Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)
Kaffee. „Ich hab die Schnauze voll, Mann! Ich ... ich weiß gar nicht mehr, was ich von dir halten soll! Ich weiß gar nicht mehr, was ich überhaupt noch denken und glauben soll! Und deine scheiß Versprechen kannst du dir sonst wohin stecken, die hältst du eh nicht ein! Man, das Einzige was ich wissen will, ist doch nur, was hier los ist! Warum du heiraten willst und was das hier alles zu bedeuten hat!“, schreie ich ihn am Anfang an, werde aber am Schluss leise, als ich merke, dass ich die Aufmerksamkeit von ein paar anderen Gästen auf uns gezogen hab. Stumm sieht mich Tom wieder ein paar Momente lang an, ehe er den Stuhl zurückschiebt und aufsteht. „Wir sollten wieder nach Hause gehen“, sagt er tonlos und legt das Geld für die beiden Kaffees auf den Tisch. Dass ich noch nicht einen Schluck von meinem genommen hab, scheint ihn nicht zu stören, denn er zieht mich einfach mit sich und schiebt mich dann ins Auto, drückt mich auf die Beifahrerseite. Ich lasse es kommentarlos geschehen, weiß, dass es eh keinen Sinn hat, mich jetzt zu wehren, sage dafür aber nichts auf dem Nachhauseweg. Ich hab die Nase voll ... und da Tom gerade so ... komisch und ... „klein“ ist, werd ich ihm das auch zu spüren geben. Ich mach das, was er von mir verlangt hat, aber ich werde kein Wort mit ihm reden!
Zuhause angekommen steige ich schon vor Tom aus dem Auto, auch, wenn er gerade noch, was sagen wollte, ignoriere ich das geflissentlich und gehe, ohne auf ihn zu achten, ins Haus. Sofort kommt auch schon der Großvater von meinem „ach so geliebten Zukünftigen“ auf mich zu und sieht mich erwartungsvoll an. „Sagen Sie mir, was ich machen oder Ihnen zeigen soll, dann mache ich es!“, sage ich mit verschränkten Armen und stelle mich vor den alten Mann. „Erst mal will ich, dass du eine vernünftige Haltung mir gegenüber annimmst und dann gehen wir in den Schießübungsraum, damit du mir zeigen kannst, wie du die Waffen beherrschst!“, fackelt er auch nicht lange und sagt, was er will. Sofort nehme ich meine Arme runter, straffe ein bisschen meine Schultern und folge ihm nach seinem Nicken, mit runter in den Keller. Gerade ist auch Tom in die Eingangshalle gekommen, aber mich stört es nicht, Tom ist gerade egal und er soll ruhig zu spüren bekommen, dass ich es nicht in Ordnung finde, was er macht. Mal von der Gesamtsituation abgesehen ...
Unten im Übungsraum angekommen, nehme ich mir eine von den Colts, keine Ahnung, was es für eine ist, aber das ist die, die ich meistens benutzt habe. Ich schalte eine der Bahnen an, setze mir dann den Gehörschutz auf und entsichere die Waffe, nachdem der Alte sich neben mich gestellt hat. Das Visier hat sich schon runter gefahren und kommt auf mich zugefahren, und als Toms Großvater mir ein Zeichen gibt, drücke ich ab. Ein bisschen schiebt es mich noch zurück, wenn ich schieße, bedingt durch den starken Rückstoß, wenn man schießt, aber das ist schon okay, da es nicht sehr doll ist und treffen tu ich sowieso immer. Das nächste Ziel fährt sich runter und kommt auf mich zu, wieder schieße ich und wieder treffe ich. Von Mal zu Mal lässt mich mein Anweiser eher schießen, sodass die Ziele auch jedes Mal ein wenig weiter entfernt sind. Er scheint aber zufrieden zu sein, denn nach dem zehnten Schuss nimmt er den Colt aus meiner Hand. Zufrieden mit mir selber nehme ich den Gehörschutz ab und sehe den Alten an. „Hast du gut gemacht, aber du musst noch besser werden, wir sind hier bei der Mafia!“, sagt er, dreht sich um und schießt somit „blind“ auf das Ziel, das sich wieder ausgefahren hat, weil die Bahn noch eingeschalten ist, während er sicher schon wieder Richtung Tür geht. Mein Herz bleibt einen Moment stehen, immerhin hätte er genauso mich treffen können. Als ich allerdings auf das Ziel blicke, ist mir klar, warum er das einfach so gemacht hat, mit dem eigentlich nicht vorhandenen Risiko mich zu treffen. Er hat dem Ding einen glatten, nahezu perfekten Kopfschuss verpasst. Hart muss ich schlucken, nicke einfach und gehe ihm nach. Den Colt legt er wieder in das Fach, wo die ganzen Pistolen liegen und schaltet die Bahn aus. „Jetzt zeigst du mir mal, wie du Toms Jungs unter deinen Fittichen hast!“, sagt er kühl und geht mit mir in eine Art Aufenthaltsraum. „So, Jungs, dann wollen wir mal schauen, wie das so läuft!“, sage ich streng, bemüht kühl, als wir in den großen Raum kommen, wo die Jungs sich zu Recht machen. „Hat irgendwer jetzt
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