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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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komplizierter als gedacht.
    »Connie hat mir gesagt, ihr würdet heute Abend um halb acht aus Las Vegas abfliegen«, sagte Morelli. »Habt ihr Singh schon in Polizeigewahrsam?«
    »Nein. Wenn es Probleme geben sollte, wird Connie den Flug umbuchen.«
    Für einen Moment herrschte Schweigen am anderen Ende der Leitung. »Rechnest du mit Problemen?«
    »Ich hoffe sogar, dass es welche gibt. Dann kann ich nämlich einen Tag länger bleiben, vielleicht sogar eine ganze Woche. Hier fühle ich mich sicherer als in Trenton.«
    Ich legte auf und wartete, während Lula ihr letztes Würstchen verzehrte.
    »Aus deinem Gespräch mit Ranger entnehme ich, dass mein Gepäck noch nicht wieder aufgetaucht ist«, sagte Lula.
    »Deswegen gehe ich jetzt shoppen. Ich brauche doch was zum Anziehen. Eine Zahnbürste ist das Einzige, was mir diese blöde Fluggesellschaft gegeben hat.«
    »Ich dachte, du hättest dein ganzes Geld verspielt.«
    »Ja, aber wenn ich hier im Hotel shoppen gehe, wird alles auf die Zimmerrechnung gesetzt, und die zahlt Vinnie. Ist ja nur gerecht, dass er zahlt, weil es sich ja hier um einen geschäftlichen Schaden handelt.«
    Ich kehrte auf unser Zimmer zurück und duschte, während Lula ihre Einkaufsrunde drehte. Um Geld zu sparen, teilten wir uns das Zimmer zu dritt. Es war in einem ägyptisch anmutenden Stil eingerichtet und hatte zwei Doppelbetten. Connie, mit Kissen auf dem Gesicht, schlief tief und fest. Meine Anwesenheit schien sie nicht zu stören, deswegen bestellte ich beim Zimmerservice Kaffee und Brötchen und ließ mich mit Lou Califonte verbinden.
    Lou schlug vor, Singh anzurufen und ihn zu bitten herzukommen, um über den Job mit ihm zu reden. Ich erwartete im Laufe des Vormittags eine Lieferung Handschellen, deswegen bat ich Lou, Singh einen Termin am frühen Nachmittag zu geben. Califonte versprach zurückzurufen, sobald alles geklärt wäre.
    Von meinem Zimmer aus konnte ich die Berge sehen. Sie schimmerten in der morgendlichen Hitze, graublau, dunstverschleiert. Die Talsohle, die zu den Bergen hin anstieg, war eine Wüstenlandschaft, unterbrochen von Straßen und Einkaufszonen und der Rückseite des Strip. Ich konnte die Schilder und Neonreklamen für das Rio Hotel and Casino erkennen.
    Las Vegas ist einzigartig auf der Welt, selbst Disney World kann nicht mit Las Vegas konkurrieren. Ich war schon zweimal in Las Vegas, einmal vor einigen Jahren und dann letztes Jahr zur Versammlung unseres Berufsverbandes. Ich war immer entsetzt darüber, wie schnell Las Vegas wuchs. Trailerparks, McMansions, künstliche Seen und Brunnen, noch größere und fantastischere Hotels und Shopping Malls. Über Nacht schossen sie wie Pilze aus dem Boden. Es war das reinste Wunder. Die Wunder des altehrwürdigen amerikanischen Kapitalismus.
    Um kurz vor neun stürmte Lula ins Zimmer. »Ich springe rasch unter die Dusche, ziehe mich an, und dann kann es losgehen. Es dauert nur fünf Minuten«, sagte sie. »Das ist ein wahres Shoppingparadies hier. Hier kann man Sachen kaufen, da wusste ich nicht mal, dass es die überhaupt gibt. Alles aus Spandex, alles mit Pailletten. Ein Traum für jede pensionierte Nutte.«
    Um zehn Uhr saßen wir in einem gemieteten Taurus und fuhren aus der Stadt heraus. Lula dirigierte mich anhand der Straßenkarte zu der Adresse, die Singh seinem neuen Arbeitgeber Califonte auf dem Bewerbungsbogen für den Job angegeben hatte. Ich wollte Singh nicht bei sich zu Hause verhaften, aber angucken wollte ich mir das Haus wenigstens. Nur um sicherzugehen, dass alles nach Plan verlief.
    Zum Großteil besteht das Stadtgebiet von Las Vegas aus gepflegten, eingezäunten Villenvierteln. Wir befanden uns jedoch in dem ärmlicheren Teil, gondelten durch endlose Straßen mit den für den Südwesten typischen Häusern, klein und etwas heruntergekommen. Es war kein richtiges Ghetto mit Graffiti und Müllbergen; den Leuten hier fehlte einfach das Geld, um alles auf Vordermann zu bringen. Die Gittertüren hingen schief, die kargen Vorgärten hatten das Unkraut und der Wüstensand im Griff, die Autos hatten etliche Kilometer durch trockene Hitze hinter sich.
    Bevor wir aufgebrochen waren, hatte Connie Singhs Adresse überprüft und herausgefunden, dass er mit einer Frau mit dem Namen Susan Lu, einer Cocktailkellnerin im Caesar’s Palace, zusammenwohnte. Das also war besagte Susan in Singhs Leben. Wahrscheinlich hatte er sie auf einer Dienstreise kennen gelernt, über E-Mail mit ihr korrespondiert und dann

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