Reise til helvete
über das Meer. Kein Boot, kein Schiff in greifbarer Nähe.
Thor deutete auf einen Fleck in der Ferne. „Da hinten ist ein Kreuzfahrtschiff.“
Dylan hob die Hände und winkte. Thor lächelte. „Das wird niemand sehen, Perk.“
Enttäuscht ließ Dylan die Hände sinken. „Na ja, ist ja noch früh.“
Sie gingen zum Lager zurück und Dylan hoffte dabei still, dass bald Hilfe kommen würde. Eine weitere Enttäuschung stellte sich ein, als er feststellte, dass die Getränkeflaschen leer waren.
„Ist das Wasser alle?“
Tony nickte und deutete auf den Topf. „Wir haben noch Wasser aus dem Tank. Das muss allerdings abgekocht werden.“
„Besser als nichts.“ Dylans Lächeln fiel kläglich aus. Kein Buffet, kein Frühstück am Bett, kein Bohnenkaffee … stattdessen abgestandenes Wasser von einer Feuerstelle.
Mit einem der Becher fischte er sich heißes Wasser aus dem Topf. Dabei hatte er das Gefühl, ein Ritual durchzuführen. Ein heißes Getränk am Morgen – tat das nicht immer gut? Vor dem Lagerfeuer ging er in die Hocke. Den Becher umfasste er mit spitzen Fingern. War das alles nicht irgendwie unhygienisch? „Und nun?“
„Ich werde mich mal nach etwas Essbarem umsehen.“ Thor zog sein Springmesser aus der Tasche seiner kurzen Hose.
„Meinst du, das dauert noch lange?“, entwich es Dylan. „Die werden doch wohl bald kommen …“
Jetzt richteten sie alle ihren Blick auf Thor, der als Einziger noch stand.
„Wer?“
Dylan hob die Schultern kurz an. „Was weiß ich? Die Küstenwache? Eine Rettungscrew vom Schiff? Die Polizei?“ Er sah auf und blinzelte, da Thor genau vor der stechenden Sonne stand.
„Soweit ich mich erinnern kann, wird das Schiff erst heute Abend aus Rarotonga ablegen. Wir müssen davon ausgehen, dass noch niemand bemerkt hat, dass wir nicht an Bord sind.“
„Wir sind von dem Ausflug nicht zurückgekehrt“, gab Tony zu bedenken.
„Du hast dem Reiseleiter Geld gegeben, schon vergessen? Er wird die Gruppe komplett zurückgemeldet haben, ohne dass jemand bemerkt hat, dass wir fehlen!“
Dylans Spekulation klang leider glaubwürdig.
„Wir waren zwei Tage nicht beim Abendessen“, warf Tony in die Runde. Bei dem Gedanken an das leckere Buffet, das ihm entgangen war, verspürte er verstärkten Hunger.
„Wir hätten in der Kabine oder auswärts gegessen haben können“, erwiderte Thor.
„Und der Typ, der uns die Jacht vermietet hat?“ Erik überlegte laut. „Der muss den Verlust gemeldet haben.“
Thor zuckte mit den Schultern.
„Er hat deinen Namen“, grübelte Tony. „Du hast den Vertrag unterschrieben.“
Thor schwieg. Daraufhin entwich Erik ein klägliches Lachen:
„Hast du mal seine Schrift gesehen? Ob der Insulaner das entziffern kann?“
„Verstehe ich das jetzt richtig?“, lenkte Dylan ein. Seine Stimme klang angespannt. „Es kann sein, dass noch niemand bemerkt hat, dass wir verschwunden sind?“
„Davon gehe ich aus“, sagte Thor.
„Aber der Jachtvermieter wird zur Polizei gegangen sein … Er wird einen Diebstahl gemeldet haben“, spekulierte Dylan.
„Vielleicht suchen sie die Küste ab …“ Eriks Stimme klang ungewöhnlich dünn. Er setzte die Tasse ab und strich sich über den Bauch.
„Ob man wegen vier Touristen den ganzen Pazifik abklappern wird, wage ich zu bezweifeln.“ Thor schüttelte den Kopf.
„Aber der Sturm war heftig.“ Tony erinnerte sich nur ungern an die schlechten Wetterverhältnisse, die sie in diese verzwickte Lage gebracht hatten. „Die müssen doch auch daran denken, dass uns etwas passiert sein könnte …“
„Ich sage ja nicht, dass nichts unternommen wird, aber wir waren vorgestern Nachmittag schon knapp 50 Seemeilen von Rarotonga entfernt. Ich weiß wirklich nicht, wo uns der Sturm hingetrieben hat.“
„Aber das Navigationsgerät …“
„Ist auf dem Schiff … und funktioniert nicht.“
„Und die Karten?“
„Durchweicht.“ Thor hob die Schultern an. „Ich weiß nicht genau, wie viele unbewohnte Atolle es unter den Cook Inseln gibt, aber wir müssen irgendwo zwischen Rarotonga und Aitutaki sein.“
„Oh Shit!“ Dylans geballte Hand landete im heißen Sand. Sofort sprang er auf. „Was ist mit den Handys? Haben wir endlich Empfang?“
Er eilte zum Beiboot, in dem beide Handys auf einem Handtuch lagen. Das Handy von Erik war inzwischen getrocknet, doch es funktionierte nicht. Der kahle Balken auf Dylans Display signalisierte ihm, dass das Gerät noch immer keinen Empfang hatte. Er
Weitere Kostenlose Bücher