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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Klima haben, das wir finden können.“
    „Nicht zu kalt, hoffe ich, wegen der Kinder“, sagte der Puhbär.
    Das kleine Landungsboot senkte sich langsam in die Wolkendecke hinein. Das ihnen fremde Gefühl von Gewicht verstärkte sich, als sie in das Schwerefeld kamen und die Geschwindigkeit verringerten, so daß sie sich aus der Umlaufbahn entfernten und sich nicht mehr im freien Fall befanden. Das Landungsboot folgte nicht länger einem Orbit um den Planeten, sondern einer geplanten Flugbahn über die Oberfläche dieser Welt. Das strahlende Sonnenlicht ließ nach und wurde dunstig und durchscheinend, als sie in die dichten Wolken eintraten.
    „Hier gibt es so viele Wolken, daß sich vielleicht ein Treibhauseffekt einstellt“, sagte Gilmerrit, die die zweite Botanikerin war. „Wenn wir den Planeten erst einmal erschlossen haben, wird daraus am Ende sogar ein Erholungsgebiet.“

    „Herzlichen Glückwunsch“, sagte Gilhart abwesend. „Du hast soeben den ersten Preis in Gedanken Weitsprung gewonnen.
    Wir sind auf dem Planeten noch nicht einmal gelandet, und du machst schon ein Erholungsgebiet aus ihm.“
    „Ich bin nicht abergläubisch“, verteidigte sich Gilmerrit. „Wir haben vom Raum aus schon genug Untersuchungen angestellt, um zu wissen, daß der Planet bewohnbar ist, und das war eine Vermutung, die ich auf der Basis meiner Erfahrungen auf meinem Spezialgebiet angestellt habe.“
    Gilhart drehte sich um und sah sie an. Sein Gesicht war sehr ernst. „Überprüfung aus dem Raum ist nur in gewissem Ausmaß möglich. Selbst wenn die letzten fünfzehn Planeten perfekt waren – oder die letzten hundert –, dürft ihr eines nie vergessen: Es gibt im gesamten Universum keinen Planeten, der genauso wie ein anderer ist. Vielleicht sind neunundneunzig von hundert, die gut genug für eine Landung aussehen, Spielplätze, Erholungsgebiete oder was auch immer ihr wollt. Früher oder später werdet ihr aber auf einem landen, der zurückbeißt.“
    „Du legst aber wirklich die Betonung auf negatives Denken, Kapitän, findest du nicht auch?“ sagte Merrit ein wenig erschrocken.
    Er schüttelte den Kopf. „Ihr könnt immer das Beste hoffen, aber erwarten dürft ihr es nie, denn so werden Späher unaufmerksam und machen Fehler, und manchmal kommen sie dabei um. Gut, die Lektion ist damit für euch alle zu Ende.
    Zwölf von uns landen, und ich möchte, daß heute abend auch wieder zwölf nach Hause kommen, wenn ihr nichts dagegen habt, also paßt auf… Dorric – bereit zur Landung?“
    „Bereit, Kapitän.“
    „Dann schalte die Atmosphärentriebwerke an und bring uns runter.“

    Die Atmosphärentriebwerke setzten mit einem Röhren ein, und in der Kabine des Landungsboots wurde Unterhaltung unmöglich. Gildoran gähnte, um den Druck auf seine Ohren auszugleichen. Er spürte, wie die Spannung, die durch die gutgemeinten Ratschläge erleichtert worden war, sich wieder aufbaute.
    Sein Planet.
    Er hatte ihn entdeckt. Im Bewußtsein der Mannschaft der Samtfalter würde er in gewisser Beziehung immer mit dieser Welt in Verbindung gebracht werden. Das gehörte einfach dazu. Nicht zu den Regeln natürlich. Nach den Vorschriften lag das in der Verantwortlichkeit des Kapitäns und des Wissenschaftsoffiziers, die die Entscheidung darüber zu treffen hatten, ob es eine gute Welt war oder nicht, eine, die sie erschließen und in das Transmitternetz einknüpfen könnten. In den Augen der Galaxis hing Erfolg oder Mißerfolg dieser Welt nicht von einem Mann ab, sondern das eine wie das andere war die Sache der Späher in ihrer Gesamtheit und der Samtfalter im besonderen.
    Legal und nach den Bestimmungen für das Schiff hatte Gildoran keinen Vorteil davon, wenn es ein guter Planet werden sollte, und keinen Nachteil, wenn das Gegenteil der Fall war.
    Aber das gehörte einfach dazu. Im Bewußtsein der Mannschaft der Samtfalter war dies Gildorans Welt, und wenn sie gut war, so verbesserte dies seinen Ruf und seine Stellung. Wenn sie eine Katastrophe werden sollte – nun, legal konnte man ihm nichts anhaben, ihn nicht dafür bestrafen. Das war einfach Pech, aber sie würden es nicht vergessen. In dreißig Jahren Schiffszeit, in hundert Jahren würden sie es nicht vergessen.
    Er hob seinen Kopf und blinzelte von der Anstrengung der Landung. Er starrte auf das rasch größer werdende Bild der grünen Welt unter ihnen.

    Das Heulen der Triebwerke verstärkte sich zum Kreischen und ließ dann nach. Anstatt durch die Atmosphäre zu rasen,

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