Reisefieber (Beachrats: Teil 3) (German Edition)
komplett ausfallen ließ. Das war vermutlich der wahre Grund für meinen Gewichtsverlust.
Nicht die Tränen.
Auf dem Weg vom Restaurant nach Hause hielt Kevin an einer Apotheke an. Er bat mich, mit ihm auszusteigen, aber ich wollte mich nicht bewegen. Ich stieg dennoch aus und ging mit Kevin hinein.
Und so bekam ich mein Leben zurück.
Jeffrey Martin erwachte aufgrund einer kleinen, runden Pille, die mir Kevins Mutter verschrieben und die ich mit einer Flasche Wasser hinunter gespült hatte, wieder zum Leben. Als wir nach Hause fuhren, spürte ich, wie das Leben in meinen Körper zurück kehrte. Alex bestand darauf, noch ein paar Weihnachtslichter anzusehen. Ich war ihm dankbar dafür.
Mit jedem Block begannen die Lichter für mich besser auszusehen. Ich fing an, über Scherze zu lachen und schon bald begann ich, selbst welche zu machen.
Beth wollte mit mir reden, als wir zum Haus zurück kamen. Wir gingen alleine in die Küche und setzten uns dort an den Tisch. Dann schüttete ich ihr mein Herz aus. Ich sprach über Clays Tod, die Sinnlosigkeit von allem und dass ich einfach nicht verstehen konnte, warum ich keine Familie mehr hatte. Beth war wirklich großartig. Sie hörte mir zu und sie hielt mich fest, als ich weinte.
Sie wollte, dass ich meinen Bruder anrief, aber ich hatte keinen blassen Schimmer, wie ich ihn erreichen sollte. Beth schlug vor, dass ich meine Mom anrufen sollte und das machte ich auch.
Es tat gut, ihre Stimme zu hören, aber die meiste Zeit weinten wir zusammen am Telefon. Sie hatte keine Ahnung, dass Clay gestorben war und ich hörte den unverwechselbaren Klang von Wut, Bitterkeit und Trauer in ihrer Stimme.
Ich fragte sie, warum sie meinen Vater nicht einfach verließ, aber sie sagte nur, dass sie das nicht machen könne. Sie gab mir allerdings die Telefonnummer, die sie von meinem Bruder hatte.
Ich rief die Nummer an, aber sie existierte nicht mehr. Ich schätze, dass es schon eine Zeit lang her war, dass sie mit ihm gesprochen hatte.
Kapitel 6: Kevin
Es war schon spät, als wir am Sonntag Abend nach Hause kamen. Dad hatte für Montag allerdings tatsächlich eine Limo reservieren können, die um 10:30 Uhr auf dem Parkplatz vor der Jackson Brewery auf uns wartete. Die Brauerei ging in den 70er Jahren Pleite und das Gebäude wurde verkauft. Seitdem beherbergt es Geschäfte und Restaurants, aber ihren Namen hat sie behalten.
Mom, Dad, Will, Cherie und ich hatten uns zusammen gesetzt, um eine Tour auszuarbeiten. Uns war klar, dass es nur der erste von vielen Besuchen mit den Jungs in New Orleans sein würde, also wollten wir ihnen nur die Highlights der Stadt zeigen. Auch Brians Wunsch, sich einen der Friedhöfe anzusehen, bezogen wir in unsere Planungen mit ein. Dad war der Meinung, dass sie die Universitäten und den Central Business District mit seinen großen Gebäuden sehen sollten.
Wir stiegen in die Autos und fuhren zum Quarter , um unsere Limo zu treffen. Dort erklärte sich mein Dad selbst zum Reiseleiter und wir begannen unsere Tour. Wir fuhren die Elysian Fields Avenue entlang bis zum See. Auf der linken Seite konnte man ein Stück weit entfernt die University of New Orleans sehen. Am Ende der Straße bogen wir links ab und fuhren den See entlang.
»Was ist das?«, fragte Alex.
»Das ist Lake Pontchartrain «, erklärte Dad. »Es ist der zweitgrößte Salzwassersee der USA, obwohl es eigentlich kein See, sondern eine Lagune ist. Im See leben mehr als 100 Tierarten, inklusive Haie und Alligatoren.«
»Cool.«
Am West End zeigte Dad ihnen den Southern Yacht Club . Wir waren nie Mitglieder des Clubs gewesen, aber viele unsere Freunde waren es, als ich noch klein war. Mit Will und meinen Eltern war ich oft dort und es gab im Hafen einige großartige Boote.
Wir fuhren weiter zum Metairie Cemetery , weil Brian einen Friedhof sehen wollte, auf dem die Leute über der Erde begraben wurden. Wir fuhren einige der Reihen entlang und wir hielten sogar an, weil Alex ein paar Fotos machen wollte. Andere von uns nutzten die Gelegenheit, um eine Zigarette zu rauchen, mich eingeschlossen. Das ironische war jedoch, dass wir nur zwei Blocks von unserem Haus entfernt waren.
Als nächstes fuhren wir durch den City Park . Wir waren am Freitag Abend dort, um uns die Weihnachtslichter anzusehen, aber bei Tageslicht sah der Park völlig anders aus. Wir nahmen die Esplanade Avenue , die zum Mississippi führte.
»Es ist fast schon Mittag«, sagte ich zu Mom, Dad und Rick. »Wir sollten ins
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