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Reinen Herzens

Reinen Herzens

Titel: Reinen Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Reich
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sie wollte, dass er den Schlüssel zu ihrer Wohnung behält. Für alle Fälle – was auch immer sie damit gemeint haben mag. Na, nichts Schlechtes über Verstorbene, aber die Gute hatte immer das eine oder andere heiße Eisen im Feuer.«
    Magda kicherte. »Das Väterchen und eine Affäre. Sachen gibt’s.« Im nächsten Moment wurde sie wieder ernst. »Im Frühjahr, sagst du? Aber dann könnte er …«
    »… auch der Vater des Kindes gewesen sein«, ergänzte Ota ihren Satz. »Ja, wäre möglich. Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. Er weiß übrigens nichts davon. Von der Schwangerschaft, meine ich. Und ich denke, das sollte so bleiben.«
    Magda nickte nachdenklich. »Eva Urbanová war am Tatort … und irgendjemand hat ihre Wohnung durchsucht und ihren Laptop mitgenommen … Warum, Ota?«
    »Noch eine gute Frage. Sie war Abteilungsleiterin im Innenministerium. Organisierte Kriminalität. Jetzt, wo sie tot aufgetaucht ist, werden wir uns auch ihr Büro vornehmen. Diesmal kann unser Oberst nicht so ohne Weiteres reinpfuschen. Er ist seit gestern im wohlverdienten Urlaub. Skifahren angeblich. Meinethalben könnte er Dauerurlaub machen. Aber vielleicht tut er uns allen einen Gefallen und bricht sich den Hals.«
    Magda ignorierte seine Bosheiten über den Oberst. »Meinst du, es war Zufall, dass die Urbanová zur falschen Zeit am falschen Ort war?«
    »Hm. Ich vermute, sie wollte mit David reden, wegen des Kindes. Wie kommst du darauf?« Er sah sie fragend an.
    »Du sagtest, sie habe sich um organisierte Kriminalität gekümmert. Ich frage mich, ob wir uns nicht täuschen, was das eigentliche Opfer dieses Anschlags angeht. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass irgendjemand dafür bezahlen würde, David aus dem Weg zu räumen. Warum auch? Wegen dieser Ermittlungen gegen die Vietnamesen ja wohl kaum, das war doch längst erledigt. Und sonst fällt mir beim besten Willen kein Grund ein. Außerdem hätte man den Cajthaml gleich mit erschießen müssen. Der war ja bei dem Verhör auch dabei.«
    »Da ist was dran. Aber das würde bedeuten, dass David sozusagen ein Kollateralschaden war … Es würde allerdings erklären, warum man die Urbanová vom Tatort weggeschafft hat. Ohne eine Leiche ist ein Mord nur schwer nachzuweisen. Und es würde auch erklären, warum jemand in ihre Wohnung eingebrochen ist und den Laptop mitgenommen hat.«
    »Ja, ich nehme an, da war irgendwas drauf, das wem auch immer gefährlich werden könnte. Aber diese Skarlet Meinlová hat doch davon gesprochen, dass der Engel in den Himmel muss – das passt nicht.«
    »Sie sprach von einem Engelchen , das könnte ein Kosewort gewesen sein. Möglicherweise hat unser Möchtegern-007 ein paar voreilige Schlüsse gezogen. Vielleicht meinten die Konspiratoren in der Kanzlei die Urbanová. – Magda, das haut hin«, sagte Ota mit einem breiten Grinsen, »hör zu: Sie wird von jemandem verfolgt, einem Killer, der sie erledigen soll. Auf dem Weg nach Hause – sie wohnt nämlich nur zwei Blocks von David entfernt – trifft sie zufällig, oder auch nicht zufällig, denn vielleicht wollte sie ja wirklich mit ihm reden, auf David. Sie hat offenbar geraucht. Jarda Vltavský hat eine aufgerauchte Zigarette gefunden. Sie spricht mit David, wirft die Zigarette weg, will sich eine neue anstecken, zieht dieses Revolverfeuerzeug raus – und der Killer denkt, sein Opfer ist dabei, einen Mord zu begehen … er verliert den Kopf und schießt auf beide – auf sein Opfer und auf den Zeugen, der ihn vermutlich gesehen hat.«
    Magda starrte ihn entsetzt an. »Als ich aus dem Haus gelaufen bin …«
    »Du hast ihm den Auftrag vermasselt. Aber David womöglich damit das Leben gerettet.«
    »Ich habe ihn wiederbelebt, ja, aber …« Sie verstand nicht ganz, worauf er hinauswollte.
    »Nun, ich schätze, wenn du nicht aus dem Haus gekommen wärst, hätte der Killer nicht nur die Urbanová mitgenommen, sondern auch David. Tatort aufräumen ist erste Killerpflicht. Und dann wäre nicht nur sie in dem See aufgetaucht, sondern auch er.«
    »Und warum hat er mich nicht auch umgebracht?«, wollte Magda wissen. Es lief ihr kalt den Rücken hinunter. Sie hatte den Gedanken daran bisher erfolgreich verdrängt.
    Ota zuckte die Achseln. »Vielleicht hatte er keine Munition mehr.«
    »Quatsch. In so eine Pistole passen mehr als zwei Kugeln.«
    »Dann wollte er sein Gewissen nicht mehr als nötig belasten.«
    »Ein Killer und ein Gewissen? Das ist ein Widerspruch in sich,

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