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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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zu Beginn des Schuljahres, wieder eingetroffen. Es war eben recht wohl möglich, daß der Aufenthalt hier sich bis zum 20. September ausdehnte, was dann den Gästen der Mistreß Kathlen Seymour gestattete, die Insel vollständig kennen zu lernen.
    Harry Markel und seinen Spießgesellen ging das wiederholt ernstlich durch den Kopf. Sollte sich jetzt das Glück etwa von ihnen abwenden, nachdem es sie bisher so auffallend begünstigt hatte, nachdem sie den Besuch jenes Matrosen von der
»Fire-fly«
, der einen Kameraden zu sehen wünschte, und darauf auch den des alten Seemannes von Domingo abgewendet hatten, der dem Kapitän Paxton die Hand drücken wollte?
    Jedenfalls nahm sich Harry Markel vor, hier noch mehr als vorher auf seiner Hut zu sein. Jede Einladung nach Nording-House wollte er natürlich rundweg abschlagen. Ans Land sollte unbedingt keiner seiner Leute gehen. Diesmal würde weder Morden noch ein anderer Gelegenheit finden, sich in den Schenken von Bridgetown toll und voll zu trinken.
    Nording-House war ein fürstliches Besitztum von beträchtlichem Umfange. Das Schloß erhob sich inmitten eines Parkes voll der schönsten Bäume der Tropenzone. In der Umgebung dehnten sich Zuckerrohrplantagen und Baumwollfelder aus, die im Nordosten ein dichter Wald einrahmte. Teiche und Rios enthalten erquickend frisches Wasser, obwohl sich die Regenmenge durch die Niederlegung großer Waldbestände vermindert hat. Einige Flüsse schlängeln sich daneben durch das Land, und an vielen Stellen findet man Brunnen, in denen das Wasser bis nahe an die Oberfläche heranreicht.
    Der Intendant oder Oberaufseher ließ Patterson und die jungen Leute in die große Vorhalle des Schlosses eintreten, während schwarze Diener deren Gepäck in Empfang nahmen und es nach dem für jeden der Gäste bestimmten Zimmer trugen. Herr Well führte die Gesellschaft dann in den Salon, wo Mistreß Kathlen Seymour die Ankömmlinge erwartete.
    Sie war eine Frau von zweiundsechzig Jahren mit weißen Haaren, blauen Augen und einnehmenden Zügen, ziemlich groß und in ihrem Austreten ebenso vornehm wie gütig, so daß Patterson nicht umhin konnte, für sich Virgils
patuit incessu Dea
auf sie anzuwenden. Die Dame bot allen ein herzliches Willkommen und verhehlte nicht die innige Freude, die es ihr gewährte, die Preisträger von der Antilian School in ihrem Hause aufzunehmen.
    Mit einer kleinen, sorgsam vorbereiteten, gut memorierten und gut vorgetragenen Rede, über die sich Mistreß Kathlen Seymour offenbar herzlich freute, antwortete ihr Roger Hinsdale im Namen seiner Kameraden. Sie erwiderte darauf in recht gewählter Sprechweise und erklärte den Passagieren des »Alert«, daß sie diese für die Zeit des Verweilens auf Barbados als ihre persönlichen Gäste betrachte.
    Nun antwortete wieder Herr Patterson, daß die Wünsche der Mistreß Kathlen Seymour ihnen natürlich Befehle waren, und als sie dem Mentor die Hand entgegenstreckte, drückte dieser einen höchst ehrerbietigen Kuß darauf.
    Die auf Barbados geborene Mistreß Kathlen Seymour stammte aus einer reichen Familie, die hier schon seit der Gründung der Kolonie Landbesitz gehabt hatte. Zu ihren Vorfahren gehörte jener Graf von Carlisle, der Konzessionsinhaber der Insel. Jener Zeit mußte jeder Besitzer vom Grafen weiter abgetretenen Landes diesem jährlich den Wert von vierzig Pfund Baumwolle als Zins entrichten. Das ergab zusammen eine beträchtliche Einnahme und begründete unter anderem auch den Wohlstand von Nording-House.
    Wir brauchen wohl kaum hervorzuheben, daß das Klima von Barbados zu den gesündesten Antiliens gehört. Die große Hitze wird hier durch die täglich auftretenden Seewinde gemildert. Das in dem Archipel sonst sehr verderblich herrschende Gelbe Fieber ist hier niemals zur Seuche ausgeartet. Die Insel hat eigentlich sonst nichts zu fürchten als die in diesen Gegenden häufigen und oft entsetzlichen Orkane.
    Bei dem Gouverneur der englischen Antillen, der seinen Sitz auf Barbados hat, stand Mistreß Kathlen Seymour in hohem Ansehen. Eine großherzige, edelmütige und wohltätige Dame, riefen alle Unglücklichen sie niemals vergeblich um ihre Hilfe an.
    Das Frühstück wurde in einem geräumigen Zimmer des Erdgeschosses aufgetragen.
    Die Tafel schmückten große Mengen von Erzeugnissen der Insel, wie Fische, Wild und Obstarten, deren Verschiedenheit mit ihrem Wohlgeschmack wetteiferte, und die Tischgäste ließen sich auch nicht nötigen, den reichen Gaben alle Ehre

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