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Reinen Herzens

Reinen Herzens

Titel: Reinen Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Reich
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Name, der je nach Betonung einfach nur ein Name war, oder ein ganzer Satz: To máš marný . – Das ist sinnlos.

18
    Dekódovat stopové prvky –
hermeneuticky nebo chemicky.
    Give me a sense of purpose.®
    Spurenelemente –
hermeneutisch oder chemisch zu decodieren.
    Give me a sense of purpose.®
    Magda schob die Tastatur ihres PC s von sich weg und griff nach ihrer Teetasse. Die Testergebnisse waren aus dem Labor gekommen, und sie hatte sie in ihren vorläufigen Obduktionsbericht eingearbeitet. Bei dem Bein von der Moldau handelte es sich definitiv um ein weibliches. Wie die Frau, der dieses Bein gehört hatte, zu Tode gekommen war, war nicht festzustellen, die Toxikologie war ergebnislos gewesen, und für alles andere hätte man den Rest des Körpers benötigt. Magda seufzte. Sie war nicht wirklich weitergekommen. Die Isotopenanalyse aus München konnte sie vergessen, ihre Freundin war für ein Jahr in die USA gegangen, und sie kannte dort sonst niemanden, der ihr so einen Gefallen tun würde. So viel zu ihrer ausgefallenen Idee. Magda versetzte ihren PC in den Ruhezustand und holte ein Buch mit Größentabellen aus dem Regal. Die ausgekochten Beinknochen warteten im Sektionssaal auf sie. Alles, was sie im Moment tun konnte, war, die Größe der Frau zu bestimmen und zu versuchen, ihr Alter zu schätzen. Damit wäre die Sache dann erledigt – bis irgendjemand irgendwann über den Rest stolpern würde.
    Eine Viertelstunde hatte sie akribisch Maß genommen und war vertieft in die Berechnung der Körpergröße. Da der Oberschenkelknochen abgesägt worden war, hatte sie die Länge des Schienbeins benutzt.
    »Na, weißt du schon etwas Neues?«
    Sie sah auf. Jirka stand in der Tür des Sektionssaals. »Sie war nicht besonders groß, so um die eins fünfundsechzig, plus minus ein paar Zentimeter. Und sehr zierlich.« Sie deutete auf die Knochen vor ihr.
    Jirka kam näher und betrachtete die Knochen. »Hast du sonst noch etwas an den Knochen gefunden?«
    »Nein, ich wollte sie mir gerade noch genauer ansehen. Du kannst ja helfen, wenn du nichts zu tun hast.«
    »Gerne. Knochen sind mir allemal lieber als Papierkram.« Er beugte sich über die Fußknochen. »Sie hatte kleine Füße, würde ich sagen.«
    Magda folgte seinem Blick. »Ja, aber das wird uns nicht weiterhelfen.« Ihr Blick wanderte nach oben. Sie nahm die Kniescheibe in die Hand. »Sieh mal.« Sie fuhr mit dem rechten Zeigefinger über eine kleine Beule, die sich über den Knochen zog.
    »Sieht aus wie ein verheilter Bruch. Das ist nicht so häufig wie kleine Füße.«
    »Ja, man muss schon ziemlich blöd fallen, um sich die Kniescheibe zu brechen. Und hier auch.« Sie deutete auf eine weitere kleine Beule auf dem Oberschenkelknochen. »Noch ein Bruch. Na also. Das wird uns helfen. Jetzt noch zu der Schnittstelle.« Sie nahm den Oberschenkelknochen in die Hände und betrachtete aufmerksam das raue Ende. »Sieht nach einer Säge aus …«
    »Na, mit einem Messer wird man so was wohl kaum hinkriegen«, erwiderte Jirka mit einem ironischen Lächeln. »Die Frage ist: Kannst du feststellen, mit was für einer Säge das gemacht wurde?«
    »Es gibt Leute, die können das. Ein Kollege in den USA …«
    »O nein – nicht schon wieder! Du testest das Institut an den Bettelstab, wenn du so weitermachst. Was wollen diese anderen Institute überhaupt für ihre Expertise? Hast du schon etwas gehört?«
    »Leider. Es wird nichts mit dem Test. Meine Freundin ist für ein Jahr in Amerika.« Sie wandte die Augen nicht von dem Knochen. »Und den Herrn der Sägen brauchen wir nicht zu belästigen, solange wir nicht den Rest der Frau gefunden haben.«
    »Hm. Und jetzt?«
    »Jetzt werde ich einen Spaziergang machen. Ich muss mir den Frust von der Seele laufen.«
    Er sah sie fragend an. »Ich dachte, du wolltest intensiv über die Blutspuren von Eva Urbanová nachdenken.«
    »Das werde ich bei der Gelegenheit auch tun. Ich habe übrigens Ota angerufen und ihn gebeten, nach ihr zu suchen. Mehr kann ich nicht tun – schließlich bin ich kein Ermittler. Und jetzt brauche ich dringend frische Luft, es ist ein wunderschöner Tag, und es gibt oben an der Moldau an der Roztocká-Straße eine Stelle, die ich mir gerne ansehen würde. Statt zu Mittag zu essen.«
    »Du willst dir nach vier Monaten den Fundort des Beins ansehen?«, fragte er. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass du noch was findest? Vltavskýs Leute haben dort im Sommer alles abgesucht. Und Ota ist durch jedes Gebüsch

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