Reise til helvete
hochgekrempelt.
Dylan saß immer noch neben ihm. Mit den Händen hatte er kleine Sandburgen gebaut. Tony sah sich um.
„Ist Thor noch nicht zurück?“
Dylan schüttelte den Kopf.
„Das dauert aber lange.“
Tony drehte sich komplett herum und fixierte den Waldrand. Nichts. Auch Erik ließ sich nicht blicken. Aus dem Zelt kamen keine Laute.
„Sollten wir nicht mal nachsehen? Vielleicht ist ihm was passiert?“
„ Dem ?“ Dylan lachte gestelzt. „Das will ich mal erleben, dass dem was passiert!“
Es klang noch immer wütend.
„Ich verstehe dich nicht“, sagte Tony daraufhin. „Mir verbietest du, über ihn zu lästern und selbst ziehst du auch nicht gerade freundlich über ihn her.“
„Das ist etwas anderes …“
„Ja, sicher.“ Tony nickte. „Du streitest mit ihm und im nächsten Moment lutschst du seinen Schwanz … Sehr konsequent!“
„Das ist meine Sache!“ Dylans verbissene Miene blieb bestehen, auch, als Thor wieder auftauchte.
Ganz langsam näherte er sich der Feuerstätte. Sein Haar war ebenso feucht wie seine Kleidung. An mehreren Körperstellen klebte Sand.
Gezielt nahm er Kurs auf Dylan und blieb neben ihm stehen.
„Hier ist dein Ring, Perk“, sagte er, dabei streckte er seinem Partner das Schmuckstück entgegen. Auch seine Hand war sandig und an einigen Stellen zerkratzt.
Fassungslos nahm Dylan den Ring entgegen. Vorsichtig strich er die Sandkörner von ihm und steckte ihn an seinen Finger zurück. „Danke.“ Es klang erleichtert.
„Ich … leg’ mich hin.“ Thor schlich in Richtung des Felsvorsprungs und war kurz darauf verschwunden.
Tony staunte. „Er hat ihn wiedergefunden?“ Er gab ein ungläubiges Lachen von sich. „So fertig, wie der aussah, will ich nicht wissen, wie oft er danach getaucht hat.“
*
Die Dämmerung hatte eingesetzt. Dylan steckte eine Holzfackel an. Kurz darauf hüllte sich der Felsen in ein warmes Licht.
Thor lag auf der Matratze und schlief. Dylan fixierte seinen Körper, der nur mit einer knappen Unterhose bedeckt war. Ohne Zweifel musste Fahlstrøm extrem erschöpft gewesen sein, ansonsten hätte er sich nicht mitten am Tag hingelegt. Nun war es Abend.
Dylan haderte mit sich selbst. War er ungerecht gewesen? Zu ungestüm, nicht fair? Er dachte an seine Tabletten, die sich noch immer auf der Jacht befanden. Er hoffte inständig, dass bald Rettung kommen würde. Unmöglich durfte der Medikamentenspiegel in seinem Blut weiter absinken. Es war schon frustrierend genug, dass sich bei all ihren Aktionen sein Make-up abgelöst hatte.
Er zwang sich, an etwas anderes zu denken und so betrachtete er Thors Kleidung, die versandet und zerknautscht neben der Matratze lag.
Dylan nahm das T-Shirt in die Hand und klopfte den Sand davon ab. Wie gerne hätte er saubere Kleidung gehabt, eine gründliche Dusche, eine warme Mahlzeit … und ein Glas Whiskey. Erneutes Herzrasen erfasste seinen Körper. Oh, er durfte nicht daran denken. Keinen Drink, keinen Drink … nicht jetzt.
Als er auch die Hose von Thor sorgfältig abklopfte, fiel ihm ein Zettel auf, der aus einer der Seitentaschen lugte. Es war das Schriftstück, das Thor von dem Mann am Hafen erhalten hatte. Dylan zog das Papier heraus und faltete es auseinander. Es war völlig zerknittert, vom Wasser durchweicht und von der Wärme getrocknet, sodass es in gewellter Form zwischen seinen Fingern lag. Thors Unterschrift war verschwommen und kaum lesbar. Die gedruckten Buchstaben auf Englisch konnte Dylan allerdings entziffern. Und was er las, versetzte ihm einen unerwarteten Schrecken. „Oh, my gosh!“
Da drehte sich Thor plötzlich um, wobei die Matratze ein wenig quietschte.
„Was ist los, Perk?“ Er rieb sich die müden Augen.
Dylan verzog sein Gesicht. „Du hast die Jacht gar nicht gechartert?“ Er hob den Vertrag in die Höhe. „Du hast sie gekauft?“
Thor atmete genervt aus. „Wieso schnüffelst du schon wieder in meinen Sachen?“
Dylan faltete das Schriftstück zusammen. Mit einem Mal wirkte er bedrückt.
„Wieso hast du das getan?“
„Du wolltest die Jacht.“
„Ja, schon“, erwiderte Dylan beschämt. War es letztendlich doch seine Schuld, dass alles so gekommen war? „Aber der Mann wird uns nicht vermissen und nicht die Polizei rufen, wie wir gehofft haben … Wieso hast du nicht gesagt, dass du sie gekauft hast?“
„Ich wollte euch nicht die Hoffnung rauben.“
„Na, super!“ Dylan stopfte den Vertrag zurück in die Hosentasche. „Für viel Geld hast
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