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Reid 2 Die ungehorsame Braut

Reid 2 Die ungehorsame Braut

Titel: Reid 2 Die ungehorsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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bestimmt entlassen und lande im Kerker.«
    Ophelias Ungeduld war mit jedem Atemzug gewachsen. Ihr war förmlich die Zeit davongelaufen. Raphael hätte jeden Moment auftauchen können, was das Ende ihrer Flucht bedeutet hätte, bevor sie überhaupt angefangen hatte.
    »Niemand würde Sie unter Arrest nehmen«, hatte sie ihm mit zuckersüßer Stimme versichert. »Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.«
    »Aber ich habe die Schwester des Lords hergebracht, eine sehr nette Person übrigens. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie Sie mit zurück nimmt, wenn sie in wenigen Tagen abreist.«
    »Damit ist mir leider nicht geholfen. Ich muss dringend von hier fort. Es ist eine Art Notfall. Fünfzig Pfund!«
    »Na ja... Besonders gut gefällt mir die Arbeit ohnehin nicht«, hatte er langsam gesagt. »Hab im Sommer als Kutscher angefangen. Da war es nicht so schlimm wie jetzt. Das Wetter, meine ich. Fünfzig Pfund sind nicht schlecht, aber früher oder später würde ich doch auf der Straße landen.«
    Wie unverfroren dieser Bengel log! So viel würde er in den nächsten zwei oder drei Jahren nicht verdienen. »Einhundert Pfund«, hatte Ophelia sich geschlagen gegeben, während sie vor Nervosität fast vergangen war.
    Umgehend hatte er ihr die Tür geöffnet. »Wo wollen Sie hin?«
    »London. So schnell es geht. Und das meine ich so, wie ich es sage. Wir haben allen Grund zur Eile.«
    »Seien Sie unbesorgt, Ma’am. Ich bringe Sie in Windeseile in den nächsten Gasthof, wo schon ein wärmendes Feuer auf  Sie wartet. Wir werden doch in einem Gasthof nächtigen, nicht wahr?«
    »Aber natürlich doch«, hatte sie gesagt. »Ich würde niemals von Ihnen verlangen, bei Nacht zu fahren.«
    Mit klappernden Zähnen dachte sie darüber nach, wie gut es war, dass sie ihn zur Eile angetrieben hatte. Die Temperaturen im Innern der Kutsche konnten kaum noch fallen, oder? Aber schließlich war sie ja auch schon eine ganze Weile unterwegs. Die Schoßdecke half nur mäßig, und ihr Samtmantel war viel zu dünn. Wie lange es wohl noch dauern würde, bis sie in die nächste Stadt kamen und ein wärmendes Gasthaus fanden? Gemessen an dem halsbrecherischen Tempo, das Albert vorlegte, mochte es noch höchstens eine Stunde sein.
    Der Gedanke daran, dass Raphael fuchsteufelswild sein würde, wenn er von ihrer Flucht erfuhr, zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen. Wenn er es darauf anlegte, sie zurückzuholen, und sie in einem Gasthof übernachteten, würde er sie vielleicht vor Sonnenaufgang ausfindig gemacht haben. Aber das würde ihm nichts nützen. Sie wäre unter Menschen, die ihn nicht kannten und die es nicht gutheißen würden, wenn er eine kreischende Frau in seine Kutsche zwingen wollte. Und wie sie kreischen würde!
    Das Einzige, was sie maßlos wurmte, war die Tatsache, dass sie Sadie, ihre Kutsche und ihre Kleider hatte zurücklassen müssen. Raphael, der mit ihrer Abreise keinen Grund mehr hatte, auf Alder’s Nest zu bleiben, würde vermutlich ihre Kutsche nehmen und die anderen nach Hause bringen. Nun, darüber, was sie tun sollte, falls er ihr die Kutsche nicht zurückbrachte, würde sie sich den Kopf zerbrechen, wenn es so weit war. Und sobald auch das Thema erledigt war, so schwor sie sich, würde sie sich nie wieder mit diesem Teufel abgeben.
    Das war der letzte Gedanke, als es sie von der Sitzbank riss. Da sie sich in der Schoßdecke verhedderte, merkte sie nicht, wie sehr die Kutsche ins Schlingern geriet, bis sie schließlich im Graben landete.
    Als es wieder ruhig um sie wurde, kam sie auf die Knie. Im selben Moment wurde die Tür aufgerissen, und Albert sah sie mit besorgtem Gesichtsausdruck an. »Alles in Ordnung bei Ihnen, Ma’am?«
    »Bis auf den einen oder anderen blauen Fleck, ja«, versicherte Ophelia ihm. »Bitte sagen Sie jetzt nicht, Sie hätten die Kutsche in einen Graben gelenkt.«
    Der Jüngling lief rot an. »Ich habe das Loch nicht gesehen, ich schwöre es. Wenn ich die Pferde nicht angetrieben hätte, hätte ich ihn vielleicht bemerkt. Aber dann ist da ja auch noch der viele Schnee. Wer weiß, vielleicht hätte ich ihn doch übersehen.« Es war ihm anzuhören, dass er unter Schock stand.
    »Ich höre!«
    »Eines der Räder ist gebrochen.«
    »Sind denn die Pferde in Ordnung?«
    »Ihnen geht es gut, Ma’am.«
    »Können sie die Kutsche wieder auf die Straße ziehen?«
    »Das schon, aber mit einem gebrochenen Rad kommen wir nicht von der Stelle. Warum muss das ausgerechnet mir passieren?«
    Das kannst du laut sagen,

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