Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reinen Herzens

Reinen Herzens

Titel: Reinen Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Reich
Vom Netzwerk:
Ota.«
    »Woher soll ich wissen, was er sich dabei gedacht hat? Vielleicht war er einfach in Panik. Er hatte ohnehin schon mehr Leichen als beabsichtigt. Und die Hülsen musste er auch noch aufsammeln. Außer natürlich, er hat einen Revolver benutzt. Da bleiben die Hülsen praktischerweise in den Kammern.«
    »Ich habe aber keine Schüsse gehört – jedenfalls kann ich mich an keine erinnern. Das heißt, der Typ muss einen Schalldämpfer benutzt haben. Seit wann gibt es für Revolver Schalldämpfer?«
    »So ein Ding gibt es für alle. Sogar für Revolver. Kein Problem. Es muss nur einer sein, in dessen Lauf man ein Gewinde fräsen kann. Solche Dinger gibt es.«
    »Schön. Er hatte also einen Revolver mit einem Schalldämpfer und musste sich deshalb nicht um rumliegende Hülsen kümmern. Aber warum hat er dann nicht wenigstens dieses Spielzeug von der Urbanová mitgenommen?«
    »Keine Zeit vermutlich. Vielleicht ist ihm jemand in die Quere gekommen. Ich nehme an, das war derjenige, der David dann ins Militärkrankenhaus gebracht hat. Womit wir wieder beim Geheimdienst wären und bei dem undurchsichtigen Doktor Benda. Hat Jirka ihn inzwischen irgendwo aufgetrieben? Ich bin gestern spät noch bei ihm vorbeigefahren, aber er war nicht zu Hause, dabei war’s schon nach Mitternacht. Hat wohl aushäusig übernachtet, unser beneidenswerter Charmeur.« Ota lachte.
    Magda fühlte, wie sie rot wurde. Sie drehte sich zum Fenster um und öffnete es. Ihr Herz klopfte bis zum Hals bei dem Gedanken an die vergangene Nacht. Sie brauchte dringend kalte, frische Luft. Wann immer ihre Gedanken im Laufe dieses Vormittags in diese Richtung gewandert waren, hatte sich ihr Wunschdenken bezüglich Traum und Wirklichkeit der vergangenen Nacht weiter in Richtung Wirklichkeit verschoben. Sie konnte das alles nicht nur geträumt haben. Egal, was Jirka versichert hatte. Sie hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen und doch gleichzeitig nicht das Gefühl, wirklich etwas verbrochen zu haben. Immerhin schien Jirka Gentleman genug zu sein, um zu schweigen. Aber Ota wollte sie diesen Sündenfall ganz bestimmt nicht auf die Nase binden. Er durfte durch ihre unwillkürliche Reaktion nicht auf dumme Gedanken kommen.
    »Hat er den Kerl erreicht?«, wiederholte Ota seine Frage. »Und mach um Himmels willen das Fenster zu, draußen hat es zehn miese. Oder hast du schon Hitzewallungen?«
    Sie atmete tief ein und schloss das Fenster. Nicht mehr daran denken. Passiert ist passiert. Schwamm drüber. Sie drehte sich wieder zu Ota um und lächelte. »Nein, keine Wallungen, nur ein Bedürfnis nach frischer Luft. – Nein, er hat ihn nicht erreicht. Keine Ahnung, wo der Typ steckt.«
    »Ich frage mich aber immer noch, womit die Urbanová erschossen worden ist. Außer dem Spiegelsplitter hat dein Kollege nichts gefunden.«
    »Da werden wir Jarda Vltavský fragen müssen. Vielleicht ist ihm inzwischen etwas dazu eingefallen. Was mich beschäftigt ist die Frage, wie die Urbanová in diesen See gekommen ist. Das sind immerhin fast zweihundert Kilometer von hier.«
    »Ich habe bei der örtlichen Polizei angerufen. Die wissen auch nichts. Der zuständige Inspektor ist nicht da, er ist bei einem Einsatz. Sie haben wohl gerade eine Menge zu tun. Die verbrannte Leiche in dem Wagen, die Urbanová aus dem See und jetzt noch ein brennendes Haus irgendwo im Wald.«
    Magdas Telefon klingelte. Sie hob ab. Ein paar Minuten später legte sie zufrieden auf.
    »Glück gehabt.«
    »Wobei?«
    »Ich habe wegen der Toten aus dem verbrannten Auto in der Zahnklink angerufen. Irena Kafková war dort Patientin. Sie haben auch noch eine Blutprobe von ihr. Wir haben also ein Vergleichsmuster zu unserer DNA . Das mit dem Bein war leider nichts. Das wird uns also weiter erhalten bleiben. Möglicherweise ist die verbrannte Leiche also jüngeren Datums.«
    »Ich habe die Vermisstenanzeigen durchgesehen, der Name war nicht dabei. Vielleicht wird sie also noch nicht vermisst.«
    »Nun, einen Ehemann hat sie immerhin, sagte der Arzt. Er heißt Čestmír Kafka.«
    Ota starrte sie ungläubig an. »Wie bitte? Etwa der Kafka? Wer hätte das gedacht!«
    Magda sah ihn fragend an. Der Name sagte ihr nichts.
    »Das ist der Typ, dem die Kanzlei gehört, in der die Meinlová das Gespräch belauscht hat. Der, der angeblich das Engelchen aus dem Weg räumen lassen wollte.«
    Magda stieß einen wenig damenhaften Pfiff aus. Bevor sie etwas sagen konnte, ging die Tür auf und die Sekretärin kam

Weitere Kostenlose Bücher