Reingekracht: Familien-Bullshit-Bingo (German Edition)
Die Intensität, mit der er meinen Blick erwiderte, brachte mich fast um den Verstand. Auch wenn ich beschlossen hatte ihn für den Rest des Tages anzuschmachten, musste ich den Blick abwenden wenn ich nicht wollte, dass mein Brustbein explodierte.
Meine Mutter zelebrierte das Geschenkeannehmen und -auspacken. Sie ließ sich zu jedem Teil die Beweggründe für diese Wahl schildern und erzählte ihrerseits, wie sehr sie sich genau diese Dinge schon lange gewünscht hatte. Ich wusste aus den vergangenen Jahren, dass das bis zu zwei Stunden dauern konnte, da sie zwischendurch auch noch mit Anekdoten aufwartete oder sich ausgiebig den Forderungen und Geschichten ihrer Enkelkinder widmete.
Plötzlich spürte ich Wärme hinter mir und Lippen senkten sich auf meinen Nacken. Ich stöhnte unterdrückt auf, war prompt erregt. Wollte ich wirklich wissen, warum Patrick das tat? Er tat es und ich genoss es.
„Komm mit!“, flüsterte er extrem leise und so nah an meinem Ohr, dass seine Lippen es streifte. Es wurde wieder kühler im Rücken, als er sich entfernte.
Mir war egal was er vorhatte, was er wollte, ich hätte in diesem Stadium alles getan, sogar meine Verwandten ermordet und im Garten verscharrt. Er stand in der Tür und wartete auf mich. Unauffällig schlich ich zu ihm, entfernte mich aus dem Publikum und als ich ihn erreicht hatte, ergriff er wortlos meine Hand. Ich bemerkte, dass er ebenso heftig atmete wie ich, obgleich wir noch gar keine Anstrengung unternommen hatten und steuerte die Treppen ins Obergeschoss an.
Mir sackten beinahe die Beine weg bei den verwegenen Ideen, die mir in den Sinn kamen. Im oberen Stockwerk befanden sich das Schlafzimmer meiner Eltern und die beiden Gästezimmer, die aus Julias und meinem Kinderzimmer entstanden waren. Was konnte er da oben mit mir vorhaben?
Die Treppen knarrten, aber die anderen waren so damit beschäftigt, meiner Mutter beim Geschenkeauspacken zuzusehen, das sie es nicht hörten. Zielstrebig – er musste sich diese Örtlichkeit vorhin ausgesucht haben – öffnete er eins der Gästezimmer (mein früheres Kinderzimmer) und zog mich hinein. Leise drückte er die Tür hinter mir zu und blieb dann ganz nah vor mir stehen, tat nichts weiter als mir in die Augen zu sehen. Als warte er darauf, dass
ich
etwas tat.
„Das ist ein seltsamer Tag“, stieß er schließlich nervös hervor. Sein Brustkorb hob und senkte sich heftig unter seinem raschen Atem, die Augen wirkten überhaupt nicht mehr verschlafen, obwohl er sie auch jetzt nicht ganz geöffnet hatte. Die Erregung sprang ihm aus dem Gesicht.
„Ich weiß nicht, was mit mir passiert“, erklärte er mir fast verzweifelt. Ich starrte ihn einfach nur an und brachte kein Wort heraus. Ich war völlig durch den Wind. Entweder wir würden gleich übereinander herfallen, oder ich würde zu heulen anfangen. Ich war emotional so kurz vor dem Platzen, dass es irgendwie rausmusste, egal wie.
Ich wollte ihm sagen, dass ich mich verliebt hatte, konnte es aber nicht. Stattdessen machte ich einen Schritt auf ihn zu und streifte mit meiner Schläfe seine Wange. Keine Ahnung, was ich mir davon versprach, ich
musste
es einfach tun. Vielleicht war ich auch nur zu feige ihn zu küssen.
Da packte es uns mit voller Wucht.
Diese so leichte Berührung knallte durch unsere Sicherungen und im nächsten Moment hielt er meinen Kopf fest, um mich tief und gierig zu küssen. Dabei drängte er sich gegen mich und ich taumelte rückwärts, krachte gegen die Wand. Er drängte sein Becken gegen meines und ich zerrte ihm das Hemd aus der Hose, um die nackte Haut zu fühlen, tastete unter den Stoff, um über seinen Rücken, die Seiten, den Bauch zu streicheln. Seine Haut war samtig weich, warm und weckte das Verlangen, gekostet zu werden. Aber
noch
waren die Lippen dran, konnte ich mich an seiner Zunge nicht satt schmecken.
Wir unterbrachen den Kuss nur für den Augenblick, den er benötigte, um mir das Shirt über den Kopf zu ziehen. Wir lachten uns begeistert an, überrascht von der Energie, der Leidenschaft, die sich hier bahnbrach und versanken im nächsten gierigen Kuss.
Dabei streifte ich ihm das Sakko von den Schultern, bis es mit einem sanften
'Flap'
auf dem Teppich landete und schob sein Hemd hoch, statt es aufzuknöpfen. Ich wollte seinen nackten Bauch an meinem spüren, mich an ihm reiben, keine Zeit, mich um lästige, kleine Knöpfe zu kümmern.
Durch die enge Hose – der Anzug bestand aus einem Stretchstoff – drängte sich sehr
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