Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)
nickte er.
Der Innenminister drehte sich erst jetzt herum, nickte seinem Begleiter noch einmal zu und dann verließ er Serahs Zelle.
Bloomquvist schenkte dem Mädchen ein kurzes Lächeln. Er hatte noch seinen Plan, sie zu retten, aber er wusste noch nicht so genau, wie er das anstellen soll.
Maximilian lief auf den Leiter des Lagers zu und beugte sich fast schon ein Stück zu ihm herunter. „Ich habe es mir doch anders überlegt. Bringt das Mädchen in eine Verhörzelle.“
Der Leiter nickte noch, als der Innenminister b ereits auf dem Weg war.
„Erlaubt ihr mir ein paar vertrauliche Worte mit ihr?“, fragte Bloomquvist die beiden Soldaten, die sich lediglich gegenseitig ansahen, mit den Achseln zuckten und dann traten sie ein paar Schritte z urück.
Dann kniete sich Bloomquvist hin, um mit Serah auf Augenhöhe zu sein.
„Mache dir keine Sorgen, Serah, ich bin hier, um dich zu retten, auch wenn ich mir noch nicht sicher bin, wie ich es anstellen soll.“
Ich nickte meinem Retter zu. Für einen kurzen Moment hatte ich jede Hoffnung in dieser Zelle verloren. Doch zu wissen, dass da eine Person ist, die mir helfen will, tat gut.
Er erwiderte mein Nicken und stand wieder auf.
Augenblicklich verschwand sein Lächeln und er wandte sich wieder dem Ausgang zu.
„Bringt sie in die Verhörzelle!“, befahl der kleine Mann und sofort drangen die Soldaten wieder in meine Zelle ein.
Ich setzte mich nicht zur Wehr.
Ein Soldat hob plötzlich sein Gewehr in die Luft und, noch ehe ich nachdenken konnte, was gleich passieren würde, schlug er mit dem Gewehrkolben auf meinen Kopf.
Voller Wut lief Präsidentin Monroe durch die A bteilung des Innenministeriums. Sie war auf dem Weg zu Maximilians Büro. Eine Aussprache war fällig, denn der Präsidentin sind so einige beunruhigende Dinge zu Ohren gekommen.
Die verspiegelte Tür zum Büro des Innenmini sters glitt langsam zur Seite auf und gab so den Blick in das Vorzimmer samt Sekretärin frei. Diese saß Kaugummi kauend vor ihrem Schreibtisch.
„Der Innenminister ist gerade nicht zu sprechen“, sagte sie wie automatisiert und ohne auch nur einen Blick nach oben zu werfen.
„Wo ist er?“, fragte Monroe wütend und doch klang ihre Stimme überaus beherrscht.
Erst jetzt hob die Sekretärin zögerlich ihren Blick. Sie hatte die Stimme erkannt. Und als sie die Pr äsidentin in der Tür stehen sah, zuckte ihr ganzer Körper. Plötzlich saß sie gerade da und vor Schreck verschluckte sie ihren Kaugummi.
„Ich warte auf eine Antwort.“
„Der Innenminister ist gerade zu Besuch in einem Internierungslager. Er meinte, er habe dort wichtige Dinge zu erledigen.“
„In welches Lager genau?“
„Das Lager Alpha in der Bretagne.“
Die Präsidentin nickte, zwang sich ein Lächeln ab und drehte sich herum. Sie holte ein Smartphone aus der Innentasche ihres Blazers heraus und wählte drei Ziffern.
Niemand meldete sich.
Wütend legte sie auf und wählte eine weitere, deutlich längere Nummer.
„Ich brauche einen Gleiter in das Lager Alpha in der Bretagne.“
Ohne eine Antwort zu erwarten, legte die Präsidentin wieder auf. Sie war auf dem Weg in ihr Büro und dann wollte sie sich auf den Weg in das besagte Lager machen.
Der Leiter des Alpha Lagers holte den Innenm inister relativ schnell wieder ein. Maximilian hatte ein wahnsinniges Tempo.
„Entschuldigen sie, Herr Innenminister?“
Maximilian stoppte abrupt und wandte sich zu dem kleinen Mann herum.
„Darf ich ihnen vielleicht noch das Lager etwas genauer zeigen? Sicher sind sie auch aus offiziellen Gründen hergekommen, oder?“
Maximilian verkniff sich den Seufzer, denn er wusste, dass der Mann Recht hatte. „Natürlich, zeigen sie mir das Lager.“
Der Leiter nickte freundlich lächelnd und setzte sich nun vor Maximilian.
Währenddessen ist auch Bloomquvist zu den beiden Männern vorgestoßen. Die beiden vermeintlichen Regierungsbeamten folgten dem Leiter des Alpha Lagers wieder durch gleichaussehende Korridore.
„Dieses Lager wurde nicht nur gebaut, um Insa ssen zu beherbergen. Hier können wir die Gefangenen auch sinnvoll für unsere Zwecke nutzen“, erklärte der kleine Mann.
Sie befanden sich nun in einem Korridor, der vollständig aus Glas bestand. Unter ihnen schien sich so etwas wie ein Labor zu befinden. Viele I nstrumente, die merkwürdig, teils verstörend aussahen. Und ein paar Männer und Frauen in weißen
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