nach und kann sehen, dass es Tom nicht wirklich passt, bemuttert zu werden, aber da muss er jetzt wohl oder übel durch. „Ich nehme ein Bier und ein Salamibrötchen!“, grummelt er und verschränkt beleidigt die Arme. Erstaunt hebe ich eine Augenbraue. Soweit ich mich erinnern kann, hat Tom noch nie in meiner Gegenwart Alkohol getrunken. Zumindest nicht einfach so und erst recht kein Bier, dazu scheint er mir auch gar nicht der Typ zu sein. Wobei so ziemlich jeder Mann Bier trinkt. „Ich glaube Alkohol wäre jetzt nicht so gut, wegen den Medikamenten, auch wenn es nur Vitamintabletten sind. Du hast ja auch Spritzen bekommen. Also, was soll ich dir kaufen? Oder willst du etwas aus unserem Inventar?“ „Ich will ein Bier, das wird doch wohl drin sein! Die Medikamente sind schon ewig her, außerdem muss ich eh mitkommen, weil du schlecht mit meiner Karte bezahlen kannst!“, knurrt er auf einmal und steigt
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