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Reise in die Niemandswelt

Titel: Reise in die Niemandswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Ereignisse in einem ganz neuen Licht erscheinen: War er von DARASTO aus mittels Polyport-Technologie in dieses Universum verschlagen worden? Hatte er wenn auch unfreiwillig eine andere Dimension der Transporthöfe entdeckt?
    Einen transuniversellen Vektor des Polyport-Netzes?
    Aber hätte er dann nicht auf dem Hof GALILEO landen müssen im SaturnOrbit und nicht auf Terra?
    Vielleicht war er auf GALILEO dem hiesigen GALILEO herausgekommen und hatte es irgendwie geschafft, sich von dort aus nach Terra durchzuschlagen. Was hatte er zwischen den Vorfällen auf DARASTO und seiner fremdartigen Heimkehr in den Bungalow erlebt?
    Er zermarterte sich das Hirn ohne Ergebnis. Da musste etwas wie eine Lücke in seinem Gedächtnis sein.
    Warum? Woher?
    Vielleicht doch ein StrangenessSchock?
    Rhodan schüttelte die Gedanken ab.
    Fruchtlose Überlegungen.
    Du willst dich nur beruhigen. Es ist anders als auf der Brücke. Es ist anders als im PolyportTransfer.
    Du stürzt. Haltlos. Wohin?
    Täuschte er sich, oder hielt er bei seinem unaufhörlichen Sturz auf eine ganz bestimmte Galaxis zu?
    Ein Spiralnebel von Typ Sb.
    Er kannte sie.
    Das war nicht die Milchstraße, sondern ein deutlich größeres Gebilde.
    Es war Andromeda. Oder Hathorjan, wie die Einheimischen ihre Sterneninsel nannten.
    Ja, es war zweifellos die Galaxis Andromeda, auf die er zustürzte. Allerdings hatte sie sich auf eigentümliche Weise verändert.
    Oder hatte er sich verändert und sah sie mit anderen Augen? Ihm war, als hätte man der Sterneninsel die Haut abgezogen und ihm ihr Innerstes entblößt, und er schaute tief in ihr Nervensystem, in die Zirkel ihres Blutkreislaufes.
    Ein unvertrautes Gewebe durchdrang sie, ein Netzwerk. Ein paar Punkte leuchteten aus der Dunkelheit hervor, auch wenn ihr Leuchten von ganz anderer Natur war als Sternenlicht.
    Das Netz zog ihn an, ihm war, als ob sich alles in ihm nach diesem Gewebe sehnte, und das, obwohl es ihm nicht eigentlich guttat.
    Es glühte, es strahlte eine Hitze aus, die ihn niederzubrennen drohte wie Feuer eine Stadt im Krieg. Doch er konnte nicht von diesem Netzwerk lassen, glitt bereits die Fäden des Netzes entlang, drang in immer tiefere Schichten des sphärischen Gebildes vor, das in den bodenlosen Abgründen der Raumzeit verborgen lag, eine geheime Gliederung der Wirklichkeit, jenseits der Oberfläche der Raumzeit.
    Die Glut, die er wahrnahm, hatte einen Ursprung. Er ging ihrem Fluss nach, fand ihre Quelle: Es waren die hellen Punkte, die das Netz mit ihrer Hitze fluteten.
    Dann spürte er, dass er nicht allein war.
    Man war unterwegs, viele von ihnen. Er hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wer sie waren, aber er verstand ihre Richtung, ihr Ziel. Sie kamen voran, die körperlosen Bewusstseine, die da durchs glühende Netz schweiften, das Andromeda eingeprägt war wie ein geheimes Wasserzeichen.
    Rhodan sah ihre Ziele, auch wenn er nicht bestimmen konnte, worin sie bestanden.
    Er hätte sich gerne dem einen oder anderen auf die Spur gesetzt, hätte sich ihm angeschlossen. Aber die Hitze blendete ihn, verbrannte ihn, fraß sich in sein Selbst vor. Er hätte vor Schmerzen schreien mögen.
    Die Eindrücke und Bilder wurden schwächer, verblassten zu einem fahlen Konstrukt. Rhodan war sich mit einem Mal sicher, dass er nicht die Lage der Dinge und die Dinge selbst sah, sondern eine Symbolwelt, eine Zeichenwelt, deren Gehalt er nicht entschlüsseln konnte.
    Was bedeutet das alles?, dachte er.
    Oder bedeutete das alles gar nichts? Hoffte er nur auf Bedeutung, weil ihm das einen Rest Hoffnung ließ, nicht jetzt, aber später doch etwas zu verstehen, zu begreifen, wo er war, was mit ihm geschah?
    Wie sehr wir uns gegen den Verlust von Sinn und Verstand wehren. Im Sinnlosen gehen wir uns ganz verloren.
    Ein neues Bild stieg auf, wurde übermächtig. Rhodan sah etwas wirbeln, eine sich wälzende, rollende Sternenschwärze.
    Was war das? Eine Dunkelwolke? Ein stellarer Strudel?
    Schneller und schneller rotierte es da, entwickelte einen Sog, der immer stärker wurde, der, wie Rhodan fassungslos merkte, auch ihn ergriff.
    Der Strudel saugte offenbar die verirrten Seelen ein. Ausgesäte Seelen und ihre lichtlose Erntemaschine.
    Rhodans Sturzflug beschleunigte sich. Seine fremdartige Umwelt verwischte immer mehr.
    Plötzlich aber erweckte etwas seine Aufmerksamkeit, ein nie gesehenes kosmisches Phänomen, das ihn für einen Moment sogar die Schmerzen vergessen ließ, die ihn bis an den Rand der Bewusstlosigkeit

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