Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reise til helvete

Reise til helvete

Titel: Reise til helvete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
Vom Netzwerk:
mehr“, erklärte Tony. „Aber wir können die Kabinen tauschen, wenn du willst.“
    Dylan erlag einem kläglichen Lächeln. Kabinen tauschen? Wie würde das enden? Er zusammen mit Tony? Dann müsste er sich täglich Moralpredigten hingeben. Er mit Erik? Der Gedanke daran bescherte ihm einen Krampf im Unterleib. Sicher würden sie nicht die Hände voneinander lassen können. Tony mit Thor? Weiterer Stress wäre vorprogrammiert. Erik mit Thor? Diesen Gedanken wollte er erst recht nicht weiterspinnen.
    „Es ist gut so, wie es ist.“
    Tony protestierte: „Sehe ich nicht so. Du wolltest dir das Leben nehmen …“ Es klang unglaublich. Erik, der sich im Hintergrund hielt, fuhr sich über das Gesicht, das wirklich mitgenommen wirkte.
    „Bullshit“, erklärte Dylan. „Ich wollte mir nicht das Leben nehmen, ich wollte nur …“ Er winkte ab. Ja, was wollte er mit seiner Aktion bezwecken? Plötzlich kam es ihm sinnlos und überflüssig vor, darüber zu diskutieren. Er war sich sicher, es würde niemand verstehen. Inzwischen verstand er seine überzogene Handlung selbst nicht mehr.
    Tony drückte ihn in die Kissen. „Schlaf ne Runde. Morgen sehen wir weiter.“ Er hielt inne und sprach dann gedämpft: „Falls es weitere Probleme mit Thor gibt, ruf mich sofort an.“
    Dylan nickte folgsam. Tony löste sich. Daraufhin beugte sich Erik noch einmal zu ihm herunter. Dabei strichen seine schwarzen Haare über Dylans Gesicht. Ihr Duft ließ Dylan erschaudern. „Gute Besserung.“
    Sie verschwanden und ein bedrückendes Schweigen erfüllte den Raum. Fahlstrøm stand vor dem Bett und rauchte. Sie sahen sich an.
    „War das wieder nötig, Perk?“ Thor atmete tief durch. „Muss es immer gleich ausarten?“
    Dylan antwortete nicht. Sein Kopf drehte sich zur Seite und Tränen schossen ihm in die Augen. Ständig Tränen. Er konnte diese Emotionen kaum unterbinden, sich wenig dagegen wehren.
    Mit der rechten Hand fuhr er sich über die Lider. Die andere krallte sich in das Laken, wobei sich der Schmerz in seinem Unterarm verstärkte.
    „Ich weiß auch nicht“, entwich es ihm leise. „Vielleicht taugen die Medikamente nichts mehr, vielleicht sollte ich mehr davon nehmen?“
    Thor atmete angestrengt aus. „Vielleicht.“ Er drückte die Zigarette im Aschenbecher aus, dann kam er näher.
    „Perk, nicht weinen … nicht … wegen mir.“
    Es klang wie ein Befehl und Fahlstrøm missfiel es sichtbar, diese Worte aussprechen zu müssen.
    „Ich … versuch’s.“ Dylan sah an die Decke, bemüht sich zu besinnen und sich von Fahlstrøms Anblick nicht mehr beeinflussen zu lassen.
    Thor selbst legte sich plötzlich neben ihn ins Bett und das absolut unbekümmert, als wäre zuvor gar nichts geschehen. Stattdessen griff er den Teller, der noch immer auf dem Nachtschrank stand. Mit der beigelegten Gabel stocherte er in dem Essen herum, dann führte er sie mit einer Mischung von Salat und Nudeln beladen zum Mund und nickte.
    „Es schmeckt. Hast du gut ausgesucht.“
    „Tatsächlich?“ Weitere Tränen schwängerten Dylans Augen. Oh Mann, was war er für eine Heulsuse geworden!
    Thor nickte abermals. „Du solltest auch etwas essen.“
    Im nächsten Moment lauerte die gefüllte Gabel vor Dylans Lippen.
    „Ich mag nicht …“ Er drehte seinen Kopf weg.
    „Perk, du isst jetzt!“ Als Dylan seinen Kopf zurückdrehte, fasste Thor an sein Kinn. Daraufhin richtete er sich ein wenig auf, öffnete den Mund und die Speisen fanden ihren Weg. Obwohl ihm noch immer ganz übel war und der metallene Geschmack von Blut auch in seinem Mund herrschte, konnte er es genießen, ein wenig bemuttert zu werden. Und vielleicht war Thors Verhalten sinnvoll: sich so zu verhalten, als wäre nichts passiert. Er ließ Dylans Aussetzer belanglos erscheinen, wie eine Tatsache, die man mühelos übersehen konnte.
    Abwechselnd nahm jeder von ihnen einen Happen, bis alles aufgegessen war und Thor Teller und Besteck beiseitelegte.
    Das Schweigen wollte allerdings nicht weichen. Was sollte er auch sagen? Dylan fühlte sich schlecht, schuldig. Die Spannungen, den Streit, den Aufruhr hatte er produziert. Und das, obwohl sie sich im Urlaub befanden und sich eigentlich erholen sollten. Ein zerbrochener Spiegel bedeutete sieben Jahre Pech! Ausgerechnet ein Spiegel, der Teil einer jeden Seele.
    Er war so ein Idiot!
    „Ich bin froh, dass du das Tattoo nicht zerstört hast …“, hörte er Thor plötzlich sagen. Eine Aussage, die weitere Beklemmung mit sich

Weitere Kostenlose Bücher