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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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verloren. Den habt nur noch ihr Späher.“
    Sie hielten den Schlitten vor einer anderen Transmitterstation an, die fast unbenutzt war. Sie gingen hinein, und niemand kümmerte sich im geringsten um Gildoran mit seiner dunklen Haut und seinem langen Umhang. Gildoran ging auf die Kabine zu. Er sagte: „Ich springe direkt zur Samtfalter zurück.
    Merrik – wie kann ich dir je danken?“ Er ergriff den jungen Mann bei den Händen.

    Auf dieser Welt hatte er einen Freund verloren. Auf dieser Welt hatte er einen Freund gefunden, und den würde er jetzt auch verlieren…

    Merrik sagte: „Nimm mich mit. Ich möchte mir eines von euren Schiffen ansehen. Aus der Nähe.“
    Gildoran legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Dann komm mit.“
    In der Kabine drückte er die vertrauten Koordinaten und spannte seine Muskeln für den großen Sprung an.

    Dunkelheit. Ein Wirbel von schwindelerregenden Lichtern, wie der Zug der Sterne im Raum… seltsame Schmerzen an seiner Nasenwurzel und in seinen Ohren… rotierende Galaxien, Desorientierung, Kreisen… Schnapp!

    Er sah erleichtert, daß sie wieder auf der vertrauten Welt der Samtfalterwaren. Merrik stand neben ihm. Er hatte noch einen betäubten Ausdruck auf dem Gesicht. Er sagte: „Das ist der längste Sprung, den ich je in einem Stück gemacht habe.“ Gildoran hatte Kopfweh. Er sagte: „Tut mir leid, wirklich, aber ich habe jetzt nicht mehr viel Zeit, und meine… meine Kameraden machen sich wahrscheinlich Gedanken um mich.“ Rae. Sie muß wirklich in Panik sein. Marin ist weg, Tauen desertiert. Laß um Gottes willen nur Ramie mit den Kindern sicher angekommen sein.

    Er zog Merrik hinter sich her und sagte: „Es ist aber noch Zeit genug, daß du dir das Schiff ansehen kannst. Das ist wohl das mindeste, was ich tun kann.“
    Die Wache am Tor, ein Späher in den mittleren Jahren mit einem freundlichen, faltigen Gesicht, hielt sie an, als sie auf ihn zukamen und sagte: „Tut mir leid. Zu kurz vor dem Start. Nur noch Schiffspersonal jetzt, Freunde, keine Touristen mehr.“
    „Gilroth, erkennst du mich denn nicht?“ Gildoran lachte, hielt seine Identitätsscheibe hoch und warf den Reiseumhang ab.
    Roth umarmte Gildoran und drückte ihn wie ein Bär an sich.
    „Doran“, schluckte er, „Doran, du hast es geschafft. Harrad und Rae sind am Rande der Verzweiflung. Wir haben es gerade noch geschafft, sie daran zu hindern, hinter dir herzuspringen, und es wird so spät, so spät…“

    „Ich habe unterwegs leichte Schwierigkeiten gehabt“, sagte Gildoran mit vorsichtiger Lässigkeit. „Hat Ramie es mit den Kindern gut zurück geschafft?“
    „Oh, ja. Die Ärmste, sie weint seitdem ununterbrochen, aber die Kinder sind alle an Bord. Wahrscheinlich stecken sie schon für den Start bei den Puhbären in der Tasche.“ Man hatte herausgefunden, daß die Bauchfalten oder Taschen der riesigen Humanoiden während des Starts für die Kinder unter drei Monaten sicherer als jeder künstliche Schoß oder jedes Lebensrettungssystem waren. Roth meinte noch weiter: „Sieh zu, daß du an Bord kommst – sag Rae und den anderen, daß es dir gutgeht, und vergiß auch nicht, dich in der Kinderstation zurückzumelden!“
    „Einen Augenblick noch. Merrik hier hat mir bei der Flucht geholfen – ohne ihn wäre ich nie hierhergekommen. Ich habe ihm einen kurzen Blick in das Schiff versprochen.“
    „In Ordnung, aber mach schnell, und melde dich trotzdem auf der Brücke“, sagte Roth. „Dein Freund muß in zehn Minuten wieder draußen sein – sie ziehen die Leiter ein.“ Gildoran führte Merrik die Leiter hoch. Er schüttelte seinen Kopf, der ihm noch immer weh tat, und Merrik, der sein Gesicht beobachtet hatte, sagte: „Du auch?“ Nach einer Minute fuhr er fort: „Manchmal, wenn ich einen langen Sprung mache, sieht es für mich so aus, als wäre das, was ich sehe – hinter meinen Augen – so ähnlich wie das, was ich im Weltraum sehen würde. Ist das vielleicht möglich, daß dies wirklich der Fall ist und daß ich irgendwie durch den Raum fliege, ohne es zu merken?“
    „Ich weiß es nicht. Ich bin mir über die Bedeutung von Zeit und Raum nicht mehr im klaren“, sagte Gildoran ehrlich. Er drückte seine Identitätsscheibe gegen die Platte. Die angenehme Stimme des Computers sagte: „Du meldest dich sehr spät zurück, Gildoran. Bitte melde dich sofort bei Rae in der Kinderstation. Man hat mich darum gebeten, dich zu informieren, daß Gilramie schon auf der Brücke ihre

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