Reise til helvete
Gesicht kam näher. „Wer mir schadet, schadet sich selbst. Wenn Tony mich noch einmal reizt, kann ich für nichts garantieren.“
Dylan konnte kaum glauben, was er hörte. „Wie kannst du so etwas sagen? Er ist mein Freund!“
„Dann sollte er sich auch so verhalten.“
Thor wandte sich ab. Mit schnellen Schritten steuerte er die Lagerstätte an, so schnell, dass Dylan kaum folgen konnte.
Dort angekommen ließ Thor den Eimer in den Sand fallen.
Tony sah nicht auf. Er hatte in der Zwischenzeit Brennholz gesammelt. Auf dem Feuer, in einem der Töpfe, brodelte frisches Wasser.
„Ich gehe schwimmen.“
„Willst du nichts essen?“
Thor schüttelte den Kopf. Kommentarlos zog er das T-Shirt und die kurze Hose aus und marschierte anschließend zum Strand.
Dylan sah so lange auf seinen muskulösen Rücken, auf seine sehnigen Beine und sein langes Haar, bis die Dämmerung seine Silhouette verschluckt hatte.
„Muscheln“, hörte er Tony plötzlich sagen. Es klang zufrieden. „Immerhin schafft dieser Kerl Nahrung heran.“
Er zwinkerte Dylan zu. Ein milder Trost. Zusammen schälten sie die Muscheln aus, filetierten den mageren Fisch und beobachteten gespannt, wie beides in dem Topf über dem Feuer garte.
Es dauerte einige Zeit, bis Thor zurückkam. Er sah nicht sonderlich angestrengt aus. Dylan vermutete, dass er lediglich im Meer ein Bad genommen und sich dann in den Sand gesetzt und nachgedacht hatte. Das ernste Gesicht von Thor fiel ihm sofort auf. Doch keiner sagte etwas, bis das Essen fertig war und Dylan das Muschel- sowie Fischfleisch in kleine Stücke schnitt und verteilte.
Als er einen Teller in Thors Richtung schob, lehnte der ab.
Dylan zog die Hand mit dem Teller zurück. „Du willst nichts?“
Seine Stimme war stockend und er musste sich räuspern. Unwillkürlich verspürte er den altbekannten Respekt vor seinem Partner. Auf keinen Fall wollte er, dass weitere Spannungen entstanden.
„Später, vielleicht …“
Thor blinzelte ihm zu und lächelte sogar.
„Okay.“
Sie schwiegen sich an. Es war nicht viel, was auf ihren Tellern lag und es schmeckte alles andere als lecker, trotzdem klagte diesmal keiner von ihnen. Schließlich stand Dylan auf.
„Ich geh zu Erik.“
Mit einem weiteren Teller betrat er das Zelt. Es war inzwischen dunkel und er musste eine der Taschenlampen benutzen, um sich im Inneren des Zeltes zurechtzufinden. Kaum hatte er den Teller abgestellt, leuchtete er in Eriks Gesicht – und erschrak.
Kein Laut kam aus dem geöffneten Mund seines Freundes. Keine Bewegung war erkennbar. Atmete er noch?
„Erik? Hey, Erik!“
Dylan griff nach dem reglosen Körper, dabei bemerkte er, wie verschwitzt und kraftlos er war. Bei den Berührungen wurde Erik wach, doch er bekam die Augen kaum auf.
„Hva?“
Dylan umarmte Eriks Leib fester. „Was ist mit dir? Sag doch was.“
Erik schüttelte nur den Kopf. „Nichts … Lass mich schlafen …“
„Aber, du musst was zu dir nehmen!“
Dylans Herz klopfte wild. Ihm wurde bewusst, dass Erik in seinem Zustand nichts essen würde. Auch das Wasser, das neben der Matratze stand, sah unberührt aus.
„Steh doch bitte einmal auf und komm zu uns an das Lagerfeuer.“
Ein unsinniger Versuch, Erik aus seiner Starre zu befreien. „Mensch, was ist denn mit dir?“
„Mir geht es gut. Lass mich einfach liegen …“
„Nein!“ Dylan ließ ihn nicht los, obwohl der Körper in seinen Armen ganz schwer wurde.
„Ich kann das nicht …“
„Sag doch das nicht!“ Dylan gab nach. Langsam sackte Erik auf die Matratze zurück. „Du wirst wieder gesund, sobald Hilfe da ist.“ Er stoppte. Wann diese Hilfe kommen würde, konnte keiner von ihnen genau sagen. Seine Worte klangen wie eine hilflose Lüge. „Es kommt bestimmt bald jemand!“ Er streichelte Eriks Gesicht. Es war blass und ausgezehrt. „Hey!“ Dylan lächelte. Er beugte sich vor und strich Eriks Haare nach hinten, dann küsste er seine Stirn. „Lass uns nicht im Stich … Wir wollten doch noch …“
Das liebevolle Lächeln auf Dylans Gesicht verschwand. Plötzlich wurde ihm bewusst, was er sprach, was er dachte … denken musste!
„Erik, bitte, du musst durchhalten … Wir wollten uns doch noch besser kennenlernen. Das hast du mir versprochen.“
Dylan stolperte aus dem Zelt. Seine Gemütslage blieb vor den anderen nicht verborgen. Kaum trat er ans Feuer, um dort den unberührten Teller abzustellen, schnellte Thor auf die Beine und eilte ebenfalls ins Zelt.
Eine
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