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Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Titel: Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Reddas
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gehst du dahin und bittest um die Herausgabe. Es besteht ja kein Verdacht mehr auf ein Tötungsdelikt. Also holst du dir, was dir gehört. Als Andenken oder so!“
    Thomas war begeistert von seiner eigenen Idee und steckte Sonja damit ein. Sie umarmte ihn spontan und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Dann ging sie in ihr eigenes Zimmer, auch wenn sie wusste, dass sie heute Nacht nicht gut schlafen würde.

    „Was wollen Sie denn damit?“, fragte Professor Schopenhauer missmutig die junge Frau mit den kurzen braunen Haaren, die sich ihm selbstbewusst entgegenstellte.
    Ihre grünen Augen funkelten herausfordernd. Der Pathologie, der ihren Vater untersucht hatte, hatte ihr die Übergabe des Schrittmachers verweigert. Also war sie direkt zum Chef der Pathologie gegangen.
    „Dieses Ding hat meine Familie eine fünfstellige Summe gekostet, Professor, und wenn Sie nicht morgen Ihren Namen in der Presse lesen wollen, dann geben Sie mir jetzt sofort den Schrittmacher meines Vaters!“
    Sonja von Astern konnte verdammt resolut sein, wenn es sein musste. Auf einen Bericht in den Medien war Professor Schopenhauer offensichtlich nicht erpicht, also überreichte er ihr knurrend das kleine Gerät in einer versiegelten Plastiktüte.
    „Bitte sehr. Viel Spaß damit. Sie werden es allerdings nicht weiter veräußern können. So etwas ist verboten.“
    Sonja zitterte vor unterdrückter Wut. Was unterstellte dieser vergreiste Mediziner ihr da? Als ob ihre Familie nicht genug Geld besäße.
    „Keine Sorge, Herr Professor, es wird einen Ehrenplatz über dem Kamin bekommen“, versicherte sie ihm mit bemüht ruhiger Stimme, riss ihm die Plastiktüte aus der Hand und marschierte schnurstracks aus seinem Büro.
    Sobald sie die Tür lautstark hinter sich geschlossen hatte, griff Professor Schopenhauer zum Telefon.

    Rupert Larsen, Anfang vierzig mit leicht angegrauten Schläfen im sonst schwarzen Haar, hatte sich als Enthüllungsjournalist einen Namen gemacht – und wieder verloren. Das lag größtenteils an der Trennung von seiner Frau. Simone erwartete mehr von ihrem Leben als eine Mietwohnung und einen Mann, der andauernd unterwegs war. Sie wollte auf der Sonnenseite des Lebens stehen und fand schnell ein passendes Opfer in Jörg Zimmermann, der als erfolgreicher Unternehmensberater tätig war. Danach hatte Rupert sich zu lange und zu ausgiebig dem Alkohol gewidmet. Nach einer Entziehungskur und einem nervenaufreibenden Kampf um das Besuchsrecht für seine Tochter Tara kehrte er zurück an den Schreibtisch. Dieser stand allerdings heute in der Abteilung „Leserbriefe“. Sein Chefredakteur ließ ihn höchstens noch mal einen Nachruf schreiben, wie den für Martin von Astern. Der Vorteil an seinem jetzigen Job war allerdings, dass er stets pünktlich Feierabend machen konnte.
    Heute war Freitag und er freute sich darauf, seine zehnjährige Tochter abzuholen. Weniger sympathisch war ihm der Beagle Buddy , der seit kurzer Zeit zum Haushalt seiner Ex-Frau Simone gehörte, und den sie ihm mit aufs Auge drückte, wenn sie mit ihrem neuen Freund ein ruhiges Wochenende verleben wollte. Buddy war Taras Liebling, und so musste Rupert wohl oder übel das Tier mitnehmen, obwohl er selbst absolut kein Hundefreund war. Auch diesmal reichte ihm Simone die Reisetasche ihrer Tochter und die Leine samt Beagle.
    „Ist der Köter wenigstens inzwischen stubenrein?“, knurrte Rupert.
    Simone sah ihn von oben herab an. Sie sah immer noch verdammt gut aus!
    „Natürlich, was denkst du denn? Wir haben schließlich teuren Parkettboden.“
    Das war wieder so ein Stich in sein Herz. In den Augen seiner Ex-Frau war er ein Loser, während ihr Jörg jeden Wunsch erfüllen konnte, einschließlich der teuren Eigentumswohnung in Charlottenburg. Früher hatten sie in Pankow gewohnt und sie waren beide zufrieden gewesen – zumindest am Anfang ihrer Ehe. Rupert nahm seine Tochter an die Hand.
    „Und denk bitte daran, dass wir uns gesund ernähren. Füttere sie bitte nicht die nächsten Tage mit Fastfood. Das gilt für beide!“, rief Simone ihm noch nach, als er Tara samt Hund ins Auto lud. Rupert drehte sich nicht einmal um.
    Kaum hatte er sich angeschnallt, hielt das kleine Mädchen mit den großen blauen Augen und den blonden Locken ihm einen gelben Schein unter die Nase.
    „Was ist das?“, wollte er wissen.
    „Buddys Impfpass. Mutti sagt, wir müssen noch kurz beim Tierarzt vorbei. Wir haben um fünf Uhr einen Termin.“
    „Na schön“, brummte Rupert und

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