Reise til helvete
fallen und eilte ihm entgegen. Bei ihm angekommen fasste er nach seinem ausgemergelten Körper. „Was hast du vor?“
Erik atmete angestrengt. Dankbar nahm er Dylans Hilfe an und krallte sich an dessen stützenden Arm.
„Wollte zur Toilette … Tony schläft endlich mal, ich wollte ihn nicht stören …“
„Ich begleite dich …“
Vorsichtig nahmen sie den Weg zum Strand. Eriks kraftlose Beine fanden im rutschigen Sand kaum einen Halt.
„Es ist so schön hier …“
Er blickte sich um. „Ich konnte das alles noch gar nicht genießen.“ Keuchend hielt er sich den Bauch.
Eine Geste, die Dylan verunsicherte. „Wird es gehen?“
„Zum Wasser schaff ich es nicht …“ Erik schloss die Augen, die von seinen langen, schwarzen Haaren bedeckt waren. Inzwischen waren sie strähnig geworden. Sein Antlitz war blass. „Ich will nur pinkeln.“
„Ist gut.“ Dylan stützte ihn verstärkt. „Ich bring dich zu unserem ,Luxusklo‘ okay?“
Sie lachten beide. Doch es war ein verlegenes Lachen. Es herrschte noch immer etwas Besonderes zwischen ihnen. Etwas, das Dylan verunsicherte und was er ebenso genoss.
„Du bist bärtig geworden.“ Eriks Augen blinzelten. Grelles Tageslicht war er nicht mehr gewöhnt. Dennoch fixierte er Dylan aufmerksam.
„Du auch …“
„Gefällt mir!“ Erik nickte zustimmend. „Sieht verwegen aus.“
In seiner sorgfältigen Betrachtung achtete er nicht auf seine müden Beine. Die nächsten Schritte legte er stolpernd zurück, sodass Dylan ihn noch stärker umfasste.
An der Grube im Sand machten sie Halt. Dylan löste seinen Griff.
„Wird es gehen?“
„Mmh …“ Erik nickte, obwohl die Anstrengung Schweißperlen auf seinem Gesicht fabrizierte.
„Ich seh’ auch nicht hin …“
Dylan drehte sich um und spähte auf das Meer.
„Du glaubst gar nicht, wie mich das mit den Toilettengängen nervt“, berichtete er. „Aber inzwischen hat man sich ja an alles Mögliche gewöhnt. Sogar, dass einem ständig irgendwelche Kokosreste zwischen den Zähnen hängen.“
„Glaub ich gerne … Die Stimmung ist nicht gut, oder? – Ich bekomme zwar nicht alles mit, aber irgendwie merkt man das.“
„Tja …“ Dylan hob die Schultern leicht an. „Es geht an die Substanz …“
„Aber mit dir und Thor ist alles okay?“ Erik ächzte und Dylan erkannte an seiner Stimmlage, dass er sich Sorgen um seine Freunde machte.
„Ja, ich denke schon …“ Widerwillig dachte er an Thors Verhalten. Vielleicht war der gar nicht so müde, wie er tat. Vielleicht gab es einen ganz anderen Grund, warum er plötzlich auf körperliche Zuwendung verzichtete.
Dylan erfasste eine unangenehme Übelkeit, als er an mögliche Ursachen für das Verhalten dachte. Er verschränkte die Arme vor dem Bauch, in dem es unruhig rumorte.
„Tony weiß das übrigens mit uns.“
„Was?“ Jetzt schreckte er regelrecht zusammen. Er wollte sich umdrehen, doch riss er sich im letzten Moment zusammen. „Wieso? Woher?“
„Er weiß es einfach.“
„Shit …“ Dylan fand keine anderen Worte. Doch nun verstand er einiges. „Das erklärt, warum er so komisch ist.“
„Komisch?“
„Ja, er zeigt sich besorgt, und dann, aus heiterem Himmel, ist er gereizt und faucht mich an … so kenne ich ihn gar nicht.“ Während er einen der Meeresvögel am Himmel fixierte, und an eine beruhigende Zigarette dachte, entsann er sich zurück: „Klar, es gab ab und zu Stress, weil ich mich daneben benahm. Er musste mich einige Male in die Schranken weisen, er ist unser Manager … Ohne ihn wäre einiges anders gelaufen.“ Er seufzte. „Ohne seine Unterstützung hätte ich vieles falsch gemacht. Es ist förderlich, dass er immer so energisch ist. Mit seiner Hilfe kam RACE groß raus. Er macht seinen Job gut. Aber privat …“ Er wägte ab. „Ich bin es nicht gewohnt, dass man mir da Vorschriften macht. Das funktioniert einfach nicht.“
Er leckte sich über die salzigen Lippen und es schmerzte. Gezwungenermaßen musste er an die neuen Umstände denken.
„Wir haben ihn unterschätzt, mmh?“ Er strich sich über die Stirn, in der es ungnädig hämmerte. Aber klar! Sein Ausraster auf dem Schiff, der Stress mit Thor, die merkwürdige Spannung, die liebevollen Gesten, die er mit Erik austauschte. All das war vor Tony nicht verborgen geblieben.
„Oh, Mann … Er muss sauer sein. Unendlich enttäuscht … Ich hatte ihm versprochen, dich nicht mehr anzufassen … und nun das.“ Er lachte gequält. „Unglaublich, dass man
Weitere Kostenlose Bücher