Reise til helvete
er den Weg zurück, geriet er ins Schwitzen. Unangenehm kratzten die Härchen unter den Armen und an den Beinen. Dylan hatte vergessen, wie sich das anfühlte. Wenn er sich zwischen den Beinen wusch, ergriff ihn Ekel vor der Schambehaarung, die sich mehr und mehr präsentierte. Doch der Bartwuchs in seinem Gesicht war am schlimmsten. Egal mit wem er sprach, er konnte den Augenkontakt kaum halten. Zu sehr schämte er sich für sein Äußeres, für seine Erscheinung. Dylan Perk war doch eigentlich jemand ganz anderes.
Die Stimmung besserte sich auch nicht, als Thor sich endlich erhob und stillschweigend ins Unterholz verschwand, um Brennholz zu organisieren und zwischen den Palmen nach etwas Essbarem zu suchen. Derweilen sammelten Tony und Dylan weiterhin die Wassertropfen ein, so lange, bis Dylans Hände vom heißen Dampf aufgeweicht waren und er eine Pause einlegen musste.
Sie sprachen nur das Nötigste miteinander, wobei Dylan froh war, dass sein Manager überhaupt noch weitere Worte mit ihm wechselte und nicht sofort eine Kündigung ausgesprochen hatte.
Müde sank Dylan auf einen der Steine. Sie hatten eine Schale voll Wasser gesammelt und wagten kaum, davon zu trinken. Dabei klebten ihnen die Zungen am Gaumen. Jeder Satz, den sie sprachen, hörte sich bleiern an.
Sparsamkeit war angesagt. Tony vergab die Rationen gerecht. Nur Erik wurden ein paar Schlucke mehr zugeteilt.
„Will dein Waldläufer nichts trinken?“
Tony deutete zum Palmenhain, wo Thor noch immer nach Nahrung suchte. „Er sollte auch mal pausieren.“
„Ich werde nach ihm sehen.“ Dylan lächelte müde. Er wusste einfach nicht mehr, wie er sich verhalten sollte. Tony hätte allen Grund gehabt, ihn zu meiden, trotzdem versuchte er, die Situation zu retten.
Und Thor? Der entwickelte sich immer mehr zum Einzelgänger, grenzte sich augenscheinlich ab. Trotzdem konnte Dylan ihn nicht ziehen lassen. Sie waren eine Gruppe, sie waren … Freunde? Oder inzwischen schon Feinde? Mussten sie in ihrer verworrenen Lage nicht erst recht zusammenhalten?
Dylan stand auf und wankte. Ein schwarzer Schleier legte sich über seine Augen.
„Was ist?“
„Kreislauf!“ Dylan winkte ab. „Geht schon …“ Langsam setzte er einen Fuß vor den Nächsten. Er gab sich keine Mühe mehr, sein Humpeln zu verbergen. Er stellte fest, dass er sich nicht einmal während seiner Saufexzesse so elend gefühlt hatte. Plötzlich dachte er an Whiskey, an ein kühles Glas Whiskey mit Eis … Ein paar Schlucke davon hätten ihn wohl in weitaus schönere Sphären befördert.
„Thor, kommst du was trinken?“
Fahlstrøm hielt eine Mango in den Händen. Die Frucht musste schon länger zwischen den Pflanzen gelegen haben. Sie war nicht vollständig intakt, vielleicht ungenießbar. Trotzdem umfasste er sie wie eine kostbare Beute.
„Ist denn Wasser da?“
Dylan wägte ab. „Ein wenig, nicht viel, aber …“
„Dann stör mich nicht!“
Wieder eine harsche Antwort, die signalisierte, dass Thor alleine sein wollte. Allmählich konnte Dylan dieses Verhalten nicht mehr tolerieren.
„Was ist denn los? Ich habe ganz normal gefragt …“ Musste das sein? Musste Thor jetzt auch noch gegen ihn agieren?
Er sah seinen Partner prüfend an. Aber wie immer war der nicht gewillt, eine unmittelbare Antwort zu geben. Dylans Geduldsfaden riss.
„Wieso habe ich bloß das Gefühl, dass ich der letzte Arsch für euch bin?“
Zornig drehte er sich um, wobei er abermals fast das Gleichgewicht verlor. Er hörte nicht, dass Thor etwas erwiderte. Plötzlich war das unbedeutend.
Er blickte zu Erik, der im Schatten schlief. Zumindest hatte der seine Ruhe. Sein Gesicht war spitz, die Wangen hohl, der Mund leicht geöffnet. Im Gegensatz zu den anderen war sein Bartwuchs nur spärlich und hauptsächlich an den äußeren Wangenpartien sichtbar.
Dylan nahm wieder am Feuer Platz und schwieg. War vielleicht auch besser so. Nichts zu sagen schien der sicherste Weg, um nicht in ein weiteres Fettnäpfchen zu treten.
„Kommt er nicht?“
„Mir egal!“ Dylan starrte zu Boden. Sich nicht zu äußern, war verdammt schwer.
„Der spinnt doch!“ Er schaffte es tatsächlich nicht, zu schweigen. „Mault mich an, wegen nichts!“
Tränen der Wut drangen in seine Augen. Das hatte ihm noch gefehlt. Er wischte sie weg. Die Feuchtigkeit erzeugte helle Flecken auf seiner staubigen Hand. Mittlerweile waren seine Fingernägel an mehreren Stellen eingerissen, ebenso die umliegende Haut. Unter den Nägeln
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