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Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Titel: Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Reddas
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doch egal! Aber ich will nicht sterben! „Keine Angst, Kleiner, ich bin mir sicher, dass du es schaffst, bisher hast du ja deine anderen Aufgaben auch gut erledigt und beim Frühstück hast du auch nicht gesabbert oder so, von daher bin ich guter Hoffnungen!“, lacht der Alte, worauf ich ihm am liebsten ein paar ...

    „Da seid ihr ja! Ich euch hab schon gesucht!“, reißt mich Tom auf einmal aus den Gedanken und hastet zu uns die Treppe runter, als wir wieder in die Eingangshalle kommen. „Ich hab deinen Verlobten getestet, jetzt muss ich nur noch sehen, wie er am Esstisch ist!“, knurrt der Opa leicht und sieht streng zu Tom. Dieser sieht mich fragend an, aber ich hab ja beschlossen nicht mit ihm zu reden, deswegen gebe ich ihm auch keine Antwort auf seine offensichtliche Frage, wie es bisher gelaufen ist. Nicht nur, dass ich ja so schon sauer war, aber nein, dass ich vielleicht abgemurkst werde, wenn ich es nicht schaffe, hat mir dieses Arschloch natürlich auch nicht gesagt! Scheiße, ich hab Angst! „Bisher hat er bestanden!“, sagt Toms Opa trocken und geht dann Richtung Speisesaal. „Alles klar bei dir? Ist wirklich alles gut gelaufen? Gib dir am Tisch jetzt auch Mühe, ja!? Es wäre nicht so gut, wenn du durchfällst!“, sagt Tom besorgt und legt seine Hand auf meine Schulter. Ruckartig drehe ich mich um, wodurch seine Hand wieder von meiner Schulter rutscht. Von wegen, es wäre nicht so gut! Mein Herz klopft immer schneller und härter gegen meinen Brustkorb, während ich mich in Bewegung setze und immer weiter auf den Speisesaal zukomme. Ich hab das Gefühl, dass es Kilometer sind, die ich bis zum Speisesaal zurücklege, aber so ist es nicht ... das weiß ich. Seufzend stoße ich die Tür auf, lasse Tom an mir vorbei gehen und lächle ihn an, darf ja nicht vergessen, den liebenden Verlobten zu spielen. Meine Füße fühlen sich an wie Blei und trotzdem schaffe ich es bis zu meinem Platz, setze mich hin und kann es nicht fassen, dass mein Herz so schnell schlagen kann, wie es das jetzt tut. Ob die anderen es schlagen hören? Bestimmt ... Es muss so sein, wenn ich schon das Gefühl hab, dass es mir gleich die Brust zerschlägt und das Schlagen so laut in meinen Ohren rauscht, dass es mir Kopfschmerzen bereitet. Ich schüttle den Kopf, muss wieder zur Besinnung kommen und mich konzentrieren. Wenn ich auch nur den kleinsten Fehler mache, kann das mein Ende bedeuten und das ... das will ich nicht. Nein, ich will noch nicht sterben! Ich ... Ich will nicht, ich ... Oh Gott … Bitte ... Bitte, hilf mir! Lass das alles gut ausgehen, ich flehe dich an!

    „Lisa, das Essen bitte!“, reißt mich Tom zum Glück wieder aus den Gedanken. Ich achte darauf, dass ich gerade sitze, und schaue mich dann um. Heute ist nur Toms Familie, Tom selbst und ich zum Mittagessen hier. Na ja, die anderen sind ja eben erst zum Arbeiten rausgefahren. Ich hoffe, es gibt heute nichts Besonderes wie Hummer oder so, denn wie man so was isst, hat mir Tom nicht beigebracht. Nur die normalen Sitten am Tisch hat er mir eingebläut, beziehungsweise einbläuen lassen. Mein Herz macht einen riesigen Sprung als die neue Haushälterin mit einem Topf Spagetti und Soße Bolognese kommt. Das werd ich ja wohl schaffen zu essen! Nachdem Tom mir und sich selbst etwas zu Essen auf den Teller getan hat und auch die anderen alle ihr Essen haben, überprüfe ich noch mal meine Haltung, will ja gerade sitzen, um alles gut zu machen, und beginne dann zu essen. Sachte rolle ich die Nudeln auf die Gabel und führe sie dann vorsichtig und langsam zu meinem Mund und schiebe sie zwischen meinen Lippen hindurch. Puh ... Keine Nudel ist runtergefallen oder noch aus dem Mund gehangen! Zufrieden und dennoch leicht zittrig, kaue ich extra langsam, will nicht in geringster Weise schlingen oder dergleichen. Immer wieder wiederhole ich das, hoffe, dass Toms Großvater zufrieden mit mir ist, und spüre immer wieder seine Blicke auf mir. Als ich fertig bin, schiebe ich den Teller etwas von mir weg und lege das Besteck auf den Teller. Toms Eltern und Großeltern sind ebenfalls schon fertig und Tom braucht noch ein paar Minuten, ehe er fertig ist. Erwartungsvoll schauen wir zu seinem Großvater. Sein Blick ist nicht zu deuten, was mir noch mehr Angst macht. Hab ich bestanden, oder nicht?
    Ich fange an zu zittern, versuche es so gut wie möglich zu verbergen, glaube aber, dass es mir nicht wirklich gelingt. Oh Gott, er soll endlich was sagen! Aber das tut er nicht.

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