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Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)

Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)

Titel: Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Hottenrott
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viele Abgeordnete hatten damals wie heute Vorurteile gegen das Projekt.
    Er versuchte , zu beschwichtigen. „Ich kenne ihre Meinung zu diesem Thema, meine Damen und Herren, aber wir haben kaum eine andere Möglichkeit. Bedenken sie bitte, es gilt, einen riesigen Landstrich effektiv zu überwachen. Das ist eine Aufgabe, die unsere Armee nicht bewältigen kann.“
    Ein Parlamentarier in der zweiten Reihe hob se ine Hand für eine Zwischenfrage. Der Parlamentspräsident erlaubte die Frage.
    „Vielen Dank. Ich denke, dass die meisten Anw esenden sich einig sind. Wir müssen SATurn aufgeben. Es hat uns Milliarden gekostet und bislang nichts Sinnvolles gebracht. Deswegen beantrage ich den Antrag des Präsidenten auf die Reaktivierung zu annullieren.“
    „Das war nicht mal eine Frage“, kommentierte Maximilian genervt. Er hasste diese Debatten im Parlament.
    Nichtsdestotrotz erntete der Abgeordnete einen langen Applaus für seine Einbringung.
    „Ich werde ihnen sagen, warum uns SATurn schon so viel Geld gekostet hat“, begann Maximilian, und Wut schien in seiner Stimme zu liegen. „Weil niemand von ihnen den Mut hatte, es zu aktivieren. Wir haben da oben im Orbit eine Menge toter Satelliten, die im Grunde nur darauf warten, zum Einsatz zu kommen. Diese Maschinen sind mit der modernsten Technik ausgestattet, teilweise weitaus fortschrittlichere Satelliten, als sie die USA besitzen.“
    Die Anwesenden verstummten. Maximilian blic kte wütend in deren Gesichter.
    „Ich frage sie also noch einmal, wollen sie das SATurn-Netzwerk aktivieren, damit wir die Welle der illegalen Einwanderer wenigstens überwachen können oder wollen sie lieber zusehen, wie die Bürger dieses Problem auf ihre Art lösen?“
    Jeder im Saal wusste sehr genau, wie empfindlich die meisten Bürger auf das Thema der Einwanderung reagierten. Unter Monroe, so meinte man, wurde eine viel zu löchrige Politik betrieben, die nichts gegen Einwanderung unternommen hat.
    „Ich bitte um ihre Stimmen!“, forderte Maximil ian alle auf. „Wer ist dafür?“
    Nach und nach erhoben sich immer mehr Arme in die Luft, bis schließlich über die Hälfte aller A nwesenden den Arm oben hatte.
    „Wer ist dagegen?“
    Keine Meldungen.
    „Wer enthält sich der Stimme.“
    Der Rest meldete sich.
    „Sehr gut, dann ist die Aktivierung von SATurn beschlossene Sache. Vielen Dank!“
     
     
     
     
    Meine Hände schmerzten von dem vielen Training. Ich hatte die Strohpuppe wahrscheinlich schon tausende Male verprügelt. Ihr in den Bauch, an den Kopf, vor die Beine und in den Schritt getreten. Jede meiner Bewegungen musste automatisiert sein.
    Ich wusste, dass Sam mich hin und wieder be obachtet hatte. Sie war ruhiger geworden, jetzt wo sie wusste, dass es ihren Kindern gut ging. Ihre jetzige Aufgabe bestand darin, herauszufinden, wo sich ihr Mann befand.
    Als ich mit dem Training fertig war, streifte ich durch die unterirdischen Katakomben dieses alten Bunkers. Er diente uns, also dem Widerstand, nun als Befehlszentrale.
    Es war hier beängstigend und zugleich doch irgendwie sehr sicher. Beängstigend deshalb, weil man wusste, dass über dem eigenen Kopf tausende Tonnen Erde lag und zugleich sicher, weil man wusste, dass niemand so schnell durch diese Erdmassen kam.
    Ich suchte den Weg nach draußen. Auch nach den zweieinhalb Wochen hier fand ich mich noch nicht vollständig zurecht.
    Doch irgendwann erreichte ich das riesige Stahltor, das uns selbst vor Beschuss schützen konnte. Alleine konnte ich es nicht öffnen. Diese Aufgabe übernahm eine Maschine.
    Es hatte sich kaum ein Spalt geöffnet, da schoss mir die frische Luft entgegen. Der melodische G esang einiger Vögel war zu hören. Das warme Sonnenlicht flutete den Vorraum zur Außenwelt.
    „Aber nicht so lange, ja?“, rief mir die diensth abende Wache nach.
    Ein langer und nicht befestigter Weg, der kaum für die Befahrung durch Fahrzeuge gedacht war, streckte sich vor mir aus. Links und rechts des Weges war eine grüne Wiese. Wir befanden uns hier im grünen Streifen. Nur wenige Kilometer von hier entfernt, lag eines dieser scheußlichen Internierungslager. Ich war nie dort, aber ich wollte es am liebsten zerstören.
     
     
     
     
    Was für ein Papierkram, dachte sich Maximilian als er die Unterlagen zur Reaktivierung von SATurn durchsah. Man machte aus diesem System nicht nur ein großes Geheimnis, man ließ es auch so sperren, als würde man Nuklearwaffen abfeuern wollen. Sowohl der Präsident als auch drei

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