Reisefieber (Beachrats: Teil 3) (German Edition)
außer Frage, dass die beiden Männer es hören konnten und ich sah, wie sie sich einen Augenblick lang anlächelten. Justin hatte die Hände auf dem Tisch gefaltet und ich legte ihm eine Hand auf seine.
»Bubba, sieh mich an«, sagte ich. »Bist du sauer?«
»Ein kleines bisschen«, gab er zu.
»Auf mich oder auf Alex?«
»Auf euch beide.«
»Sei nicht sauer auf Alex, okay? Er spielt nur mit dir und das weißt du auch.«
»Ich weiß. Tut mir leid, Alex. Ich hätte dir nicht so an den Hals springen sollen.«
»Das ist mal wieder mein Glück. Da springt er mir mal an den Hals und dann verpasse ich es«, sagte Alex.
Wir mussten alle lachen und es lockerte die Stimmung ungemein auf. Einen Augenblick später kam unser Essen und wir machten uns sofort darüber her. Zwischendurch sahen wir alle mal zu unserem Nebentisch und mir fiel auf, dass auch sie hin und wieder zu uns sahen.
Beide Tische waren gleichzeitig mit dem Essen fertig und wir standen alle auf, um zu gehen. In diesem Restaurant musste man sein Essen auf dem Weg nach draußen an der Kasse bezahlen, also stellte sich Rick für uns an. Es standen vier Personen an der Kasse, neben Rick auch einer der beiden Männer von unserem Nebentisch. Die Jungs und ich warteten an der Seite auf Rick. Der andere Mann mit den drei Kids stand ebenfalls dort. Der erste Kunde an der Kasse bezahlte mit Kreditkarte und der Teenager an der Kasse hatte ihn schnell bedient. Als nächstes war ein älterer Mann an der Reihe, der scheinbar Rabatte haben wollte. Der junge Mann an der Kasse war total verwirrt und ging, um den Manager zu Hilfe zu holen.
»Der arme Kerl weiß nicht, was er machen soll«, sagte der Mann von unserem Nebentisch amüsiert zu mir.
»Ich weiß«, antwortete ich. »Wir haben irgendwie immer so ein Glück, dass so jemand vor uns an der Reihe ist.«
Alex kam zu uns und er hatte eines der Kinder auf dem Arm. »Kevin, ich möchte dir jemanden vorstellen. Dieser kleine Kerl hier ist Alex«, sagte unser Alex, ein breites Grinsen im Gesicht.
»Hi, Alex. Schön, dich kennenzulernen«, sagte ich. »Wusstest du, dass sein Name auch Alex ist?«
»Das ist mein Name. Ich bin Alex«, stellte der kleine Alex klar.
»Ich weiß«, sagte unser Alex. »Ich bin aber auch Alex.«
Der Junge lachte.
»Kev, ist er nicht süß? Genau so einen will ich auch irgendwann.«
»Das ist nicht unmöglich, Bubba«, sagte ich zu Alex. »Eines Tages vielleicht.«
Dann wandte ich mich dem Mann zu.
»Sie haben wirklich süße Kinder.«
»Vielen Dank. Sie sind aber manchmal auch anstrengend. Sie haben ihn gerade Bubba genannt? Heißt das in den Südstaaten nicht Bruder?«
»Er ist nicht wirklich mein Bruder«, erklärte ich. »Wir sind eine etwas ungewöhnliche Familie. Er ist sozusagen ehrenhalber unser Bruder und Sohn.«
»Wie wird man ehrenhalber ein Bruder und Sohn?«, fragte er.
Mittlerweile hatten auch Justin und David jeweils eines der anderen beiden Kinder im Arm. Sie standen bei uns und lauschten unserer Unterhaltung.
»Es ist eine lange Geschichte«, sagte ich. »Aber diese beiden sind tatsächlich unsere Pflegekinder. Das ist Justin Davis und das ist Brian Mathews«, sagte ich und zeigte erst auf den einen und dann auf den anderen.
»Es tut mir leid. Ich habe mich gar nicht vorgestellt. Ich bin Matt Broman.«
»Kevin Miller«, sagte ich und wir gaben uns die Hand. »Wir haben im Prinzip noch ein drittes Pflegekind, aber er ist eigentlich schon volljährig. Er ist am College und konnte dieses Wochenende leider nicht bei uns sein.«
»Zurück zu meiner ursprünglichen Frage: wie wird mein ein Bruder und ein Sohn ehrenhalber?«
»Wie gesagt ist es eine lange Geschichte.«
»Ja, aber ich finde es faszinierend.«
»Sie wirken nicht wie jemand, den das Folgende schockieren würde, also sage ich es einfach, okay? Mein Partner und ich sind schwul. David -«, begann ich, dann stellte ich ihn aber erst einmal vor. »Das ist übrigens David Williams.«
Die beiden gaben sich die Hand.
»David war unser Nachbar und er hat ein paar Monate bei uns gelebt, als sein Vater wegen des Kriegs in Afghanistan auf einem Schiff war. Durch ihn haben wir Alex kennen gelernt.«
»Alex Goodwin«, sagte Alex und schüttelte Matt die Hand.
»Rick und ich sind in den Testamenten ihrer Eltern als Vormünder bestimmt, falls ihnen etwas zustoßen sollte. Unsere Brüder sind sie, weil wir sie als solche adoptiert haben und unsere Söhne sind sie aufgrund der Testamente.«
Ich warf einen Blick
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