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Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Titel: Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Reddas
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eine ernsthafte Beziehung mit Sicherheit viel komplizierter und schwieriger, als mit einem „normalen“ Jungen oder Mädchen.

    Tom nickt nur und isst dann sein Brötchen. Ich esse meinen Burger und trinke auch meine Cola aus, ehe ich den Abfall in die Imbisstüte stopfe und mich abwartend nach hinten lehne. Kompliziert - das trifft wohl am besten unsere jetzige Situation. Oder unsere Beziehung zueinander. So nachdenklich wie ich in den letzten Tagen oder vielleicht wirklich schon Wochen bin, könnte man glatt denken, dass ich depressiv bin. Fehlen nur die Rasierklinge in meiner Hand und der Galgen vor mir. Haha Barry, bist du lustig. „Okay, wir können weiter, wenn du möchtest!“, holt Tom mich aus meiner Ironie und lässt mich leicht aufschrecken, weil er mir die Tüte aus der Hand reißt. „Okay!“, antworte ich nur und starte wieder den Wagen. Vorsichtig fahre ich wieder auf die Autobahn und bin froh, dass immerhin die Sichtverhältnisse jetzt besser sind, da die Sonne nur noch zu erahnen ist und somit nicht mehr blendet. „Ich denke, wir machen es wieder so, dass du einfach eine Pension suchst, wenn du meinst, langsam müde zu werden oder so, okay?“, fragt Tom nach und lässt mich nicken. „Gut, ich rufe jetzt noch mal Paul an. Ich will ihm Bescheid sagen, zwecks meinen Großeltern, er will ja sicherlich auch gerne wieder sorgenlos nach Hause!“, informiert mich Tom noch mal und zieht schon sein Handy aus der Hosentasche. Im Augenwinkel kann ich sehen, wie er die Nummer tippt und kurz darauf auch schon das Telefon an sein Ohr hält. „Hey Paul ... Ja, mir geht es gut, dir auch? ... Schön ... Nein, die Verletzung ist schon etwas besser. Tut zwar noch weh und ich kann sicherlich immer noch nicht Autofahren, aber zum Glück kann Barry das ja. ... Ja genau. Du, hör mal, du kannst wieder nach Hause! ... Nein, sicher nicht, weil ich dir die Erlaubnis gebe, sondern weil meine Großeltern tot sind ... Ja, durch den Unfall. Meine Eltern haben mich angerufen und mir das gesagt ... Nein, das ist keine Masche, du kennst doch meine Eltern! Nein ... Nein, mach dir da keine Sorgen, ich bin mir sicher! Ja gut, also na ja ... Wie gesagt kannst du da jetzt wieder bedenkenlos nach Hause, wir sind auch schon auf dem Weg und werden vermutlich morgen Abend irgendwann ankommen ... Ja, okay, du kannst ja Bescheid geben oder einfach vorbei kommen, wenn du wieder da bist, ist ja kein Ding! ... Okay, dann mach’s gut und ... danke für deine tolle Freundschaft, du bist der Beste! ... Ich weiß, dass ich dir das noch nie gesagt hab, deswegen wurde es mal Zeit! ... Ja, mach’s gut, bye!“, und schon hat er aufgelegt. Einen verblüfften Seitenblick handelt sich Tom ob seiner letzten Sätze dann doch ein, aber den ignoriert er geflissentlich und ja ... Was soll er denn sagen? Ich finde es schön, dass er sich so macht und anscheinend doch schon ein wenig mehr gelernt hat, mit anderen umzugehen. Er sieht nicht mehr ganz so viel Böses in anderen, habe ich das Gefühl.

    „Du musst hier runter und auf einer Landstraße weiter fahren, die Autobahn ist hier gesperrt! Nimm die Umleitung, dann dürfte es eigentlich gehen, allerdings sieht die nicht gerade kurz aus, dem Schild nach, aber ich denke, du wirst dich zurechtfinden! Ich werde noch ein bisschen schlafen, ich fühle mich ein bisschen schlapp, wenn was ist, kannst du mich ja wecken!“, weist Tom mich ein paar Stunden später ein und ich fahre, wie er es mir gesagt hat, runter von der Autobahn. „Okay, ich sag Bescheid, wenn ich nicht weiter weiß oder ich eine Pension gefunden habe!“, bestätige ich Toms Worte und kann sehen, dass er ein paar Minuten später eingeschlafen ist.

    Wieder ein paar Stunden später zuckele ich über irgendeine Landstraße, auf der wir, meines Erachtens nach, schon mal Richtung Ukraine entlang gefahren sind. Nur ist mein Problem, dass ich mittlerweile unglaublich müde bin und einfach keine Pension finden kann. Weit und breit sind nur Felder, Wiesen und Bäume, aber keine Häuser, keine Stadt oder irgendwas auch nur annähernd Ähnliches. „Tom ...“, murmle ich und muss darum kämpfen, die Augen offen zu halten. Seit mindestens einer Stunde hoffe ich auf irgendwas Geeignetes, wo man in einem schönen, warmen und weichen Bett schlafen kann, aber ich scheine kein Glück zu haben. „Tohooom!“, murmle ich also wieder und gähne direkt danach herzhaft. Kurz fallen mir die Augen zu, weshalb ich den Kopf schüttle und langsam rechts ran

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