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Reise durch die Sonnenwelt

Reise durch die Sonnenwelt

Titel: Reise durch die Sonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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sie fortgegangen sind.
    Es verhielt sich so. Seitdem Isaak Hakhabut seinen ehrlichen Handel längs der Küsten begonnen, hatte er auch nach falschem Gewichte verkauft. So weit wir den Mann kennen gelernt haben, wird das Niemand verwundern. An dem Tage aber, wo er aus dem Verkäufer zum Käufer ward, wendete sich das Blättchen gegen ihn. Das Hilfsmittel seines Vermögens war jene Schnellwaage, welche, wie sich nun herausstellte, um ein Viertel zu viel zeigte – was den Professor veranlaßte, seine Rechnungen wieder aufzunehmen und nun von einer richtigen Basis auszugehen.
    Wenn die Schnellwaage auf der Erde das Gewicht eines Kilogrammes anzeigte, so wog der betreffende Gegenstand in der That nur siebenhundertfünfzig Gramm. Von dem für die Gallia gefundenen Gewichte mußte der Professor also ein volles Viertel abziehen. Es liegt auf der Hand, daß seine Rechnungen, welche sich auf ein um ein Viertel zu großes Gewicht des Kometen gründeten, nicht richtig sein und mit den Positionen der Nerina nicht übereinstimmen konnten, da letztere von der Masse der Gallia bestimmt wurden.
    Nachdem Palmyrin Rosette seine Wuth gekühlt und Isaak Hakhabut tüchtig durchgeprügelt hatte, ging er sofort an die Arbeit, um bezüglich der Nerina in’s Reine zu kommen.
    Wie es Isaak Hakhabut nun erst nach diesem Auftritte erging das versteht sich wohl von selbst. Ben-Zouf versicherte ihm einmal über das andere, daß er wegen Gebrauches falschen Gewichtes verklagt, sein Geschäft geschlossen und er vor das Zuchtpolizei-Gericht gestellt werden würde.
    »Aber wo und wann? fragte der Jude.
    – Auf der Erde, nach unserer Rückkehr, alter Spitzbube!« antwortete Ben-Zouf.
    Das widerliche Männchen mußte sich in seine Ecke verkriechen und ließ sich so wenig als möglich sehen.
    Noch zweiundeinhalb Monate trennten die Gallia-Bewohner von dem Tage, an dem sie der Erde zu begegnen hofften.
    Seit dem 7. October war der Komet wieder in die Zone der teleskopischen Planeten eingetreten, aus der er früher die Nerina mit weggeführt hatte.
    Am 1. November wurde auch die Mitte der Zone, in welcher jene, wahrscheinlich von dem Zerspringen eines größeren Planeten herrührenden Asteroïden zwischen Mars und Jupiter kreisen, glücklich überschritten. Im Laufe dieses Monats sollte die Gallia in ihrer Bahn ein Bogenstück von 24 Millionen Meilen durchlaufen und sich der Sonne dabei bis auf 46. 8 Millionen Meilen nähern.
    Die Temperatur wurde jetzt erträglicher und hob sich auf zehn bis zwölf Grad unter Null. Noch zeigte sich natürlich keine Spur von Thauwetter. Die Meeresfläche ruhte noch immer unter der starren Eisdecke und die beiden Fahrzeuge schwebten auf ihrer krystallenen Unterlage über dem verderblichen Abgrunde.
    Jetzt erinnerte man sich auch gelegentlich der auf dem Eiland von Gibraltar eingesperrten Engländer. Niemand bezweifelte übrigens, daß sie die furchtbare Kälte des Gallia-Winters gewiß ohne Schaden überstanden hätten.
    Kapitän Servadac besprach diese Angelegenheit von einem Gesichtspunkte aus, der seinem edelmüthigen Charakter alle Ehre machte. Er sagte, daß es ihm, trotz des unfreundlichen Empfanges bei dem ersten Besuche der Dobryna, angezeigt erscheine, sich mit jenen in Verbindung zu setzen und sie von alledem zu unterrichten, was ihnen wahrscheinlich unbekannt geblieben war. Die Rückkehr zur Erde, welche aller Voraussicht nach nur unter einem wiederholten Zusammenstoß erfolgen konnte, bot ja die ernstlichsten Gefahren. Man mußte die Engländer aus rein menschlicher Rücksicht darüber aufklären und sie womöglich veranlassen, diesen Gefahren im Vereine mit allen Uebrigen entgegenzutreten.
    Graf Timascheff und Lieutenant Prokop stimmten Kapitän Servadac’s Anschauung unumwunden bei. Es betraf ja eine Frage der Menschenpflicht, welche sie niemals unempfindlich ließ.
    Wie sollte man zu dieser Jahreszeit aber nach dem Eiland von Gibraltar gelangen?
    Natürlich über das Meer, und zwar unter Benützung der festen Eisfläche, die es jetzt noch darbot.
    Das war übrigens die einzige Art und Weise, von einer Insel zur anderen zu kommen, denn nach Eintritt des Thauwetters mußte jede Communication unmöglich werden. In der That konnte man ja in Zukunft weder auf die Goëlette noch auf die Tartane rechnen. Die Verwendung der kleinen Dampfschaluppe für ähnliche Zwecke hätte den Verbrauch einiger Tonnen Kohlen erfordert, welche man sorglich aufbewahrte, im Falle die Kolonisten gezwungen wären, nach der Insel

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