Reise til helvete
abweisenden Haltung auf dem Bett lag und auf den Fernseher starrte.
Natürlich wusste er es wieder besser. Aber Dylan wollte sich nicht reizen lassen, das hatte er sich fest vorgenommen.
„Ach, von der Klima bekomme ich immer einen steifen Hals“, erklärte er mit einem theatralischen Unterton. Sein Kopf neigte sich zur Seite. Seine Hand wanderte in den Nacken. Vielleicht konnte er Thor zu einer sinnlichen Massage überreden? Vielleicht würde sich dann der Rest ganz von alleine klären?
Er fixierte Thor eindringlich. Keine weitere Reaktion. Er musste also offensiver vorgehen.
Doch wie sollte er beginnen, was sollte er sagen? Er war unschlüssig und beendete vorerst seine Aktion. Stattdessen trat auf den Balkon. Die frische Meeresluft strich ihm durch das Haar. Die Aussicht machte ihn melancholisch. Fahlstrøm hatte geantwortet. Das war möglicherweise ein Anfang. Worauf also noch warten? Er musste es angehen, ohne groß zu überlegen. Mit einer natürlichen Spontanität konnte er Fahlstrøm sicher imponieren.
Mit wenigen Schritten kam Dylan zurück ins Zimmer.
„Ich glaube, ich gehe duschen!“, verkündete er laut und deutlich, dazu ergriff er sein T-Shirt und zog es zielstrebig über den Kopf. Er bewegte sich langsam und schlich nahezu durch das Fernsehbild. Das Shirt landete auf seiner Betthälfte, wo er vor dem Spiegelschrank stehen blieb und die Hose auszog. Von Fahlstrøm keine Regung, auch nicht, als Dylan nur noch in engen Pants dastand und weiterhin den Blickkontakt suchte. Konnte Thor nicht ein Mal hersehen? Nur ein Mal? Hey, er stand halb nackt im Raum! Das musste auffallen! Erik hatte doch gesagt …
Seine Hände wanderten an die Hüften. Mit wenigen Griffen zog er auch die Unterhose aus. Jetzt war er nackt. Wieso sah Thor ihn nicht an?
„Ja, also ich bin dann im Bad.“
Erneutes Schweigen. Dylan drehte sich um und betrat das Badezimmer. Dort sah er nachdenklich in den großen Spiegel. Sein Körper war vielleicht etwas mager, doch trainiert. In letzter Zeit war er oft im Fitnessstudio gewesen, hatte sich sogar einen Personal Trainer angeschafft. Er musste nach seinen Alkoholexzessen wieder in Form kommen, so hatte es ihm seine Ärztin Carol ans Herz gelegt. Seine Haut war weiß und unbehaart. Bis auf die Narbe unter seiner linken Brust, die er einem spitzen Schürhaken zu verdanken hatte, war sie makellos. Er beugte sich ein wenig vor. Die kleine Narbe auf seiner Wange, die von seiner letzten Schlägerei herrührte, war kaum sichtbar. Aber nun war da auch noch diese Schramme in seinem Gesicht. Ob Thor das störte? Er hatte sie selbst fabriziert! Dylan atmete seufzend aus und sah sich noch gründlicher an.
Er sah doch gut aus! Seine schwarz umrandeten Lider verliehen seinem hübschen Gesicht die passende weibliche Nuance, obwohl sein Mascara verwischt war. Seine gerade geschnittene Nase war makellos, die sinnlichen Lippen einladend. Seine Haare glitten wie schwarzer Samt auf die Schultern. Wieso reagierte Fahlstrøm nicht? Tat er das mit Absicht? War es wieder Show? Ein blöder Trick? Oder war ihm tatsächlich egal was passierte?
Okay, dachte sich Dylan, noch ein Mal … Irgendwie musste es einen Weg durch die harte Schale geben. Irgendwo existierte ein Eingang zum weichen Kern. Auch ein Thor Fahlstrøm musste zu knacken sein. Und Dylans Mühen würden dafür sicher belohnt werden.
Mit einem Lächeln auf den Lippen kehrte er ins Schlafzimmer zurück. Dort griff er bedacht in seine Kulturtasche, die auf dem Nachttisch stand.
„Habe meine Bodylotion vergessen“, verkündete er dazu. Da drehte Thor seinen Kopf und sie sahen sich an. Ernst und durchdringend. Thors Blick wanderte tiefer und verweilte auf Dylans Geschlecht. Ein Anzeichen dafür, dass sein Vorgehen nicht verkehrt war? Noch einmal zuckten Dylans Mundwinkel einladend. Er drehte sich um und stolzierte ins Bad zurück. Doch viel langsamer als vorher, dabei probte er einen gekonnten Hüftschwung. Bevor er im Bad verschwand, sah er sich noch einmal um. Thors Blick war noch immer auf ihn gerichtet.
Das hatte also gesessen! Er unterdrückte ein glucksendes Lachen. Sein Plan war aufgegangen. Thor würde ihm gleich folgen, da war er sich sicher. Seine Aufmerksamkeit hatte er absolut erlangt.
Dylan stieg in die Dusche und ließ sich vom warmen Wasser berieseln. Noch immer lag ein erfreutes Lächeln auf seinem Gesicht. Es wurde mutiger, als er bemerkte, dass Fahlstrøm tatsächlich das Bad betrat. Es hatte funktioniert!
Er wandte sich
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