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Rein Wie Der Tod

Rein Wie Der Tod

Titel: Rein Wie Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Rechtspopulisten zu wählen.«
    Gunnarstranda grinste. »Gut, Lena, du bist wieder die Alte. Mach weiter so, dann wirst du bald die Chefin hier.«
    »Ich überprüfe es trotzdem«, sagte sie und blätterte weiter in den Fotos.
    Er betrachtete das Foto auf dem Bildschirm. »Haben wir die Kamera?
    Sie schüttelte den Kopf. »Es wurde keine Kamera und kein Laptop gefunden. Auch kein Speicherchip aus der Kamera. Alles deutet darauf hin, dass der Täter hinter den Fotos her war.«
    »Almeli könnte Veronikas Mörder fotografiert haben, zum Beispiel zufällig, als er Fotos von ihr gemacht hat«, sagte Gunnarstranda.
    Lena lächelte schief. »Wir denken da offenbar in die gleiche Richtung.«
    Gunnarstranda strich sich mit den Fingern über das Kinn. »Der Täter könnte jemand sein, der beide kannte - Veronika und Almeli.«
    Lena zuckte die Schultern. »Diese Fotos stammen ja von der zweiten Festplatte. Der Betreffende hat sie entweder nicht gefunden, oder er hat es nicht mehr geschafft, sie mitzunehmen. Das Foto, hinter dem er her war, kann genauso gut in dieser Auswahl sein wie in der Kamera oder auf dem Laptop. Ich dachte, ich zeige dir mal drei Fotos, die ein bisschen aus dem Rahmen fallen.«
    Sie zog den Laptop zu sich heran und öffnete eine neue Fotodatei. »Hier«, sagte sie. Das Motiv - ein Mann, der gerade eine Straße überquerte. Der Mann war um die vierzig mit kurzen Haaren und einem gestutzten, unkleidsamen Bart. Sein Haar hatte graue Strähnen. Er trug eine knappe Jacke und dunkle Jeans. Das nächste Bild zeigte den Mann, wie er sich in einen dunklen Wagen setzte. Auf dem dritten Foto war der fahrende Wagen zu sehen.
    Die drei Fotos sind ganz anders als alle anderen«, sagte Lena Stigersand. »Der Rest sind entweder Studien von Veronika Undset oder Naturaufnahmen. Aber bei diesen dreien handelt es sich eindeutig um geheime Fotos. Und eine Sache ist wirklich bemerkenswert.«
    »Und zwar?«
    »Die Fotos wurden am Tag, nachdem Veronikas Leiche gefunden wurde, auf der Festplatte gespeichert. Am selben Tag, an dem Almeli auch bei seiner Arbeit anrief und sich krankmeldete.«
    »Er war also nicht krank, sondern unterwegs und hat fotografiert«, sagte Gunnarstranda und lehnte sich wieder zurück. »Zeig mir noch mal die Fotos von dem Kerl.«
    Der Mann auf dem Foto schritt aus - ohne zu wissen, dass er fotografiert wurde. Wenn man seinen hinteren Fuß ansah, konnte man einen dunklen Schatten erahnen.
    »Warum ist der Hintergrund so neblig?«, fragte Gunnarstranda.
    »Almeli hat ihn mit einem Teleobjektiv herangezoomt, dreihundert Millimeter oder mehr. Er hat weiter weg gestanden. Es handelt sich um ein Geheimfoto.
    Gunnarstranda zeigte auf den Schatten hinter dem Fuß des Mannes. »Das«, sagte er, »ist ein bewachsener Mittelstreifen.«
    Lena Stigersand nickte.
    »Wahrscheinlich ist es auf einer Straße in der Stadt aufgenommen, die einen solchen Mittelstreifen hat.«
    »Kirkeveien?«
    »Möglich, aber nicht sicher.«
    »Gyldenløves Gate?«
    Gunnarstranda sah sich noch einmal die drei Fotos an. Der Mann beim Überqueren der Straße. Der Mann beim Einsteigen in das Auto. Der fahrende Wagen.
    »Irgendwas kommt mir bekannt vor«, murmelte er und fügte hinzu: »Kein Kennzeichen. Warum hat Almeli die Autonummer nicht mit drauf?«
    Lena Stigersand zuckte die Schultern. »Vielleicht war er zu nervös. Das wäre ich jedenfalls, wenn ich geheime Fotos von einem Mörder machen würde.«
    »Kirkeveien kann es nicht sein«, sagte er. »Der Wagen fährt auf eine Kreuzung ohne Ampel zu. Im Kirkeveien sind überall Ampeln.« Er holte tief Atem. »Zeig die Fotos herum. Ich will wissen, wo sie gemacht wurden. Ich will diesen Mann haben.«

25
    Der Traum wollte ihn nicht loslassen. Starke Farben und die Nähe von Wasser und Haut. Iselin Gravs Haut. Besonders ein Traumbild hatte sich ihm eingeprägt. Der Moment, als ihr Körper ins Wasser sank. Frank Frølich konnte sich nicht erinnern, ob sie durch ein Unglück ins Wasser gerutscht oder ob sie absichtlich hineingesprungen war. Er erinnerte sich nur noch an das tiefe grüne Wasser, in dem ihre Gestalt blitzschnell mit geschlossenen Beinen versank. Ihr blondes Haar hatte den Körper umwallt wie eine Gardine in einer Zeitlupenaufnahme. Er konnte sich nicht erinnern, ob sie bekleidet gewesen war oder nicht, aber er war hinterhergesprungen. War getaucht, hatte nach ihr gegriffen und sie völlig ohne Anstrengung an Land gehoben. Dann hatte er sie über einen riesigen Baumstamm gelegt,

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