Reinen Herzens
herein.
»Entschuldigen Sie, Frau Doktor, heute Morgen wurden ein paar Bilder für Sie hierhergefaxt. Ich habe sie ganz vergessen – tut mir wirklich leid.« Sie reichte ihr die Papiere über den Tisch.
»Von wem?«, fragte Magda und nahm sie entgegen.
»Eine Larissa Khek. Es tut mir wirklich leid, ich bin heute nicht ganz auf dem Damm …« Sie hustete.
»Schon gut, wird schon nichts so Dringendes sein. Danke.«
Als die Sekretärin gegangen war, las sie den Text auf dem Fax, dann sah sie sich die Fotos an. Keine besonders gute Qualität, aber man konnte die Leute darauf erkennen. »Das wird dich interessieren, Ota«, sagte sie und reichte ihm eines der Blätter.
»Das ist ja der Oberst … und der Kafka! Und die Urbanová ist auch drauf …! Was hat diese naseweise Reporterin da ausgebuddelt? Ich denke, sie ist nicht in Prag.«
»Sie schreibt, sie habe diese Fotos gefunden, in einer Pension in Franzensbad, zusammen mit einem deutschen Manuskript, das einem Typen namens Martin Trojan gehört. Und dann folgt die Kurzfassung einer Geschichte, die ihr ein Kollege erzählt hat, der auch dort ist. Es geht um rote Rosen und Uran oder Quecksilber und um Kugelhaufenreaktoren. Um Schmuggel und Obstkisten. Ziemlich verwirrend, das Ganze. Und um ein ausgebranntes Auto, in dem menschliche Knochen gefunden wurden und alte Nähmaschinen. – Ob das unsere Knochen sind?« Sie sah Ota fragend an und reichte ihm das Blatt.
Er überflog den Text. »Hm. Ziemlich unausgegoren. Aber es passt irgendwie schon zu dem Zeug, das die Meinlová angeblich gehört hat. Wie lange brauchst du, um rauszukriegen, ob die Knochen tatsächlich die Überreste von dieser Irena Kafková sind?«
»Ein paar Tage. Zaubern kann ich leider nicht. Und Wunder dauern etwas länger.«
Ota starrte nachdenklich auf das Papier. »Hilft nichts, ich werde unsere Starreporterin anrufen müssen, sosehr mir das stinkt. Und dann statte ich Kafka einen Besuch ab. Meda muss sich um das Büro von der Urbanová kümmern. Hast du ihre Nummer?«
Magda diktierte sie ihm, und Ota machte sich auf den Weg zu Rechtsanwalt Kafka.
36
Nepříjemná stránka exorcismu: lze ho brát vážně pouze
za předpokladu, že se účastní i ďábel.
Das Unerfreuliche am Exorzismus: Man muss die
Beteiligung des Teufels voraussetzen,
wenn die Übung ernst sein soll.
Nachdem Ota gegangen war, hatte Magda Jirka Kratochvíl aufgesucht, und nun saßen sie bei einer Tasse Kaffee in Jirkas Büro, der eben wieder versucht hatte, Felix Benda ans Telefon zu bekommen. »Ich habe mit allen möglichen Leuten gesprochen, nur mit ihm nicht. Und natürlich weiß keiner was … Die nehmen das wörtlich mit dem Geheimdienst. Ich tauge einfach nicht als Aushilfsermittler. Das muss Ota machen, oder noch besser, das Väterchen.«
»Der ist zu diesem Rechtsanwalt Kafka unterwegs.« Sie seufzte. »Ich wünschte, dieser Albtraum hätte endlich ein Ende.« Sie ging zum Fenster, um neuen Kaffee zu machen. »Willst du auch noch einen?« Sie griff nach seiner Tasse.
Jirka nickte nachdenklich. Magda gab ein paar Löffel Kaffeepulver in die Tassen und goss kochendes Wasser darauf. Dann trug sie die Tassen zurück zum Tisch und stellte sie ab.
»Und jetzt? Ohne diesen Benda finden wir David nie. Der Kerl kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben!«
»Wir kriegen ihn schon noch, keine Sorge.« Er legte ihr fürsorglich die Hand auf den Arm.
Magda zuckte wie von einem Stromschlag getroffen. Es war irritierend genug, so viel Zeit mit Jirka zu verbringen und ständig Davids Parfüm an ihm zu riechen. Ihr übermäßiger Geruchssinn machte ihr das Leben nicht einfacher. Aber eine Berührung konnte sie überhaupt nicht ertragen. Die traumartigen Bilder der Nacht, die sie zusammen in ihrer Wohnung verbracht hatten, brachen mit Macht in ihr Bewusstsein. Ihr wurde heiß, sie spürte, wie das Adrenalin in ihren Adern zu rauschen begann, und ihr ganzer Körper kribbelte.
Jirka strich mit seinen Fingern ihren Arm entlang zu ihrer Hand und drückte sie sacht.
»Jirka … ich …«, stammelte sie und spürte, wie sie zu allem Überfluss auch noch rot wurde. Sein Lächeln verriet überdeutlich, dass er genau wusste, was in ihr vorging. Sie trank schnell einen Schluck Kaffee und verbrannte sich den Gaumen. Der Kaffee schwappte über, verbrühte ihr die Hand. Sie ließ fast die Tasse fallen vor Schreck. »O verdammt … autsch.« Sie sah sich nach einem Handtuch um.
Jirka stand auf und holte eine Serviette vom
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