Reise til helvete
du dir eine kaputte Jacht andrehen lassen.“
„Der Mietpreis war horrend. Es war sinnvoll, das Teil gleich zu kaufen.“
Dylan lachte gestelzt. „Sicher war der Mann froh, dass er sie los ist.“ Er schüttelte den Kopf. „So etwas Idiotisches. Was willst du mit einer Jacht in der Südsee?“
Thor wägte ab. „Ich könnte sie nach Hawaii bringen lassen. Du wolltest doch noch mal dorthin … Ich könnte sie nach Norwegen holen. Auch dort gibt es Häfen, vergiss das nicht.“
Dylan fasste sich an den Kopf. Die Vorstellung war grotesk.
„Die werden sich bedanken, wenn Thor Fahlstrøm seine Jacht in Oslo zwischen die anderen Schiffe stellt …“
Jetzt lachten sie beide.
„Sag es den anderen nicht“, bat Thor.
Dylan nickte. Obwohl ihn die Nachricht deprimierte, sah er ein, dass es keinen Sinn machen würde, die fatale Situation, in der sie sich befanden, durch weitere Hiobsbotschaften zu belasten. Er ging in die Knie und blieb vor der Matratze sitzen.
Als Thor sich etwas aufrichtete und seine Haare nach hinten strich, wurden Dylans Augen weit.
„Darf ich?“, fragte er leise, dazu deutete er auf das Haargummi, das Thor gegriffen hatte.
Fahlstrøm atmete tief durch. Er zögerte und gab nach.
„Ausnahmsweise …“
Erfreut tastete Dylan nach dem Haargummi, dann nahm er hinter Thor Platz. Da er keinen Kamm hatte, dauerte es eine Weile, bis das lange Haar von Thor gebändigt war. Anschließend umfasste er den dicken Zopf, um ihn zu flechten.
Als er fertig war, stieß er einen theatralischen Seufzer aus. Thors Haar lag zusammengebunden zwischen seinen Schulterblättern. Dylan fixierte den schlanken und gleichzeitig muskulösen Rücken, dann lehnte er sich vor und umarmte Thor von hinten.
„Danke, dass du nach dem Ring gesucht hast.“ Er schloss die Lider und genoss die Wärme, die von seinem Partner ausging. „Meine Reaktion war überzogen …“
„Wenigstens siehst du es ein.“
Thor drehte sich um und sie sahen sich wieder an.
„Wo hast du ihn gefunden?“
„In der Lagune.“ Thor zwinkerte ihm zu. „Im Wasser.“
Erwartungsvoll beobachteten Dylan und Tony, wie Thor sich die Kokosnuss griff, auf einen Stein drapierte und anschließend die kleinen angedeuteten Öffnungsmulden an der Oberseite der Frucht mit seinem Taschenmesser durchstach.
„Becher?“
Dylan reichte ihm eine der Tassen. Thor hielt die Kokosnuss darüber und schon lief eine helle, klare Flüssigkeit in das Gefäß. Als nur noch wenige Tropfen aus der Frucht glitten, gab er die Tasse zurück.
Dylan nahm einen Schluck und nickte. „Das ist gut …“
Er reichte die Tasse zu Tony. Auch er nickte zufrieden, als er von dem Kokossaft gekostet hatte.
Daraufhin nahm Thor einen weiteren Stein und schlug damit auf die Kokosnuss ein, nicht zaghaft, sondern fest und energisch und nach jedem Schlag drehte er die Frucht, bis sie in der Mitte zersprang.
Tony staunte: „Woher weißt du, wie man eine Kokosnuss öffnet?“
„Das weiß man eben“, antwortete Thor knapp. Mit seinem Messer schnitt er die Nuss in mehrere Stücke, was eine mühselige Arbeit darstellte, denn die Frucht war hart.
„Also ich wusste das nicht“, gab Tony offen zu. Er lachte, dazu fixierte er die feuchten Kokosnussstücke. „Ich kenne nur Kokosmilch, aus der Dose – für Piña Colada.“
Kaum hatte er das ausgesprochen, stieß Dylan einen missmutigen Seufzer aus und schüttelte den Kopf.
„Sorry!“, entwich es Tony. „Ich wollte nicht …“ Er stoppte und griff vorsichtig nach Dylans Arm. „Ist dein Verlangen nach Alkohol so groß?“
„Es geht“, erwiderte Dylan gedämpft. Er bemerkte Thors prüfenden Blick. „In Stresssituationen kann es durchaus vorkommen, dass ich mich danach sehne, hat Carol gesagt.“ Plötzlich konnte er seine Freunde nicht mehr ansehen. „Ich komme klar.“
Wortlos platzierte Thor die Kokosnussstücke auf einen Teller.
„Wir sollten Erik auch etwas bringen.“ Um vom Thema anzulenken, griff sich Dylan ein Stück und nahm die Tasse wieder an sich. Sie war noch immer halb voll.
Doch Tony schüttelte den Kopf. „Er wird es nicht essen.“
„Ihm ist noch immer übel?“
Tony nickte.
„Hat er denn heute noch gar nichts zu sich genommen?“
„Nein.“
Da kam Thor auf die Beine. Mit energischen Schritten steuerte er das Zelt an und verschwand darin.
Erik lag auf der Matratze und hatte die Augen geschlossen. Seine Atmung war erschwert und seine Hände ruhten locker auf seinem Bauch. Als er Thor bemerkte,
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