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Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Titel: Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Reddas
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drehte den Zündschlüssel. Das hatte Simone ja wieder schön eingefädelt. Mitten im Berufsverkehr quer durch Berlin zur Tierklinik.

    „Hm“, machte der Tierarzt, als er die Voruntersuchung bei Buddy machte.
    Dabei prüfte er ebenfalls, ob der Hund gechipt war. Das Gerät zeigte auch eine Nummer an. Tara hielt den kleinen Beagle fest und streichelte ihn. Immer wieder beugte sie sich schützend über ihn. Buddy sah die ganze Angelegenheit eher gelassen. Und wieder „Hm“.
    Dann ein Blick zu Rupert hin.
    „Was ist denn nun?“, fragte dieser ungeduldig.
    Der Tierarzt holte die Spritze mit dem Impfpräparat.
    „Das Tier ist kerngesund, aber ich würde Sie trotzdem gerne mal unter vier Augen sprechen.“ Buddy fiepte leise bei dem Einstich und Tara war froh, als sie ihren Hund wieder vom Tisch heben durfte.
    „Lässt du uns einen Moment allein, Schätzchen?“, bat ihr Vater sie. „Setz dich doch solange noch ins Wartezimmer. Ich muss kurz mit dem Doktor sprechen.“
    Tara zog wortlos von dannen.
    „Also, was ist mit dem Tier?“
    Insgeheim befürchtete der Reporter das Schlimmste, vor allem im Hinblick auf die Rechnung. „Buddy ist fit wie ein Turnschuh“, gab der Arzt zur Antwort. „Er hat allerdings keinen Chip.“
    „Na und, ist das neuerdings Vorschrift?“
    Kopfschütteln.
    „Nein, das Problem ist, dass Ihre Tochter einen hat.“
    „Wie bitte!?“
    Rupert Larsen traute seinen Ohren nicht.
    Der Arzt nickte. „Ihre Tochter trägt ein Implantat von BioControl, allerdings weiß ich nicht, zu welchem Zweck. Wann war sie das letzte Mal im Krankenhaus?“
    „Bei ihrer Geburt und seitdem nie wieder.“
    Was hatte Simone ihm da verschwiegen? Rupert fühlte, wie kalter Schweiß auf seine Stirn trat. „Kann man das Ding entfernen?“
    „Dazu würde ich Ihnen nicht raten. Es sitzt im Rückenmark der Halswirbelsäule. Bei einer Operation könnte sie querschnittsgelähmt bleiben.“
    Diese Aussage riss dem sonst so zähen Reporter die Beine weg und er ließ sich auf einen der Drehhocker fallen. Er war leichenblass geworden. Was ging hier vor?
    „Herr Larsen?“, drang von Ferne die Stimme des Arztes an sein Ohr, der jetzt seinen Puls maß. „Alles in Ordnung?“
    „Ja, ja“, murmelte Rupert nur.
    Dann verabschiedete er sich und ging wortlos hinaus zu Tara und Buddy.
    Die Entdeckung des Tierarztes ließ dem Journalisten keine Ruhe. Bereits am Wochenende überlegte er, was seit Taras Geburt wohl geschehen sein konnte. Sie war eine Frühgeburt gewesen und musste einige Wochen im Brutkasten verbringen. Nachdem sie diese Zeit überwunden hatte, war sie immer ein fröhliches und gesundes Kind gewesen, das außer den üblichen Kinderkrankheiten keine Auffälligkeiten zeigte. Wenn er also recherchieren wollte, musste er in der Klinik, der Charité, ansetzen.

    Die Sicherheitsvorkehrungen im Forschungsinstitut waren in diesen Tagen verstärkt worden. Der Innenminister wurde erwartet. Die angespannte Atmosphäre innerhalb des Hauses konnte man an jedem Arbeitsplatz spüren. Ging es etwa um die Bewilligung von Forschungsgeldern? Thomas und Sonja brauchte das nicht zu interessieren. Nach Feierabend hatten sich die beiden Praktikanten in das Labor zurückgezogen und untersuchten den Herzschrittmacher von Sonjas Vater von allen Seiten, machten sogar eine Funktionsprobe.
    „Er läuft wirklich einwandfrei. Die Batterie ist Top“, bestätigte Thomas seiner Kollegin.
    „Vielleicht war es ja doch ein natürlicher Tod?“
    Sonja ging unruhig auf und ab, die Hände in ihren Kitteltaschen vergraben. Sie dachte nach. Ihr weiblicher Instinkt sagte ihr, dass irgendetwas am Tode ihres Vaters nicht stimmen konnte. Martin von Astern hatte nicht gern über seine Arbeit gesprochen. Aber vor seiner OP erschien er ihr noch bedrückter als sonst.
    „Das gesamte System würde auf den Kopf gestellt“, hatte er einmal beim gemeinsamen Abendessen gemurmelt, als sie wieder über die steigenden Kosten für die Gesundheit diskutierten.
    Noch merkwürdiger war, dass nach seinem Ableben ein paar schweigsame Herren vom Bundesnachrichtendienst das halbe Büro durchsucht und mitgenommen hatten, sogar den Computer. Ihre Mutter hatte ihr das weinend am Telefon erzählt. Sie war völlig außer sich gewesen! So etwas war doch nicht normal bei einem Regionalpolitiker! Und dann dieser Professor, der das Gerät gar nicht erst herausrücken wollte.
    „Nimm es auseinander!“, forderte sie den jungen Mann auf.
    Dieser blickte sie verdutzt an. Sonjas

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