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Reid 2 Die ungehorsame Braut

Reid 2 Die ungehorsame Braut

Titel: Reid 2 Die ungehorsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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nichts gegen Ihren Besuch bei uns einzuwenden hätten. Hat er womöglich übertrieben?«
    »Nein, hat er nicht. Ich bin mir sogar sicher, dass sie auf sein Schreiben mit größter Verzückung reagiert haben. Aber spielt es denn keine Rolle, was ich denke und möchte?«
    Esmeralda verengte die Augen und sah Ophelia an. »Sind Sie alt genug, damit Ihre Meinung in dieser Sache Gewicht hat? Oder sind Sie noch immer Ihren Eltern unterstellt? Wenn Sie alt genug sind, Ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, meine Liebe, werde ich Sie höchstpersönlich nach London zurückbringen, wenn es Ihr ausdrücklicher Wunsch ist.«
    Ophelia stieß ein verbittertes Seufzen aus. »Nein, so alt bin ich nun auch wieder nicht. Das ist so ungerecht. Ich bin alt genug, um zu heiraten, aber nicht alt genug, um mitzubestimmen, wen ich zum Mann nehme. Ich bin alt genug, um Kinder zu bekommen, besitze aber nicht genug Verstand, mir den Kindsvater selbst auszusuchen.«
    »Seien Sie nicht überrascht, wenn ich Ihnen nicht zustimme. Natürlich habe ich in meinem Alter gut reden, schließlich treffe ich meine eigenen Entscheidungen. Aber ich verstehe Sie und gebe zu, dieselben Gefühle gehabt zu haben, als ich in Ihrem zarten Alter war. Als ich dem Mann begegnete, den ich heiraten wollte, war es sehr aufwühlend, ihn nicht ohne die Erlaubnis meines Vaters zum Gemahl nehmen zu können. Da er Schotte war, liefen wir Gefahr, dass mein Vater abwinkte und mir riet, einen netten englischen Burschen auszusuchen. Das hat er nicht, aber er hätte es tun können. Und es hätte nichts gegeben, was ich dagegen hätte tun können.«
    »Sie hätten mit ihm weglaufen können.«
    Esmeralda lächelte breit. »Ich bin nicht von der wilden Sorte wie Sie. Ich breche keine Regeln oder zeige den gesellschaftlichen Geboten eine lange Nase.«
    »Das tue ich auch nicht«, protestierte Ophelia.
    »Aber Sie würden es gern«, hielt Esmeralda dagegen. »Und genau da liegt der Unterschied.«
    Ophelia konnte nicht anders, als ihr recht zu geben. »Und dennoch schreit das alles zum Himmel.««
    »Die Beweggründe meines Neffen sind positiver Natur, das versichere ich Ihnen. Er liebt es, Menschen zu helfen. Bringt sich ohne mit der Wimper zu zucken für andere ein. Dies ist mitnichten das erste Mal, dass er zu etwas drastischeren Maßnahmen greift. Seine Reise auf dem Festland war anders als die der meisten, müssen Sie wissen. Im Alleingang hat er eine Handvoll Waisen vor dem Schlimmsten bewahrt. Einer von ihnen wollte meinen Neffen bestehlen, um seine Schwester aus dem fürchterlichen Waisenhaus zu holen, aus dem er geflohen war. Raphael brauchte letzten Endes ein halbes Jahr, aber es ist ihm gelungen, für jedes Kind ein gutes Zuhause zu finden. Und dann war da noch das Dorf in Frankreich, bei dessen Evakuierung er mitgeholfen hat. Amanda meint, er hätte in seinen Briefen geschrieben, dass er so manchem Bewohner das Leben gerettet habe. Das sind nur zwei von vielen Beispielen dafür, dass er ein sehr hilfsbereites Wesen hat.«
    Und das sollte alles wiedergutmachen? »Aber ich habe ihn nicht gebeten, mir zu helfen.«
    »Nein, aber wenn ich ihn richtig verstanden habe, haben Sie für ein ziemliches Durcheinander auf Summers Glade gesorgt. An Ihrer Stelle würde ich sicherstellen, dass so etwas nicht noch einmal geschieht.«
    »Ich habe den einen oder anderen Makel«, brummte Ophelia. »Das gebe ich ja sogar zu.«
    »Wir alle haben unsere Macken, Mädchen.«
    »Aber meine tendieren ein wenig ins Exzessive.«
    Esmeralda lachte in sich hinein. »Ein wenig? In dem Fall können ein paar Lektionen in Sachen Zurückhaltung bestimmt nicht schaden, oder?«
    »Aber wie wollen Sie ein unkontrollierbares Temperament unter Kontrolle bringen?« Ophelia war sich sicher, dass es keine Antwort auf diese Frage gab.
    Doch da hatte sie sich getäuscht; die ältere Dame sprach aus Erfahrung. »Indem Sie sich auf die Zunge beißen.«
    Ophelia grinste. »Sie sind lange nicht so impulsiv wie ich.«
    »Das war früher einmal anders.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Mein Gemahl hatte seine wahre Freude daran, zumal er als Schotte alles andere als impulsiv war.«
    Ophelia lachte. Das Geräusch lockte Raphael aus dem Salon. Als er sie, augenscheinlich gut gelaunt, mit seiner Tante am oberen Treppenabsatz stehen sah, fragte er: »Fühlen Sie sich besser?«
    Ophelia schleuderte ihm einen bitterbösen Blick zu. »Kein bisschen.«
    Er verdrehte die Augen und ging zurück in den Salon. Esmeralda schnalzte mit der

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