Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)
freundlich zu und lief an ihr vorbei.
Wer von den beiden Kerlen war nun der Innenminister?
„Da sind sie ja endlich“, entfuhr es Maximilian wütend. „Wir warten hier schon seit einer gefüh lten Ewigkeit auf sie, Herr Gustavson.“
„Entschuldigen sie, aber diese Gänge sind derart verwirrend. Ich fürchte, dass ich ohne meine Begleiterin niemals hierher gefunden hätte. Ein Wunder, dass diese Damen sich den Weg so gut merken können“, sagte Bloomquvist verlegen l achend.
„Das sind nur Maschinen. Die können sich viele Dinge merken“, spottete Maximilian. Der kleine Mann lachte ebenfalls mit.
„Darf ich die beiden Herrschaften nun zu unserer neuesten Gefangenen führen?“, fragte der Leiter des Lagers mit zittriger Stimme.
Maximilian nickte zufrieden. „Genau deswegen sind wir ja hier. Ich möchte dieses kleine Miststück persönlich kennenlernen.“
Der Leiter schluckte und lief voraus.
Bloomquvist musste sich zurückhalten. Auch wenn ihn jede einzelne Faser seiner Muskulatur gerade befehlen wollte, diesen Bastard zu Brei zu schlagen. Er durfte sich nicht auf Serahs Seite ste llen. Und das fiel ihm sehr schwer.
Wieder liefen die drei Männer durch zahllose und gleichaussehende Korridore, bis sie schließlich vor jener Tür standen, die in Serahs Zelle führte.
Der Leiter der Anlage stellte sich neben die Tür und sah die beiden Regierungsbeamten an. „Hier drin ist sie. Möchten sie allein mit ihr sprechen oder sollen wir sie in eine Verhörzelle bringen, Herr Innenminister?“
Maximilian winkte ab. „Nein, ich brauche keine extra Zelle, um sie zu verhören.“ Er lachte.
Der Leiter nickte und rief zwei Soldaten heran, die zufälligerweise mit im Gang dabei waren. „Sie müssen eventuelle Angriffe abwehren.“
Die Soldaten nickten, nahmen die Gewehre von den Schultern und zielten vorsorglich auf die Tür.
Der Leiter nickte den beiden Soldaten zu, dann drückte er auf einen unauffälligen Knopf in der Wand und die Tür öffnete sich von allein.
Bloomquvist sog scharf den Atem ein.
Das helle Licht blendete mich furchtbar, als die Tür meiner Zelle aufsprang. Ich erkannte lediglich zwei Schatten, humanoide Gestalten, die wahrscheinlich Soldaten waren. Erst langsam passten sich meine Augen an die enorme Helligkeit an und mein Verdacht bestätigte sich. Zwei Soldaten, die auf mich zielten.
Erst einige Sekunden später schob sich eine mir unbekannte Person zwischen die beiden Soldaten. Ein großer Mann in einer schicken Uniform. Wah rscheinlich war er der Leiter dieses Internierungslagers.
„Setze dich gefälligst richtig hin!“, befahl er mit barscher Stimme.
Ich lag noch so am Boden, wie mich die Soldaten hier herein geworden hatten.
Der Mann kam auf mich zu und packte mich an der Schulter. Ohne große Mühen zog er mich nach oben, sodass ich aufrecht am Boden saß.
„Wer sind sie?“, fragte ich, aber ich erwartete keine ehrliche Antwort.
„Du kennst mich nicht?“, fragte der Mann ve rdutzt. Vielleicht war er doch nicht einfach der Leiter dieser Anlage.
„Ich bin der Innenminister der Europäischen Un ion. Eigentlich solltest du mich schon einmal gesehen haben, aber das ist jetzt auch egal.“
„Was wollen sie von mir? Warum bin ich hierher gebracht worden?“
Plötzlich schob sich eine zweite Person zwischen den beiden Soldaten hindurch. Bloomquvist. Er war mir gefolgt.
Als sich unsere Blicke trafen, deutete er mit se inem Zeigefinger an, dass ich mich ruhig verhalten solle. Offenbar hatte er sich wirklich als eine andere Person ausgegeben, um hier herein zukommen.
„Du steckst hier drin, weil ich es so will, Kleines“, erwiderte der Innenminister. „Und ich will deinen Tod.“
Plötzlich herrschte eine erdrückende Stille in der kleinen Zelle. Selbst Bloomquvist schien das Atmen eingestellt zu haben.
„Aber, warum?“, durchbrach ich die Stille schlie ßlich. „Was habe ich ihnen angetan?“
„Du stehst mir im Weg, Serah.“
Bloomquvist sah mich fragend an. Er verstand genauso wenig wie ich, was hier vor sich ging.
Bloomquvist tat einen Schritt auf den Innenm inister zu und legte seine Hand auf dessen Schulter.
Der Innenminister hielt kurz inne und sein Blick ging zu der Seite, auf der Bloomquvists Hand lag, aber er drehte sich nicht komplett herum.
„Vielleicht solltet ihr eure Probleme mit dem Kind lieber unter vier Augen klären?“, flüsterte Bloomquvist dem Innenminister zu.
Maximilian seufzte, dann
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