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Rein Wie Der Tod

Rein Wie Der Tod

Titel: Rein Wie Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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gehörte zu denen, die auf eigene Initiative kommen und die Kosten selbst tragen, ohne Erstattung durch die Krankenkasse.«
    »Gibt es viele davon?«
    »Eine ganze Reihe. Norwegen ist ein reiches Land, und viele sind bereit, den vollen Preis zu bezahlen, um nicht lange auf eine Behandlung warten zu müssen.«
    »Das Merkwürdige ist«, sagte Gunnarstranda nachdenklich, »dass dieser Sivert Almeli Fotos von Ihnen gemacht hat, ohne dass Sie es gemerkt haben. Das war am selben Tag, als Veronika Undsets Leiche gefunden wurde. Er geht nicht zur Arbeit, bleibt aber auch nicht zuhause. An dem Tag hat er nur drei Fotos gemacht - und auf allen sind Sie drauf. Warum hat Almeli das getan?«
    Valeur antwortete nicht sofort. Auch die Musikanlage schwieg. In der Wohnung herrschte Stille. Dann sagte er: »Ich glaube, ich habe eine Erklärung, auch wenn sie vielleicht ein bisschen merkwürdig klingt.«
    Gunnarstranda hielt fragend den Kopf schräg.
    »Nach der Sitzung - sie war die letzte Klientin, die ich an dem Tag hatte - habe ich sie nach Hause gefahren. Ich nehme mal an ...«
    »Das war aber großzügig von Ihnen«, unterbrach ihn Gunnarstranda.
    Valeur lächelte peinlich berührt. »Reine Höflichkeit, weiter nichts. Ich nehme an, wenn der Typ ihr nachspioniert hat und gesehen hat, wie ich sie abgesetzt habe, dann hat er sich vielleicht gefragt, wer ich bin, hat ein bisschen Detektiv gespielt und es herausgefunden.«
    »Fahren Sie öfter Ihre Klienten nach Hause?«
    Valeur schüttelte den Kopf. »Das hier war eine Geste. Sie war die Letzte an dem Tag und hatte kein Auto, und als ich gerade losfahren wollte, stand sie an der Bushaltestelle. Es war eine reine Höflichkeitsgeste.«
    »Und was haben Sie zu ihr gesagt?«
    »Was meinen Sie?«
    »Was haben Sie gesagt, als Sie sie an der Bushaltestelle sahen?«
    »Ich weiß nicht mehr wörtlich, was ich gesagt habe - ich habe ihr eine Mitfahrgelegenheit angeboten.«
    »Aber Sie wohnen hier, beim Bærum Werk, und sie wohnte in Simensbräten. Sie mussten in die entgegengesetzte Richtung, viele Kilometer in eine ganz andere Richtung, und trotzdem haben Sie dieser Klientin angeboten, sie nach Hause zu fahren, einer Frau, die Sie kaum kannten?«
    Valeur schwieg. Umständlich nahm er einen letzten Zug von seiner Zigarette und drückte sie dann im Aschenbecher aus. Dann sagte er: »So wie Sie dieses Gespräch jetzt drehen, könnte es aussehen, als ob Sie, also, als ob die Polizei glaubt, ich hätte etwas mit dem Fall zu tun.«
    »Signe Herring wurde vergewaltigt und erstochen. Veronika Undset wurde ...«
    Valeur unterbrach ihn mit erhobenen Händen und bellte: »Jetzt machen Sie aber mal halblang!«
    Da! Der Funke in seinem Blick war wieder da. Aber als habe Valeur gespürt, was der Polizist dachte, zog sich der scharfe Stachel in seinen Augen blitzschnell wieder zurück und verschwand.
    Als würden wir Verstecken spielen, dachte Gunnarstranda und sagte: »Ich bin ganz entspannt.« Er stand auf. »Damit Sie sich besser entspannen können, muss ich noch wissen, wo Sie sich befanden, als diese beiden Menschen ermordet wurden. Ich möchte, dass Sie mir die Namen der Personen aufschreiben, die Ihre Aussage eventuell bestätigen können.«
    Erik Valeur griff nach einem Stift, der zwischen den Katalogen lag. »Natürlich. Um welche Tage und welche Uhrzeiten handelt es sich?«

32
    In der Eingangstür des Polizeipräsidiums wäre Gunnarstranda fast mit Leyla Rindal zusammengestoßen, die gerade gehen wollte. Sie hatte dunkle, warme Augen und das strahlendste Lächeln der Welt. Gunnarstranda verehrte diese Frau und hofierte sie wie eine Göttin, wann immer er ihr begegnete. Diesmal hielt er ihr die Tür auf und verbeugte sich so tief wie ein Eistänzer. Sie winkte ihm zu und zeigte auf ihre Uhr. Offenbar war sie in großer Eile.
    Gunnarstranda blieb ein paar Sekunden stehen und sah Leyla nach, wie sie Grønlandsleiret hinuntereilte. Sie war westlich gekleidet, trug Jeans und eine weiße Bluse, hatte ihr Haar aber unter einem blau-weißen Kopftuch verborgen.
    Bei der Lagebesprechung trat Rindal überraschenderweise in Uniform auf. Er stellte ihnen einen Mann namens Stephan Borge vor, der Buddy Holly zum Verwechseln ähnlich sah. Die große Brille, die Kopfform, der Haaransatz und nicht zuletzt der schmale Mund ließen einen unweigerlich an den ungekrönten Rockabillykönig denken.
    Rindal präsentierte Borge als anerkannten Profiler aus Schweden, der sich zwei Casefiles angeschaut hatte - Veronika

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