Reisefieber (Beachrats: Teil 3) (German Edition)
ihn.
»Ich habe vermutlich einen anderen Geschmack als ihr«, antwortete Keith.
»Vielleicht auch nicht«, sagte Alex. »Also, wohin gehst du gerne?«
» Greenwich Village , aber ich muss euch warnen. Es ist sozusagen das Schwulen- und Lesbenviertel der Stadt, also seid nicht überrascht, falls ihr dort hin geht.«
»Das ist kein Problem. Wir sind auch schwul.«
Keith sah überrascht aus und erinnerte mich ein bisschen an Seth in New Orleans, als wir uns in diesem Striplokal bei ihm geoutet hatten.
»Nun, dann könnte es euch vielleicht doch gefallen. Dort sind viele Menschen unterwegs und es gibt eine Menge Geschäfte, Bars, Clubs, Galerien und im Washington Square Park findet ihr vielleicht ein paar sehr interessante und unterhaltsame Straßenkünstler.«
»Warum kommst du nicht mit uns mit?«, fragte Alex.
Ich schätze, Alex versuchte, uns einen kostenlosen Reiseführer zu organisieren.
»Das klingt wirklich verlockend, aber -«
»Aber was? Du hast einen Freund?«, unterbrach Alex ihn.
»Ich bin mit jemanden zusammen, ja.«
»Ruf ihn doch an und frag ihn, ob er nicht mitkommen will.«
»Das ist dein Ernst, oder?«, fragte Keith.
Mir war klar, dass er den Braten roch, aber mir war auch klar, dass er Alex mochte.
»Natürlich. Warum auch nicht? Du scheinst ein netter Kerl zu sein und wir lernen gerne neue Menschen kennen.«
»Der Bus für eure Tour kommt gleich. Ihr solltet besser nach draußen gehen. Ich stelle für euch eine Liste mit Dingen zusammen, die euch gefallen könnten und ich versuche ein paar Tickets aufzutreiben, damit ihr bei einigen der Attraktionen nicht anstehen müsst. Samuel, mein Kollege am Empfang, hat mir erzählt, dass ihr zur Unternehmensfamilie gehört und dass ihr ihm einen großen Gefallen getan habt. Er hat euch als VIP registriert, also werden wir uns gut um euch kümmern. Ich werde noch da sein, wenn ihr von eurer Tour zurück kommt. Ich sage euch dann, ob wir heute Abend Zeit haben.«
Wir gaben ihm alle die Hand und er schien sich zu bemühen, ein bisschen männlicher zu wirken als zuvor. Während wir auf den Bus warteten, rief David seinen Dad vom Handy aus an und Alex rief sowohl bei seinen Eltern als auch bei Kevin und Rick an. Sie hatten uns gebeten, kurz anzurufen, also sagten wir ihnen Bescheid, dass wir gut angekommen waren.
Rick hatte recht, was die Tour anging. Wir fuhren quer durch die ganze Stadt und sahen so viele Dinge, dass ich mich gar nicht an alles erinnern kann. Ich weiß jedenfalls, dass die Columbia University , ein Teil von Harlem, der Central Park , die Wall Street und Ground Zero mit dabei waren. Wir stiegen nirgendwo aus, sondern fuhren überall nur vorbei, aber der Tourleiter erzählte uns eine Menge über alles Mögliche. Alex hatte sich mittlerweile eine zweite Kamera gekauft und er machte wie ein Verrückter Fotos. Uns gab er die Digitalkamera, aber die andere Kamera, die er benutzte, nahm auf normalem Film auf. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie viele Filme er während der Tour verbrauchte.
Nach der Tour suchten wir Keith auf und er hatte für uns tatsächlich eine Liste mit Dingen gemacht, die wir unternehmen könnten. Außerdem sagte er uns, dass sein Freund und er uns gerne am Abend begleiten würden. Alex sammelte von jedem von uns 10 Dollar für sein Trinkgeld ein, aber Keith wollte es zuerst ablehnen.
»Bullshit, Mann«, sagte Alex. »Nimm das Geld und gib es heute Abend aus. Du hast es dir verdient.«
Keith nahm das Geld und bedankte sich mehrere Male.
Unser Abend im Greenwich Village war ziemlich cool und wir hatten jede Menge Spaß. Alles erinnerte mich ein bisschen an das French Quarter in New Orleans. Wie sich herausstellen sollte, war unser Page Keiths Freund. Alex und ich brachten sie den ganzen Abend lang zum Lachen.
Nachdem wir gesehen hatten, wie sie Händchen hielten, dachten Brian und ich kein zweites Mal darüber nach, sondern machten das Gleiche. Auch Alex und David ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen. Ein oder zwei Mal küssten sie sich sogar in der Öffentlichkeit - und ich rede nicht von einem flüchtigen, kleinen Kuss.
»Du bist heute ziemlich schamlos, Kleiner«, sagte ich zu Alex, um ihn zu ärgern.
»Halt die Klappe, Arschloch«, sagte er und lachte.
»Als Nächstes schleppst du ihn noch in den Park da drüben und bläst ihm dort einen.«
»Meinst du, dass wir damit durchkommen würden?«
»Du ziehst mich auf, oder?«, fragte ich.
Dieses Mal war ich mir wirklich nicht sicher. Alex
Weitere Kostenlose Bücher