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Rein Wie Der Tod

Rein Wie Der Tod

Titel: Rein Wie Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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werde nach Aussage der Ärzte auf ganz jämmerliche Weise sterben.«
    »Dieselbe Prophezeiung drucken sie ja auch auf die Zigarettenpackungen.«
    »Aber Sie hören deswegen nicht auf«, stellte Gunnarstranda fest.
    »Natürlich nicht«, sagte Valeur und legte seine Zigarette auf dem Rand des Aschenbechers ab.
    Beide schwiegen einen Moment. Schließlich stand Valeur auf, als wolle er damit andeuten, dass der Besuch für ihn beendet war.
    »Ich möchte Sie noch etwas fragen«, sagte Gunnarstranda.
    »Be my guest.«
    Der Polizist reichte ihm ein weiteres Foto. »Kennen Sie diese Frau?«
    Valeur brauchte nicht zu antworten, sein Gesichtsausdruck sprach eine deutliche Sprache. »Warum fragen Sie?«
    »Sie hieß Veronika Undset. Auch sie wurde von einem unbekannten Täter ermordet. Es hat übrigens auch in der Zeitung gestanden.«
    Valeur sank wieder auf das Sofa zurück.
    »Etwas sagt mir, dass Sie sie kannten.«
    »Kaum.«
    Gunnarstranda saß ganz still.
    Mit abwesender Miene zog Valeur eine weitere Zigarette aus der Packung und hielt sie lange unangezündet zwischen den Fingern.
    »Sie haben schon eine brennen«, sagte Gunnarstranda lächelnd und zeigte auf die qualmende Zigarette im Aschenbecher. »Sie verstehen sicherlich, dass ich solche Szenen liebe - wo Sie doch Psychologe sind.«
    Doch auch diese Spitze lockte nicht die Reaktion hervor, die er sich wünschte. Valeur lächelte matt. Er griff nach der Zigarette, die noch glimmte, und steckte sie sich zwischen die Lippen.
    »Sie hatte einen Termin bei mir, letzte Woche. Wir haben uns noch nicht kennenlernen können.«
    »Was für einen Eindruck hat sie auf Sie gemacht?«
    »Sie wirkte frustriert. Das geht ja den meisten Menschen so, die zu mir kommen. Aber ich hatte nicht den Eindruck, dass sie unter einer Neurose litt, sie wirkte nur frustriert. Sagte, sie brauche jemanden, mit dem sie reden könnte, um mit sich selbst ins Reine zu kommen, mit ihrem Leben. Sie erzählte, dass sie verlobt sei, deshalb dachte ich, sie wollte vielleicht über ihre Beziehung sprechen, weil sie sich unsicher fühlte, ob diese Verbindung richtig war. Ich weiß es nicht - wir konnten nicht so tief in ihre Problematik einsteigen.«
    »Und sie hat den Namen dieses Mannes - Sivert Almeli - nicht erwähnt?«
    »Nein.«
    »Hat sie von Angst gesprochen?«
    Valeur schüttelte den Kopf.
    »Hat sie etwas über fremde Männer gesagt, die sie verfolgten und bedrängten?«
    »Nein. Das Gespräch war ganz banal, es ging um allgemeine Dinge, um die Situation mit ihrem Verlobten und so etwas. Ich habe natürlich angenommen, dass das eigentliche Problem viel tiefer lag und erst im Laufe der Therapie zutage kommen würde.«
    »Was war mit ihrem Verlobten?«
    »Sie war sich seiner nicht sicher, wusste nicht, ob er sie wirklich so liebte, wie er es sagte. So wie sie war. Sie zweifelte an seinen Gefühlen, und damit auch an ihren.«
    »Konnten Sie ihr helfen?«
    »Ich hatte tatsächlich vor, ihr vorzuschlagen, dass sie und ihr Verlobter gemeinsam zur Therapie kommen sollten.«
    »Aber Sie haben es nicht getan, warum nicht?«
    »Ich wollte sie erst besser kennenlernen. Ich habe angenommen, dass sie möglicherweise andere Dinge bedrückten - da sie beschlossen hatte, allein einen Therapeuten aufzusuchen. Wenn Menschen schließlich zu einem Psychologen gehen, dann kann es sein, dass die ausgesprochene Begründung Ausdruck einer Art von Rationalisierung ist.«
    »Sie meinen, dahinter verbergen sich eigentlich andere Gründe?«
    »Genau. Aber ich bin nicht weit genug gekommen, um das herauszufinden.«
    Gunnarstranda beugte sich vor.
    »Dieser Mann - Sivert Almeli - war ihr Nachbar. Er wurde ermordet, kurze Zeit nachdem sie ermordet worden war. Wir haben Grund zu der Annahme, dass es eine - wie soll ich sagen - psychologisch betrachtet etwas spezielle Beziehung zwischen ihnen gab. Sivert Almeli war ein Stalker. Er hat sie heimlich fotografiert. Der Mann war wirklich ein Fall für einen Psychologen. Aber sie hat Ihnen bei ihrem Gespräch also nichts davon erzählt?«
    »Wenn etwas von dem, worüber wir gesprochen haben, für Ihren Fall relevant wäre, hätte ich es Ihnen natürlich gesagt.«
    »Warum kam sie gerade zu Ihnen?«
    Valeur zuckte die Schultern. »Ich hätte sie sicher noch gefragt, irgendwann im Laufe der Therapie, aber ich bin noch nicht dazu gekommen.«
    »Sie kam also nicht mit der Überweisung von einem anderen Arzt?«
    »Nein. Diese Patienten müssen lange Wartezeiten ertragen. Veronika Undset

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